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Windisch-Grätz, Alfred Candid 32 Mindisch-Grätz) Alfred Candid
grundhältige Eingaben, desgle'chen auch genau
verfaßte Totalausweise über die Todten, V
wundcten und Vermißten." Hetzendorf
am 2. November 1848, Fürst Windisch
Grätz. Feldmarschall. iu. ?. — Armee^
befehl <iäo Olmütz am 24. Apr i l 1849.
„Leine Majestät der Kaiser haben mich von
dem Armeecommando in Ungarn abzuberufen
und dasselbe dem Herrn Feldzeugmeister
Varon Welden zu übertragen geruht. Wenn
mir zu jeder Zeit die Trennung von einer
Truppe ein schweres Opfer bleibt, bei der
ich durch so lange Zeit und so viele Jahre
meines Lebens zugebracht habe. kann ich nicht
leugnen, daß es mir doppelt schwer fällt, sie
in jenem Momente zu verlassen, wo ihr nach
so vielen Anstrengungen und Beweisen'von
Hingebung für ihren Monarchen und die
gerechte Sache bevorsteht, durch die beoeu»
tenden Verstärkungen in der nächsten Zeit
schöne Tage als Lohn für ihr früher schon
Geleistetes zu gewinnen. Alle Eigenschaften,
die sie in diesem mühseligen Feldzuge ent-
wickelt hat. die Beweise uon Anhänglichkeit
und Vertrauen, die sie mir gegeben, werden
mir eine theuere Erinnerung bleiben. Diese
Armee hat für die Welt große Verdienste,
sie hat zur Aufrechihaltung der socialen Ord-
nung, zur Herstellung eines gesetzlichen Zu-
standes unter meiner Leitung so Vieles ge>
leistet, daß diese Thaten allein hinlänglich
sind, ihr em unverlöschliches Verdienst in der
Geschichte zu bewahren. Eine Wohlthat bleibt
es mir. und mein Stolz wird es stets sein,
sie in dieser uerbängnißvollen Epoche geführt
und einen Geist in ihr gefunden zu haben,
der erhaben war über das Verderbniß der
jetzigen Zeit. Meine besten Wünsche, meine
wärmste Theilnahme werden ihr überall
folgen, und wenn ich auch nur tief bedauern
kann, nicht mehr Zeuge sein zu können der
Thaten, die ihr jetzt bevorstehen, so hege ich
die feste Zuversicht, daß sie unter der ein-
sichtsvollen Leitung, die ihr zutheil wird.
allen jenen Erwartungen entsprechen werde,
die ich mir selbst uon ihr gemacht hätte. Ich
sage ihr nochmals Dank vom Ersten bis zum
Letztem für das unter mir Geleistete, und
meine warme Anhänglichkeit werde ich ihr zu
allen Zeiten bewahren". Al f red Fürst zu
Windisch. Grätz, Feldmarschall, m. p. —
Ab schiedsoefchl des Feldmarschalls
Fürsten zu Wind isch-Grä tz a n . sein
innehabendes 2. Dragoner - Regi<
mcnt. „An mein Regiment! Ich kann diese Welt nicht verlassen, ohne mein tapferes Re»
giment noch zu grüßen. So wie ich hienieden
stets lebhafte Theilnahme für dasselbe ge<
fühlt, so werde ich auch jenseits, wenn dies
möglich sein sollte, seine Thaten und Schick»
sale verfolgen." Wien, am <3. März 1862.
Alfred Fürst zu Windisch. Gcätz. Feld«
marschall.
VI I . Gesuch der eilf Maria Theresien-Vrden«-
ritter. Eilf Mitglieder des Maria Theresien«
Ordens, welche in der Armee sowohl durch
Stellung als durch hervorragende persönliche
Eigenschaften sich bleibende Anerkennung ge»
sichert haben, Graf Ludw!g Wallmoden,
Graf Nugent, Graf Menüdorff. Graf
Heinrich Hardegg, Freiherr d'Aspre, Frei«
Herr von Welden, Graf Wrat is law.
Graf Schlik. Baron Ie laä ic . Fürst Felix
Schwärzend erg. Graf Clam-Gal las,
Hütten, ohne daß der Fürst eine Ahnung
davon haben mochte, dem Großmeister die
unterthäniaste Bitte um Verleihung des
höchsten Zeichens militärischen Ruhmes an
denselben vorgelegt. Seine Majrstät der Kaiser
überwies das Gesuch dem im Jahre t850
tagenden Capitel, und dieses erkannte dem
Fürsten Windisch'Grätz durch Einhellig«
keit der Stimmen das Großkreuz zu. Die
Motive dieses Gesuches sind ehrend für die
Vittwerber, w,e für den Fürsten. „Indein
wir den Namrn Windisch« Grass nennen",
heißt es darin, „bezeichnen wir damit zugleich
Tugenden, welche den Träger desselben zum
Manne der Geschichte machen. Erlassen uns
Euer Majcstm die Ereignisse zu schildern,
welche in der jüngsten Vergangenheit den
Erdball aus scinen Fugen zu stürzen, Throne
und Reiche zu zertrümmern. Recht und Ord»
nung zu vernichten drohten. Euer Majestät
haben diese Katastrophe selbst durchlebt.
'Euer Majestät sino selbst von der Vorsehung
auserkoren, segenbringend in die Weltverhält'
nisst einzugreifen. An Oesterreichs Schicksalen,
hing das Los Europas, das der Gesell»
schaft. Die Emporuno erhob mit maßloser
Kühnheit ihr Haupt selbst, auch in Euercr
Majestät blühendem Staate — und für seinen
Monarchen, ohne alle Rückncht auf die tiefen
Wunden, die ihm die Volkswuth geschlagen
trat Fürst Windisch. Grätz unaufgefordert
an die Spihe der Truppen, und nachdem er
Prag mit der Gewalt der Waffen wieder
beruhigt, vor Wien die ungarischen Rebellen
zurückgeworfen, das dethörte Wien bezwun«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Windisch-Wolf, Band 57
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Windisch-Wolf
- Band
- 57
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 334
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon