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Winckelhofen (Genealogie) 262 Minckelhofen (Genealogie)
rathes Joseph Hofer. Außerdem schrieb
er auch ein paar Theaterstücke, welche
von den Zöglingen im Institute der
englischen Fraulein in Brixen aufgeführt
wurden, und zwar: „Die Schloßschule.
Schauspiel in 2 Acten" und „Gute
Eltern, gute Kinder. Schauspiel in
3 Acten", ersteres 4817, letzteres 1818
aufgeführt, beide jedoch ungedruckt.
Zur Genealogie der Freiherren von Winckel-
hosen. Die Winckelhofen, die wir auch
Winckhelhofen und Winkelhofer ae>
schrieben finden, sind eine ursprünglich tiro>
lische Familie und kommen bis auf unsere Tage
im Vrircn'schen vor. Sie hatten ihr Stamm»
schloß in Tirol, scheinen aber zur Zeit, als
die Ungarn übel in Teutschland und Oester»
reich hausten, aus Tirol nach Augsburg über«
Nebelt zu sein. Ein Ernst von Winckel-
dofen lieh sich W29 in der Mm'schen Graf»
schuft Kirchderg nieder und kaufte von dem
daselbst ansässigen Grafen Albin von Kirch«
berg einen Platz, auf welchem er ein Schloß
erbaute, das er nach seinem Namen Winckel-
Höfen benannte. Dort lebte er mit seiner
Gemalin, seinen drei Söhnen und späteren
Nachkommen, deren einer. Bruno, der in
üblen Geldumständen war, das Schloß seiner
Väter heimlich verließ und sich zu Ehingen
in Schwaden ein neues erbaute, welches bis
zu Ende des vierzehnten Jahrhunderts im
Besitze der Familie verblieb. Bruno schied
1204 aus dem Leben, und von seinen Kin»
dern pflanzte Hermann das Geschlecht fort.
Des Letzteren Enkel,. Heinrich, übersiedelte
aus Ehingen nach Ulm und starb daselbst 1392.
Einer seiner Söhne. Ulrich, kehrte wieder
nach Ehingen zurück, wo er 1449 das Zeit»
liche segnete. Von Ulrichs Söhnen wandte
sich einer. Heinrich, wieder seiner alten
Heimat Tirol zu und starb zu Hall im Inn«
thale 1483 als Vrotonotarius. Von dieses
Heinrichs Söhnen stiftete Hieronymus,
Rath Kaiser Marini i l ians I., die Capelle
zu Ehingen und ging im Jahre 1538 zur
ewigen Ruhe ein; sein Bruder Heinrich,
beider Rechte Doctor. starb als herzoglich
württembergischer Kanzler zu Hirschau 1526.
Um dieselbe Zeit. 1484. war ein Iodoc von
Winckelhofen Abt zu Lorch. Heinrichs
Bruder Georg, geb. 14S4. verschied 1354
als Amtmann des Bischofs von Vriren. Von seinen Kindern waltete Joachim (geb. 1309)
als Amtmann in Toblach, wo er auch 1563
die Augen schloß. Aus seiner Ehe mit Arnol-
dine von hornberg hinterließ er mehrere Kinder,
von denen sich Heinrich, Herr auf Englös,
Kreykofl und Neidenstein. Rath des Erz.
Herzogs Ferdinand, mit Katharina vinller
von Platsch vermalte, und das Geschlecht
pflanzte sich bis auf unsere Tage fort, doch
fehlen uns alle Behelfe, um die Stammes»
folge herzustellen. Wir finden nur. daß ein
Georg Joachim Scholasticus des Bisthums
Buren; ein Franz Anton, bereits Freiherr
von Winckelhofen, kaiserlicher Kammer»
rath, bischöflich Osnabrügg'scher Kammerherr
und Oberst; Peter Ernst Freiherr von
Winckelhofen Domherr in Freysingen
und ein von Winckelhofen 17U4 Com»
mandant von Freydurg war. Um 1736 starb
Mar ia Nrigi t ta Freiin von Winckel.
Höfen geborene Gräsin Colonna von
Fels als Sternkreuz «Ordensdame zu Inns»
brück. Eine Elisabeth Freiin von Winckel«
Höfen geborene Gräsin Althan lebt in
den Erinnerungen der Tiroler als Patriotin
zur Zeit des französischen Einfalles in Tirol
im Jahre 1799. Sie hatte ihren Wohnsitz zu
Briren, und um ihre Vaterlandsliebe in ihrer
Weise zu bethätigen, schickte sie im Juni
1799 an die Redaction der damaligen „Inns»
brucker Zeitung" eine bedeutende Kiste mit
vielen und vortrefflichen Binden, mit allen
Gattungen der feinsten und auserlesensten
(Zharpien, so daß die ganze zur Verwendung
für Verwundete bestimmte Sendung ob ihrer
Reinheit. Ordnung und zweckmäßigen Ein»
theilung die Bewunderung der Aerzte erregte.
Sie hatte das Ganze mit ihrer 14jährigen
Tochter in der kurzen Zeit. die ihr zu Gebote
stand, angefertigt. In einem Schreiben, mit
welchem die Sendung begleitet war. ver»
sprach sie noch zu schicken; wir erfahren aber
aus demselben, daß sie schon im vorigen
Feldzuge zehn solche Kisten an das Bcirener
Militärspital und noch größere an die Armee
in Italien und am Rhein abgeschickt hatte.
Solche Gaben im Kriege sind geradezu un,
bezahlbar und viel wichtiger als Geld und
Lebensmittel, welch letztere von Verwundeten
oft gar nicht genossen werden können. Diesen
patriotischen Zug der edlen Dame erzählt
Alois Mor iggl in seiner Schrift: „Einfall
der Franzosen in Tirol bei Martinsbrück und
Nauders im Jahre 1799" (Innsbruck 1855)
S. 114 und 113. — Was endlich die Adelsvor»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wiedemann-Windisch, Band 56
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wiedemann-Windisch
- Band
- 56
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 340
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon