Seite - 64 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wiedemann-Windisch, Band 56
Bild der Seite - 64 -
Text der Seite - 64 -
Mieser, Leopold Mieser, Leopold
Unserer italienischen Armee in den Jahren
1848 und 1849 war ein Werk W ieser's".
Im Kriegsministerium, in welches er im
August 1849 eintrat, machte er sich bald
durch' sein organisatorisches Talent so be-
merkbar, daß man ihn zu wichtigeren
Organisirungsarbeiten beizog, die dann
durch eine ganze Reihe von Jahren seine
ausschließliche Aufgabe bildeten. Im Fe-
bruar 1831 wurde er Feldkriegscommissär
und 1832 Kanzleidirector einer Com-
mission zur Verfassung eines administra»
tiven Reglements. Bei Abfassung des-
selben war er bemüht, auf die Verbesse-
rung der Mängel der Gebührenvor»
schriften und des Militar-Verrechnungs«
wesens, sowie auf die Erzielung von
Einfachheit, Klarheit und Zweckmäßig-
keit in beiden Dienstzweigen hinzuwirken.
Im Februar 1834 zum Hofsecretär er>
nannt, wurde er der Abtheilung für
militär - administrative Organisirungs-
arbeiten der kaiserlichen Militär>Central-
kanzlei zugetheilt. Für seine Mitwirkung
bei Verfassung des mit Armeebefehl vom
23. Jänner 1837 kundgemachten Armee»
Organisirungsstatuts erhielt er mit Cabi»
netsschreiben vom 27. Jänner 1837 das
Ritterkreuz des Leopoldordens und am
17. Februar 1837 die Stelle eines Ge-,
neral.Kriegscommissärs mit unmittelbarer
Eintheilung in der f. k. Militär-Central»
kanzlet. Von den aus den Hän-
den und unter dem Einflüsse Wieser's
hervorgegangenen Arbeiten sind hervor-
zuheben: das Gebühren- und das Pen-
fionsnormale der Armee, ferner die Auf»
lösung der bestandenen Hofkriegsbuch»
Haltung und die Einrichtung der Rech-
nungsdepartements zur Seite der Militär-
Generalcommanden. Nach Auflösung der
Militär-Centralkanzlei im Juli 1839
übernahm er die Commissariatsabthei«
lung beim ArmeeObercommando und im December 1860 die General-Rech-
nungsinspection der Armee, und als diese
Stelle infolge administrativer Veranda
rungen überflüssig geworden, wurde er
beim General'Rechnungsdirectorium ein»
getheilt. Nach dem Tode des Präsidenten
Preleuthner übernahm er die Leitung
des gemeinsamen obersten Rechnungs»
Hofes, die er dann, gleichzeitig zum S?c-
tionschef befördert, an den zum Prasi»
denten ernannten ungarischen Minister
Wilhelm Töth übergab. Anläßlich seines
fünfzigsten Dienstjahres wurde er zum
wirklichen geheimen Rath ernannt. An
diese Uebersicht der dienstlichen Wirksam»
keit Wieser's fügen wir noch hinzu, wie
sich derselbe auch in anderer Weise be»
merkbar gemacht. Von Jugend auf für
Kunst begeistert, ward er von dem Ver»
eine zur Beförderung der bildenden
Künste, nachdem der bisherige Präsident
desselben, Preleuthner, zurückgetreten,
als dessen Nachfolger einstimmig gewählt.
Die Verhaltnisse dieses Vereines lagen
sehr im Argen. Auch als es demselben
gelang, die Errichtung der Statuen für
die Elisabethbrücke durch mehrseitige
Unterstützung zu bewerkstelligen, war
doch seine Lage eine solche, daß sein fer>
nerer Bestand in Frage gestellt blieb.
Dieser Verein, im Jahre 1830 gegrün»
det, hatte sich bei dem Umschwung der
Zeiten überlebt und war auf etliche hun-
dert Mitglieder herabgeschmolzen, mit
deren Einzahlungen seine Auslagen sich
nicht mehr decken ließen. Diese trostlosen
Verhaltnisse fanden erst dann ein Ende,
als es Wieser gelang, im Einvernehmen
mit dem damaligen Vorstande der Ge»
nossenschaft der bildenden Künstler
Wiens, dem Maler Fried land er, bei
Eröffnung des neu gebauten Künstler-
Hauses die Verbindung des Vereines mit
eben dieser Genossenschaft durchzusetzen.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wiedemann-Windisch, Band 56
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wiedemann-Windisch
- Band
- 56
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 340
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon