Seite - 277 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wiedemann-Windisch, Band 56
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Winkler, Joseph 277 Minkler, Joseph
destoweniger tragen sie alle den Cha«
rakter der Gründlichkeit und Wissenschaft«
lichkeit.
Oesterreichische National« Ency klopä<
die von Gräffer und Czikann (Wien.
8".) Bd. VI, S. l6ti, — Schwarzer
(Guido von). Biographien zur Galerie be-
rühmter und verdienter Forstmänner (Brunn
l8?0. s<>.) S. 28. — Annalen der Litera«
tur und Kunst in dem österreichischen Kaiser«
thume (Wien, Anton Doll. 8".) Jahrgang
l8N. Bd. I, S. 260. — Poggendorf f
( I . C.). Biographisch. literarisches Hand»
Wörterbuch zur Geschichte der eracten Wissen,
schaften (Leipzig 4863. I . A. Barth. gr. 8".)
Nd. I I , Sp. 1338.
Winkler, Joseph (Rosen kreuz er,
Ort und Jahr seiner Geburt unbekannt,
gest. in Wien zu Anfang der Neun<
ziger-Iahre des vorigen Jahrhunderts).
Die wesentlichsten, freilich auch ganz und
gar mystischen Nachrichten, die wir über
diesen Sonderling haben, verdanken wir
dem Alchymisten Max Joseph Freiherrn
von Linden, der um den Anfang des
49. Jahrhunderts in Wien lebte und
dort eine geheimnißvolle Rolle spielte.
DaS Ausführlichste, was man über L i n-
den weiß, über den selbst man nie recht
ins Klare gekommen, erzahlt vr. Emil
Besetz ny in der freimaurerischen Zeit»
schrift «Zirkel", Jahrgang 1871, Nr. 10
bis 14, worin er historisch»biographische
Skizzen über die Rosenkreuzer in Wien!
mittheilt. Linden's Mittheilungen über
Winkler sind aber in dem heute schon
sehr seltenen Buche enthalten: .Hand-
schifften für Freunde geheimer Wissen-
schaften. Zum Druck befördert-von M. I .
F. v. 3 . . . , k. t. A. R. Erster (und ein"
ziger) Band mij Kupfern" (Wien bei
Alois Blumauer 1794). Die Initialen
bedeuten: Max Joseph Freiherr von
Linden, k. k. AdministrationS-Rath".
Ueber das Schicksal dieses seltenen Bu- ches berichtet Dr. Besetzny in
seinem freimaurerischen Taschenbuch „Die
Sphinx" (1873) Seite 78. Joseph
Winkler lebte als Buchhändler, Anti
quar und Bücherschätzmeister zu Wien
in der zweiten Hälfte des achtzehnten
Jahrhunderts. Er war, wie L i n d e n
schreibt, einer der größten Bücherkenner,
die es vielleicht jemals gegeben hat,
dabei ein hervorragender Alchymist und
Rosenkreuzer und galt in geheimen Wis»
senschaften als ungemein erfahrener und
competenter Richter. Auffallend erscheint
eS, daß Franz Gräffer — wenngleich
nicht Wink le r ' s Zeitgenosse, denn
Ersterer wurde 1783 geboren, während
Letzterer zu Anfang der Neunzigei'Iahre
starb — nirgends in seinen zahlreichen
culturhistorischen Wien und die Wiener
betreffenden Schraten Winkler's ge«
denkt, da er ja nicht selten und ziemlich
ausführlich auch von solchen Leuten be-
richtet, die er nicht persönlich kannte.
Wie Linden ferner schreibt, ging Wink«
ler in seiner Jugend nach Italien, kam
nach Florenz und ward in dem groß»
herzoglichen Garten von ein paar Geist»
lichen eineS bekannten Ordens (Je»
suiten?) so angeredet, als wenn sie ihn
schon viele Jahre gekannt hätten. Nach
einigen gleichgiltigen Unterredungen zeig»
ten sie ihm die Ursache an, warum er
seine Reise in Italiert unternommen,
sagten, daß man ihn schon erwartet
habe und bereit sei, dem Ziele seiner
Wünsche ihn näher zu führen. Am fol>
genden Tage wurde er von eben diesen
Geistlichen
abgeholt und, wie ihm dauchte, außer»
halb.der Stabt durch lange unterirdische
Gange in eine Versammlung von sehr
ansehnlichen und ehrwürdigen Personen
gebracht. Hier..mußte er auf einem ihm
angewiesenen Orte niederknien, mit aller
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wiedemann-Windisch, Band 56
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wiedemann-Windisch
- Band
- 56
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 340
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon