Seite - 229 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wiedemann-Windisch, Band 56
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Wimmer, Heinrich 229 Mimmer, Joseph
überragenden Heros, eine Welt von Genie
und Originalität, Mikrokosmus von kühner
Geisteskraft, gepaart mit der completesten
Unwissenheit, kecken Selbstgefühls; mitlachend,
wenn man selbst vor Zachen zerplatzte, wohl
wissend, das gelte nur dem barocken .Aus«
drucke, nie dem Geist, den man ehrte und
pries, Beides mit hohem Recht. Dieser noch
nie dagewesene, immer wiederkehrende Cha«
rakter wurde nicht begriffen; ein volles leben»
diges Bild muß ihm werden. Material ist
da, Saphir hat dessen und ich. Ich (Graf»
fer) unter Anderem besitze das Idiotikon.
Dieses Kraftgenie zu belachen und zu bewun«
dern, fanden Karl Maria uon Weber. Sa»
phir. Maj lath. Castcll i. Kachler.
Emil Eyv, Kanne, Iei t teles und Andere
sich ein". So Gr äffer, der uns auch einige
der köstlichsten Proben von W i m m e r's
Wortoerrenkungen und Begrisssverstümmlun«
gen, die aber doch wieder auf einen kolos»
ialen Witz auslaufen, mittheilt. So z. B. auf
die Neuigkeit, daß die Donau wieder aus«
getreten, bemerkte Wimmer: „Sie ist zu
nahe bei Wien. man muß sie hinrichten"
<ihr eine andere Richtung geben); übersetzen
nannte er über schwadern. Schriftsteller
Weltschreiber. Künstler Freilaufer, die
Freilaufer sind vogelfrei (so frei wie der
Vogel in der Luft); der Mensch ist so mager
wie ein S t i l et (Skelett) u. s. w. Nir ver'
weisen betreffs des originellen Kauzes auf
die Quellen. ^Gr äffer (Franz). Kleine
Wiener Memoiren: Historische Novellen.
Oenrescenen. Fresken. Skizzen u. s. w. zur
Geschichte und Charakteristik Wiens und der
Wiener u. s. w. (Wien 1843, Beck. 8".)
I. Th.. S. l<)7 (im Artikel „Volks.Plutarch".
S. 102—108); S. 123: „Beagiana". —
Derselbe. Wiener Dosenstücke, nämlich:
Physiognomien. Conversationsbildchen. Auf»
tritte u. s. w. Wien und die Wiener betref»
fend. Zweite Ausgabe (Wien 1832. Groß.
H".) Bd. I, S. 63: „Beggiana Nr. 2". —
W i e n e r Cou r i e r (Localblatt) 1837.
Nr. 276: „Wiener Volkssiauren. 5. Der
Begg".) — 7. Heinrich Wimmer Edler
von Ebenwald (geb. zu Mezähegyes in
Ungarn 31. December 1841). Der militari'
schen Laufbahn sich zuwendend, kam er zur
Ausbildung in derselben zuerst in das Ca<
deteninstitut zu Marburg, aus diesem im
Jahre 1836 in die Wiener-Neustädter Aka«
demie. aus welcher er im Juli 1839 als
Lieutenant minderer Gebühr zu Baden«In« i fanterie Nr. 30 eingetheilt wurde. Im Mai
1866 rückte er zum Lieutenant höherer Ge«
bühr. im Juni desselben Jahres zum Ober'
lieutenant vor. Er machte die Feldzüge 1859
und 1866 in Italien mit und erhielt für sein
ausgezeichnetes Verhalten in der Schlacht bel
Custozza (24. Juni 1866) am 18. Juli dieses
Jahres das Militär.Verdienstkreuz. — Ein
Heinrich Freiherr von Wimmer diente
1809 als Rittmeister bei Graf Klenau-
Uhlanen Nr. 9 und zeichnete sich bei den
Rückzugsgefechten, welche nach der Schlacht
bei Wagram vom 6. bis 9. Juli stattfanden,
durch seine Tapferkeit so aus, daß er in der
offtciellen Relation über dieselben namentlich
belobt wurde. Vielleicht gehört er der von
Jacob Freiherrn von Wimmer in Bäh.
men begründeten Familie an. — 8. Jacob
Wimmer. Außer dem bereits angeführten
Jacob Freiherrn von Wimmer ist auch
Jacob Wimmer, ein Zeitgenoß, zu er<
wähnen, der nck nach beendeten rechtswissen»
schaftlichen Studien dem Auditoriate zu«
wandte und 1843 Hauvtmann'Auditor im
Infanterie.Regimente Mariössy. heute Erz>
herzog Joseph Nr. 37. wurde. Derselbe hat
zu Anfang der Fünfzig er>Iahre eine „Nor>
malten«Sammlung für Militärgerichte" in
2 Bänden herausgegeben und dazu bis 1875
20 Supplementhefte als Ergänzung folgen
lassen. In der Folge rüste er in seinem
Dienstzweige vor und war 1860 Oberstlieu»
tenant. später General'Auditor. Referent und
Kanzleidireclor bei dem obersten Militär«
Iustizsenate in Wien. Da sein Werk anfangs
als Vrivatsammlung herauskam und im
Buchhandel nicht zu haben war, ist eine voll«
ständige Ausgabe mit den Supplementen eine
große Seltenheit. — 9. Joseph Wimmer
(geb in Wien 1742, gest. zu Gratz 1. Juli
1824). Nachdem er an der Wiener Hochschule
das Studium der Wundarzeneikunde beendet
hatte, begab er sich zu seiner weiteren Aus»
oildimg auf Reisen in fremde Zander, mit
deren Spitälern und sonstigen Heilanstalten
er sich bekannt machte. 1796 nach Wien
zurückgekehrt, wurde er daselbst Magister der
Chirurgie, diente zunächst als Assistent im
damaligen spanischen Spital und trat dann
1771 als Hauschirurg in die Dienste des
Fürsten Schwarz enberg. dem er nach
Brüssel folgte. 1772 kehrte er in sein Vater»
land zurück und ließ sich in Gratz als Wund«
arzt nieder. Daselbst begann er 1776 ange»
henden Wundärzten unentgeltliche Vorlesun«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wiedemann-Windisch, Band 56
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wiedemann-Windisch
- Band
- 56
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 340
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon