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Winkler, Joseph Magnus 289 Winkler, Karl
1368. Nr. 278: „Cardinal Rauscher als
Kläger".) — 59. Joseph Winkler (geb.
zu Trübau in Mähren am 23. August 1841).
Er beendete das Gymnasium und die rechts»
wissenschaftlichen Studien in Wien und er»
langte 187t in Grah aus letzteren die Doctor-
würde. Sich dem Advocatursberufe zuwen«
dend, lebte er in den Siebenziger-Iahren als
Candidat desselben zu Neunkirchen bei Wien.
Von ihm sind im Druck erschienen: „DaS
Staatsrecht in Versen". 3 Hefte (Wien 1874.
2. Aufl. 1875); — „Defterdiwan oder
Sammlung von poetischen Aufsätzen" (ebd.
1875). Winkler schrieb unter den Pseu.
donymen Chapius und Dr. Maser. —
20. Joseph Johann Winck le r von
Mohren fe ls (geb. 10. September 1761,
gest. 7. Juni 1798). Ueber die Lebensumstände
dieses seinerzeit nicht ganz unbekannten
Poeten, der einer alten fränkischen Familie
entstammt, ist nur wenig bekannt. Nach
Meusel lebte er in Erlangen, nach Naß»
mann in Wien; nun kann Beides zutreffen,
denn er war vermögend und besaß das Gut
Heinhofen unweit Erlangen. Als um den
Anfang der Achtziger»Iahre ein Taschenbuch,
betitelt „Ganymed", herauskam, folgte dem«
selben „Hebe. ein Pendant zu Ganymed"
(Germanien ^1782) 8".). welches bei seinem
Erscheinen dem preußischen Kriegsrathe Aug.
Friedrich Cranz zugeschrieben wurde. In
Wirklichkeit war der Verfasser Winckler,
der die Herausgabe desselben Ccanz über»
lassen hatte, weil er wegen einer darin ent«
haltenen bedenklichen Stelle verborgen bleiben
wollte. Außerdem gab er heraus „Gedichte"
(Wien 1789. 8".). und im „Fränkischen Musen»
almanach für das Jahr 1782" wie im „Wiener
Musenalmanach" und in der „Blumenlrse
der Musen" (Wien 1790) sind Gedichte und
vor letzterer auch sein Schattenriß ent»
halten. lNahmann (Friedrich). Pantheon
deutscher jetzt lebender Dichter und in die
Belletristik eingreifender Schriftsteller
(Helmstadt 1823. Fleckeisen. 8") S. 368. Das
„jetzt lebender Dichter" dieses Titels trifft
bei Winckler nicht zu, da derselbe bereits
1798 gestorben.) — 2t. Joseph Magnus
Winkler (gest. 25. Octoder t841). Ort und
Jahr seiner Geburt sind uns nicht bekannt,
ebenso wenig, wo er feine Vorbereitungs»
und medicinischen Studien beendete. Wir
wissen nur, daß er zuletzt die Stelle eines
Kreisarztes zu Hradisch in Mähren bekleidete.
In seinem Fache schriftstellerisch thätig, hat
v. Wurzb ach, bioqr. Lerikon. I^VI. IGedr. 6. er folgende Schriften herausgegeben: „Die
Receptirkunst oder Anleitung zur Verfassung
der Arzeneiformeln. Mit vielen Beispielen",
mit 1 Kupf. (Wien 1825. 8«.); — „Die
orientalische Cholera, ihre Geschichte und
Entstehung, bisherige Verbreitung, Verlaufs»
weise. Symptome, ausführliche Vergleichung
und Uebereinstimmung mit den vorzüglichen
Contagionen und die hieraus hervorgehende
Folgerung ihrer Beschaffenheit und Vor»
bauungsweise" (Olmütz 1831, gr. 8".); —
„Darstellung der Luchatschowitzer Mineral,
quellen in Mähren als Trink» und Bade»
anstalt in bistorisch<topogr..phys..chem.»schar,
makodynam.'therapeut. und diätetischer Hin.
sicht" (Brünn 1833. gr. 8".); — „Allgemeine
Therapie oder allgemeine Krankheitslehre.
Zum Gebrauche für angehende Aerzte",
2 Bände oder 3 Theile, neue Ausgabe (Wien
1830. ar. 8°.). Die erste Ausgabe erschien
in Olmütz 1828. Winkler's Darstellung
des Luchatschowitzer BadeS gilt für die bisher
beste dieses Curortes. — 22. Kar l Wink-
ler. Anführer der im Jahre 1848 im Vene«
tianischen von den Rebellen aufgestellten
sogenannten „ungarischen Legion", welche aus
lauter Ueberläufern aus kaiserlichen Regi»
mentern und herabgekommenen Leuten der
ärmlichsten Art bestand und nicht mehr als
ein Häuflein von 36 Mann bildete. Er war
der einzige Ofsicier des Infanterie»Regi«
mentes Graf Kinsky Nr. 47, der am 22. März
seinen Degen einem nebenstehenden Vene»
tianer überreichend, zu den Aufständischen
übertrat und von diesen als Hauptmann der
Ouai-äi» oivie» einverleibt wurde. Nach
Freiherrn von Helfert war er ein liederllcher
Geselle, ohne Ansehen bei seinen Leuten, denen
er mehr als einmal den Monatssold nicht
auszahlen konnte, weil er diesen gleich nach
Empfangnahme am Spieltische verputzt hatte.
Dieser Kar l Winkler dürfte allem An«
scheine nach identisch sein mit dem Ludwig
Winkler, dessen K. M. Kertbeny in
seiner Schrift: „Die Ungarn im Auslande"
(Brüssel und Leipzig 1864. Kießling. kl. 8".)
S. 76, Nr. 1902 gedenkt. Nach diesem Bio»
graphen war Ludwig Winkler zu Säros
in Ungarn t8l0 geboren, wurde k. k. Wacht»
meister. desertirte 1849 mit 100 Mann als
Lieutenant zu den Piemontesen und befehligte
die ungarische Legion während der Belagerung
Venedigs. In der Folge diente er in der
Schweiz, in Tunis, Constantinopel. ward t860
Garibaldist. Brigadier und starb in Pifa 1861
Mai 1888.1 49
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wiedemann-Windisch, Band 56
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wiedemann-Windisch
- Band
- 56
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1888
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 340
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon