Seite - 247 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wiedemann-Windisch, Band 56
Bild der Seite - 247 -
Text der Seite - 247 -
Mimpffen, Felix Friedr. Wenzel 247 Mimpffen, Franz Emil Lorenz
einnahm, und betrat als Lieutenant
bei Heß-Infanterie Nr. 49 die militärische
Laufbahn. I n das 2. Dragoner »Regi-
ment König von Bayern übersetzt,
machte er in demselben den italieni^
schen Feldzug im Jahre 1849 mit. Nach
dem Friedensschlüsse widmete er sich der
diplomatischen Laufbahn, welcher er
fortan treu blieb. Erst wurde er Attachö
in Rom, dann Secretär, später Bot-
schaftsrath in London, 1864 Gesandter
in Kopenhagen und 1866 in Berlin.
Daselbst lernte er eine Hofdame der
Königin und nachmaligen deutschen Kai»
serin Augusta, die Gräfin Margarethe
Lynar kennen, mit welcher er sich am
24. August 1867 zu Dresden vermalte.
Seitdem war de-r Graf zweimal in Rom
und zweimal in Paris als Botschafter
thätig. Auf diesem Posten befiel ihn in
letzterer Zeit eine nervöse Unruhe und
eine durch nichts als erhöhte Reizbarkeit
der Nerven veranlaßte Aengstlichkeit, „er
könnte der Gehirnerweichung verfallen",
daß er sich von dem unheimlichen Ge«
fühle nicht anders zu befreien wußte,
als indem er Hand an sich selbst legte
und sich erschoß. Was seine Leistun-
gen auf diplomatischem Gebiete betrifft,
so gipfeln dieselben in den zwei Haupt-
Momenten, daß er die Grenzregulirung
zwischen Oesterreich und Italien nach
dem Feldzuge 1866 mit großem Geschicke
zu Ende führte, und daß er es verstanden
hat, sowohl als österreichischer Bot«
schafter bei der französischen Republik,
als auch am italienischen Hofe das
freundschaftliche Einvernehmen zwischen
Oesterreich und.den Regierungen. jener
Staaten aufrecht zu erhalten. Wieder«
holt hatte der Kaiser den Grafen Felix
ausgezeichnet, zuerst mit dein Orden der
eisernen Krone erster Classe und bald
darauf, 1875, zu Venedig, wohin Kaiser Franz Joseph zum Besuche des
Königs Victor Emanuel gekommen
war, mit dem Großkreuze des Leopold«
ordens. Wie oben bemerkt, hat sich
Graf Felix mit Margaretha Isa-
bella Leonore geborenen Gräfin
Lynar (geb. 4. März 1847) vermalt.
Durch Schönheit, Anmuth und Bildung
gleich ausgezeichnet, zählte sie an den
Höfen von Berlin, Rom und Paris,
wohin sie ihrem Gatten folgte, zu den
fesselndsten Erscheinungen und erfreute
sich überall einer Aufnahme, wie
sie
nur
einer Dame von so hervorragenden
Geistes» und Naturgaben zutheil werden
kann. Ihr Salon gehörte, wo sie war,
zu den glänzendsten. Sie gebar ihrem
Gatten zwei Töchter: Marie (geb. zu
Berlin 9. November 1868. seit 15. Juni
1887 vermalt mit Theodor Grafen
Zichy von Väsonykeä, k. k. Bot-
schaftsrath zu Paris) und Pauline
(geb. zu Rom 24. Februar 1874).
Neue i l lustrirte Zeitung (Wien. Za<
maröki. kl. Fol.) lS83, Nr. l6. S. 243. —
Dieselbe. l873. Nr. 25.
Porträt«. Des Grafen Feli i : Holzschnitt
ohne Angabe des Zeichners und Xylographen
in der obigen „Neuen illustrirten Zeitung",
1883. Nr. l6. — Der Gräfin Margarethe:
Holzschnitt nach einer Zeichnung von D. in
der vorgenannten Zeitung l875. Nr. 25. —
Der Tochter Mar ie: Im XV. Jahrgang
des „Wiener Salonblatt" Nr. 50 vom
7. December t884. —- In Vas Atdum, wel»
ches der Wiener Schriftstelleroerein ,Con»
cordia" zum Besten der durch die Ueber»
schwemmung in Spanien Verunglückten ver»
anstaltete. schrieb Graf Fel i l . damals Not»
schafter in Rom: „Es gibt kein größeres
Glück, als sich das Wohlwollen für Andere
zu bewahren."
Nimpffen, F ranz Emil Lorenz
Grafsk.k. Gener al..Feldzeugm ei ster,
Commandeur des Maria Theresien»
und G r o ß k r e u z des Leopold»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wiedemann-Windisch, Band 56
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wiedemann-Windisch
- Band
- 56
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 340
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon