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) Otto.Philipp Aug. 191 Millmann, Otto Philipp Aug.
Wien auf. Eine von diesen (geb. 4798).
die Tochter des im Juni 4813 in Casse!
verstorbenen Musikdirectors I . Will-
mann, war gleichfalls eine treffliche
Sängerin und glänzte besonders in den
Rollen Donna Anna, Lodoiska
AgnesSorel , Vi te l l ia , Königin
der Nacht. Vom Jahre 1820 an sang
sie längere Zeit in Wien und 4848 be-
fand sie sich noch am Leben. — Endlich
sang eine Madame Wi l l mann gebo»
rene Tribolet, wahrscheinlich die Gab
tin des vorerwähnten Caffeler Musik-
directors, zu Anfang des laufenden Jahr.
Hunderts auf dem Schikaneder'schen
Theater in Wien, später am Hoftheater
zu Cassel. Ihre weiteren Schicksale sind
uns unbekannt.
Ca stellt ( I . F. Dr.). Memoiren meines
Lebens. Gefundenes und Empfundenes, Er-
lebtes und Erstrebtes (Wien und Prag 1861.
Kober. 8".) Bd. I, S. 22 l. — Gatzn er
(F. S. Dr.). Universal« Lerikon der Ton
tunst. Neue Handausgabe in einem Bande
(Stuttgart 1849. Franz Köhler. Lex. 8<>.)
S. 898. — G e r b e r (Ernst Zudwig).
Neues historisch-biographisches Ierikon der
Tonkünstler u. s. w. (Leipzig 1792, Breit«
topf, 3er.'80.) Theil IV, Spalten 582. —
Schi l l ing (G. Dr.). Das musicalische
Europa (Speyer 1842. F. C. Neidhard.
gr. 3°.) S. 360.
Willmann, Otto Philipp August
(Schu lmann, geb. zu Polnisch»
Lissa in Posen am 24. April 4839).
Seine Eltern, katholischer Confession,
stammten aus Schlesien. Der Vater war
Director des Lissaer Gerichtes; die Vor-
fahren »der Mutter, einer geborenen
Schiller, waren durch mehrere Ge>
schlechterfolgen Beamte des Breslauer
Domcapitels gewesen. Zehn Jahre alt,
trat der Knabe in dasGymnasium seiner
Vaterstadt ein, eine Anstalt, welche 1355
die nach ihrer Vertreibung daselbst ein-
gewanderten „böhmischen Brüder" ge» gründet hatten, und an welcher 4627
der berühmte Amos Comenius, der
Verfasser des „0i-dis piotus" und der
„Oläaotiog. WH^nH", das Rectorat be»
kleidete. 4834 bezog Wi l l mann die
Universität Breslau. Anfanglich dem
Studium der Mathematik sich zuwen«
dend, vertauschte er dasselbe schon nach
einem Jahre mit jenem der Philosophie
und der Philologie, welches er von
Ostern 4839 in Berlin fortsetzte. Da-
selbst waren auf die Richtung seiner Stu-
dien besonders die Philosophen Tren>
delenburg und Steinthal und die
Philologen Boeckh und Albrecht We-
ber von bestimmendem Einfluß. 4862
erlangte er die philosophische Doctor»
wurde und gab bei dieser Gelegenheit
die Inauguraldissertation „1)6 L^nrig
AraunuHtiois" heraus, worin die gram«
maticalischen Figuren mit den Lautver«
anderungen verglichen und nach diesem
Gesichtspunkte systematisirt werden. Nach-
dem er 1863 in Berlin das Staats-
eramen für das höhere Lehramt bestanden
hatte, begab er sich im Herbste dieses
Jahres, um die Herbart'sche Philo-
sophie und Pädagogik naher kennen zu
lernen, nach Leipzig, wo er in das im
ersten Aufstreben begriffene pädagogische
Seminarium Ziller's und in den Lehr»
körper der Erziehungsschule, eines von
Ernst Barth im Sinne Ziller's gelei-
teten Gymnasialinstitutes eintrat. Aus
seiner Thätigkeit an diesen Anstalten
gingen seine beiden ersten Schriften
hervor: „Nie Odll55ee im erziehenden Anter-
richte" (Leipzig 4 868, 8"., IV u. 236 S.)
und die „PädllgugizHeii Vortrüge über ine
Hebung der geistigen GMgKeit durch den An-
terricht" (Leipzig 4869, 8"., X u. 434 S.;
2. Aufl. 4886). Aus der ersteren Schrift
erwuchs sein verbreitetes „VesebnH an«
Homer" (4869 und öfterj, dem
sich das
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wiedemann-Windisch, Band 56
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wiedemann-Windisch
- Band
- 56
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 340
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon