Seite - 270 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wiedemann-Windisch, Band 56
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Winckelmann (Denkmäler) 27Y Minckelmann (Museum)
Umrissen den geflügelten Genius Winckel.
m ann's vor; ihr rechter Arm ruht auf seinem
erhaben gearbeiteten Bildnisse, das in Form
eineö Medaillons mit einer Schlange umge«
ben ist; neben ihr liegt eine umgekehrte Fackel.
Die §igur des Genius zeigt in ihrer ganzen
Haltung tiefe Trauer. N5 i n ck e l m a n n's
Verdienste um die Kunst sind unten an der
Vorderseite in einem Basrelief, worauf der
Sarkophag ruht. angedeutet. Man sieht da
Winckelmann. mit einer emporgehaltenen
Fackel in der Linken, über griechische, römische
und ägyptische Trümmer schreiten. Es folgen
ihm die Malerei. Bildhauerei und Baukunst
mit ihren Emblemen,- hinter diesen Figuren
sieht man deren noch drei weidliche: die
Geschichte. Kritik und Philosophie vorfiel«
lend. Die Archäologie selbst zeichnet in sitzen«
der Stellung ihre Wahrnehmungen auf eine
Tafel. Die Langseite des Sarkophags enthält
folgende von Dr. L a b u s sBd. XI I I ,
S.453) verfaßte Inschrift: ^oauni ^Vinckei-
Manna j vomo Ftenäl'Iia > I'i-aek. Hlonu-
«neutH». Komas cni-2Qäi5. y^LrunäiZ > Wh-
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Das Denkmal, ein Werk guten Geschmackes
und in bewunocrnswerther Feinheit aus'
' gefühlt, ist die Schöpfung des venetianischen
Bildhauers Antonio Bosa. An den Wänden
der Halle befinden sich kleine Nischen, in
welche die Namen derer, welche Beiträge
geliefert haben, eingcgraben find. Abbil«
düngen des Denkmals enthalten die Leip»
ziger ^Illustrirte Zeitung" von I . I . We>
ber. im XVI. Bande auf S. 40l; die
„Illustrirte Welt" (Stuttgart bei Hallberger)
1339. S.,408 und die „Illustrirte Chronik
der Zeit" (Stuttgart bei Schünlein) 1878.
S. 15.4. sämmtlich im Holzschnitt. Als
Quellen zur Geschichte des Denkmals sind
zu verzeichnen das Stuttgarter „Kunstblatt"
1820. S. 343; 1825. Nr. 13; „Hesperus"
Nd. XVII I , Nr. 22; Bd. XIX, Nr. 18 und
1823. Nr. 8. 78. 310; Theodor Hell 's
«Abendzeitung" 1819. Nr. 196 und 182«.
, Nr. 239 und 290. — 2. Denkmal in
Stendal. Auch Stendal, die alte Haupt»
stadt in der Altmark, wollte als Geburtsort Winckelm ann's den großen Kunstforscher
edren. und so trat Anfang der Fünfziger»
Jahre ein Comitu zusammen, das die Errich«
tung eines Denkmals beschloß und die Aus»
führung demselben dem Bildhauer Ludwig
Wich mann übertrug. Am 18. October 1859
fand die feierliche Enthüllung statt. Das
Denkmal zeigt auf einem auf drei Stufen
ruhenden hohen Sockel den berühmten Kunst«
forscher in aufrechter, etwas seitwärts ge«
neigter Stellung. Die Hand des rechten auf
einen antiken Kopf gestützten Armes ist im
Begriffe, Etwas in eine gerade vor die Brust
gehaltene Tafel zu zeichnen. Eine Abbildung
des Denkmals brachte die Leipziger „I l lu.
strirte Zeitung" im XVI. Bande 7. Juni
1831. Nr. 414. S. 401. — 3. Denkmal
in Dresden. Zur Erinnerung an Winckel«
mann's mehrjährigen Aufenthalt in Dres»
den, in dessen Kunstsammlungen er den
eigentlichen Grund legte zu seinen so erfolg,
reichen Kunststudien, wurde auch in dieser
Stadt die Aufstellung eines Denkmals be«
schlössen und das Treppenhaus der könig-
lichen öffentlichen Bibliothek als der Ort
erwählt, wo das Denkmal seine Stätte
finden sollte. Dasselbe besteht aus einem
von B r o ß m a n n modeUirten in Bronze
gegossenen Reliefporträt, welches auf eine
Platte sächsischen Serpentinsteins aufgesetzt
ist. wozu Architect Stecher den architec«
tonischen Schmuck entworfen hat. Bei der
Enthüllung hielt Professor Dr. Hettner die
Festrede.
K l . Winckelmann-Museunl. Ein solches hat
der bekannte Archäolog Peter Kand le r
IM. X, S. 427). Advocat in Trieft, im
Jahre 1842 angeregt. Die Bezeichnung
Winckelmann' Museum ist nicht als eine
Sammlung von Objecten aufzufassen, die zu
Winckelmann in irgend einer Beziehung
stehen, wie etwa das Thorwaldsen«Museum
die Arbeiten Thorwaldsen's sammelt und
aufbewahrt, sondern um eine dauernde Hut»
digung dem großen Forscher in der Stadt
darzubringen, wo er als Opfer gemeiner
Raublust sein frühes Ende fand. erhielt das
Municipalmuseum, welches auf Anregung
und Netreiben Dr. Kandler's zu Stande
kam, den Namen Winkölmann«Museum. Auf
Anregung IK-. Kandler's trat ein Verein
zusammen, welcher die Mittel zur Bildung
des Museums aufbrachte, das am 8. Juni
18'3. an demselben Taae. an welchem vor
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wiedemann-Windisch, Band 56
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wiedemann-Windisch
- Band
- 56
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 340
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon