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Wiesncr. 86 Conrad
grasen Karl Grafen Üholek anläßlich
dessen am 30. December 1842 erfolgte
Versetzung in den Ruhestand verehr,
worden war; dann das nach Rüben'
Zeichnung ausgeführte Diplom für die
Mitglieder des „Vereines zum Wohl,
hilfsbedürftiger Kinder in Prag"; —
„Ane Mllrill^ und „Nacht be5 Glaubens"
beide nach Rüben, in Form von Neu
jahr-Enthebungskarten'. — das Diplom
für die Mitglieder des bestandenen
„Theiner Nächstenliebevereines" in Prag.
nach den Kompositionen Ruo. Müller 's
im stguralen und Herman Acrgmann's
im ornamentalen Theile; — und das
Diplom für die Bürger Prags, nach der
Zeichnung, von Ios. Hellich. Gin Stich
„Nie Sennin", nach einem im Besitze des
Grafen Erwin Nostitz befindlichen Ge-
mälde Ruben's, kam nicht zur Voll-
endung, weil im Laufe der Arbeit die
Kupferplatte sich als schadhaft erwiesen
hatte. In den Jahren 1843 und 4346
arbeitete Wiesner größtentheils an
einem seiner Hauptwerke, nämlich an
dem Stiche von „<5qri!l nnd Methad", nach
der von Emanuel Max in Rom in car-
rarischem Marmor ausgeführten und von
Kaiser Ferdinand für die Prager
Teynkirche angekauften Doppelstatue.
Der fertige Stich, dessen Zeichnung er
selbst vollendet hatte, befand sich auf der
Prager Ausstellung 1847. Während
dieser Arbeiten aber blieb er immer
Rudl's Hausgenosse, dabei unterstützte
er einen seiner Brüder, der in Prag
den Gymnasialstudien oblag, und einen
zweiten, der Kunsttalent zeigte und die
Akademie besuchte. Indessen war es
Director Rüben, der immer noch die
Absicht hatte, Wiesner für seine Aka«
dernie zu gewinnen, gelungen, für ihn
ein Reisestipendium, zu dessen Beftrei-
tmig sick einrge böhmische Cavaliere ver« einigt hatten, zum Besuche der Seine-
stadt zu erwirken. Schon begann WieS-
ner mit allem Eifer das Studium der
französischen Sprache und bereitete sick
für die Pariser Reise vor, als er auf
Empfehlung seines Studiengenoffen Wil-
Helm Kandler, von dessen Zeichnungen
nach Raphael er mehrere Blätter für
das bereits erwähnte Bibelwerk gestochen
hatte, unter ebenso ehrenvollen als mate»
riell günstigen Bedingungen eine Berufung
erhielt als Kupferstecher an die k. preuß.
archäologische Anstalt in Rom, deren
Director damals Dr. Emil Braun war.
Am 23. Februar 1847 trat er diese Reise
an über Wien, Venedig und traf in den
ersten Tagen des März in Rom ein.
Seine erste Arbeit daselbst war eine
Studie nach Marc Antonio, welche so
trefflich aussiel, daß ihm Director Braun
sofort eine sehr heikliche, den Stich einer
Handzeichnung von Giulio Romano:
h. Mugdlllenll" übertrug. Auch diese
führte er ebenso rasch als mit vollendetem
Geschick aus, so daß ihn Braun für die
Ausführung der bedeutendsten künstleri»
schen Aufgaben befähigt erkannte. Die
Arbeit, welche nun an die Reihe kam, war
ein Umrißcyclus von sechs Platten nack
iner alten kostbaren Niellogravirung mit
der Darstellung des Argonautenzuges.
Nun sollte ein großer Stich nach Ov er»
beck's „h. Zbendmllhl", dle „Sibqllen" des
Michael Angelo und dessen „Weltgericht"
folgen. Doch bevor er an die Ausführung
dieser Werke ging, begann ec auf Er-
'uchen seines Freundes Emanuel Max
den Stich von dessen „stutne der h. lud-
tnilla". Dieser war schon so weit ge»
iehen, daß der Künstler die Vollendung
auf Mitte September in Aussicht stellte.
Am 11. September befand sich Wies»
ner noch des Abends im Kreise seiner
und Studiengenoffen, nur klagte
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wiedemann-Windisch, Band 56
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wiedemann-Windisch
- Band
- 56
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 340
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon