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Wilhelm, Gustav Friedrich 170 Wilhelm, Gustav Friedrich
erricktet werden sollte, abgelehnt hatte,
wurde er am 3. Mai desselben Jahres zum
ordentlichen Professor an der k. k. höheren
Lehranstalt in Ungarisch«Altenburg er»
nannt, an welcher er im Wintersemester
1864/63 seine Lehrthätigkeit eröffnete.
An derselben wirkte er bis zum Früh-
jähre 1869, worauf er einem Rufe des
fteiermärkischen Landesausschuffes zur
Uebernahme der durch Dr. Hlubek's
Pensionirung erledigten Lehrkanzel der
Landwirthschaftslehre an der technischen
Hochschule des
steiermärkischen landschaft-
lichen Ioanneums in Gratz folgte, an
welcher damals eine eigene Fachabthei-
lung für Land- und Fo^ wirthschaft be»
stand. Als dann 1874 diese technische
Hochschule vom Staate übernommen, die
landwirtschaftliche Fachschule aber auf-
gehoben wurde, verblieb er doch in seiner
Stellung als landschaftlicher Professor
an der nun k. k. Anstalt, bis 1883 auch
die Lehrkanzel der Land» und Forstwirth»
schaft vom Staate übernommen und er
zum k. k. o. ö. Professor ernannt wurde.
Wiederholte Antrage, 1869 zur An»
nähme einer Professur am Darmstädter
Polytechnicum, 1870 an der großherzog«
lichen Ludwigs «Universität in Gießen,
lehnte er ab, da man von maßgebender
Stelle bestrebt war, ihn der Gratzer
Hochschule zu erhalten. Seit er an der»
selben lehrt, wurde er wiederholt zum
Dekan und in den Studienjahren
1873/74 und 1884/85 zum Rector er-
wählt. Während der Schwerpunkt seiner
Thätigkeit als akademischer Lehrer in seinen
Vorträgen und Demonstrationen liegt,
hat er auf dem Gebiete der Forschung
schon während seines Aufenthaltes in
Ungarisch-Altenburg (1832—1835) mit
den Untersuchungen über das Verhalten
deS Wassers im Boden begonnen und
diese seitdem ununterbrochen fortgesetzt, außerdem unterzog er die Zusammen»
fetzung und die Eigenschaften der Wolle,
das Keimen der Samen u. a. seinen wissen»
schaftlichen Untersuchungen. Auch unter»
nahm er, zum Theile im Auftrage der
Behörden, zahlreiche immer mit wissen-
schaftlichen Zwecken verbundene Reisen,
besuchte öfter größere Ausstellungen, so
die Weltausstellung in London und die
landwirtschaftlichen Ausstellungen in
York 1862 und in Hamburg 1863, die
Molkereiausstellungen in Bern 1867,
Frankfurt 1873 und Hamburg 1877,
die Landesausstellungen in Stuttgart
1881 und Zürich 1883, wodurch er
reichlich Gelegenheit fand, die landwirth-
schaftlichen Zustande anderer Länder
durch eigene Anschauung kennen zu ler«
nen. Ueberhaupt war Wilhelm auf dem
Gebiete des Ausstellungswesens vielfach
thätig. Auf die landwirthschaftliche Aus-
stellung in Wien 1866 und die Meltaus-
stellung in Paris 1867 brachte er eine
Sammlung von W.ollproben, welche er
selbst zusammengestellt hatte, und die sich
im Besitze der landwirtschaftlichen Aka»
demie in Ungarisch'Altenburg befindet.
Bei der Ausstellung in Wien 1866 war
er einer der Vertreter des k. k. Ministe»
riums für Handel und Volkswirthschaft
im Preisgericht; bei der Wiener Welt»
ausstellung 1873 Mitglied der Gratzer
Landescommission und Referent derselben
für die landwirthschaftliche Gruppe, Mit»
glied der internationalen Jury und Be»
richterstatter; bei der Wiener Molkerei»
ausstellung 1872 Mitglied des General-
comitös, bei der Kärnthner Landesthier»
schau im Jahre 1877 und bei zahlreichen
kleinen Thierschauen, Regionalausstellun»
gen u. d. m. Preisrichter, bei den Landes»
ausstellungen in Graz 1870 und 1880
Generalsecretär des Ausstellungscomitäs,
bei der culturhistorischen Ausstellung in
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wiedemann-Windisch, Band 56
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wiedemann-Windisch
- Band
- 56
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 340
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon