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Mindifch-Gratz) Alfred Candid Z Windisch^Vrä^ Alfred Candid
Schlacht seine Auswechslung erfolgte.
Die klägliche Heeresleitung und mangel-
hafte Organisation, deren Augenzeuge
der junge Fürst gewesen, hatten jedoch
denselben nicht entmuthigt, und mit umso
größerer Zuversicht wurde er einer der
eifrigsten Schüler jener Reformen und
Vorschriften, welche der neue Generalis-
simus Erzherzog Kar l in der Armee
einzuführen sich berufen fühlte. 1808
zum Escadronscommandanten vorgerückt,
widmete er sich mit gleichem Eifer sowohl
seiner eigenen militärischen Ausbildung,
als jener seiner Abtheilung. Von seinen
Kameraden geliebt und geachtet, lebte er
mit diesen im freundlichsten Verkehre
und sah die Ofsiciere seiner Escadron in
der Regel an seinem eigenen Tische. Als
im Jahre 4809 der Krieg ausbrach,
erhielt das Uhlanen »Regiment Fürst
Schwarzenberg seine Gintheilung im
ersten Armeecorps des Generals der Ca-
vallerie Grafen Bel legarde mit der
Bestimmung, am linken Donauufer aus
Böhmen nach Bayern hervorzubrechen
und durch Streifcommanden die aus
Mittel» und Norddeutschland heran»
ziehenden feindlichen Colonnen zu über»
wachen. Mit einem solchen Streifcom«
mando wurde auch Rittmeister Fürst
Kindisch. Gratz betraut. Er löste
seine Aufgabe mit Glück und Umsicht,
und bis tief nach Franken hinein, bis in
die Baireuther Gegend führte er seine
Streiszüge aus, bis er zu der in das süd»
liche Böhmen sich zurückziehenden Armee
einrücken mußte. Dün Befehl, die in
einem kleinen fränkischen Städtchen zu
Gunsten des österreichischen Heeres ge°
sammelten bedeutenden Magazine zu
verbrennen, führte er nicht aus, da diese
harte Maßregel zum Ruine und zur Ein
äscherung der ganzen Ortschaft geführt
und auch eine für die österreichischen Waffen gewiß nur sehr nachtheilige Stim-
mung unter der Bevölkerung erzeugt
hätte. Doch blieb diese Uebertretung
eines gegebenen Befehles bei den damals
sich überstürzenden Ereignissen ungeahn-
der. Auf dem Weitermarsche durch Süd-
böhmen und Niederösterreich bis ins
Marchfeld mit seiner Escadron als
Geschützbedeckung der Reserveartillerie
zugetheilt, nahm er ferner Theil an der
glänzenden Recognoscirung des Obersten
Grafen Hardegg am Vorabende der
Schlacht bei Aspern, sowie an den
Kämpfen der letzteren (20., 2 l . und
22. Mai). Am letzten Schlachttage, am
22. Mai, traf ihn ein Schuß am Unter-
leibe. Die anfangs sehr gefährlich erschei»
nende Verwundung erwies
sich bei näherer
Untersuchung als ein Streifschuß, dessen
Heilung in der nun mchrwöchentlichen
Ruhepause schleunig vor sich ging. Wäh«
rend dieser Zeit wurde Fürst Kindisch-
Grätz zum Major in dem eben in der
Errichtung begriffenen böhmisch « stäw
dischen Landwehrdragoner'Regimente be-
fördert, jedoch auf seine Bitte in eine vor
dem Feinde stehende Linientruppe, näm»
lich in das erste Uhlanen-Regiment Gras
Merveld eingetheilt. Kaum von seiner
Wunde genesen, erhielt er den Auftrag,
2 l/Z Escadronen seiner Uhlanen an die
böhmisch» fränkische Grenze zu führen,
um die daselbst unter Feldmarschall'Lieu«
tenant Varon Kienmayer zusammen»
gerafften Truppen zu verstärken. Letzterer
löste hier seine Aufgabe, mit einem
schwachen Truppencorps die beiden gegen
ihn heranrückenden Heerestheile I uno t's
und des Königs von Westphalen zu
schlagen. Kaum war der Fürst mit seinen
Uhlanen in Eger eingerückt, so ward er
von General Kienmayer in die Ge>
gend von Gfrees beordert, wo er noch
am Tage seines Eintreffens (8. Juli) ein
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Windisch-Wolf, Band 57
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Windisch-Wolf
- Band
- 57
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 334
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon