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Mmdisch-Grah, Alfred Cündid ZI Mindisch-Vrätz^ Alfred Candid
gen, zog er. die rauhe Jahreszeit nicht
scheuend, siegreich in die Hauptstadt Ungarns
ein. Das gute Recht hatte gesiegt, der Thron
Euer Majestät war gerettet, und das rrschüt»
terte Neich erhob sich mit neuer, nie gekannter
Kraft aus seinen Trümmern empor, unter
denen es das Ausland bereits begraben
glaubte. Das sind Thatsachen, mit denen der
Name Windisch-Grätz unauflöslich urr«
webt, und mit ihm die Erinnerung an felsen»
feste Treue und unbeugsamen Muth und
hohes Verdienst immerdar verbunden bleibt."
Der stylistische Aufsah dieses Gesuches soll
der schwungvollen Feder des Barons Iel la»
öi6 entstammen.
VII I . Sandschreiben Sr. Majestät des Königs
Friedrich Wilhelm !V. von Preußen, äso.
Sanssoucl'i den 2s. Ma i 1856. (Anläßlich
der Verleihung des 2. königlich preußischen
Dragoner »Regimentes.) „Euer Durchlaucht
sind in einer langen ehrenvollen Laufbahn
ein Muster militärischer und ritterlicher Tu»
genden gewesen. Sie haben in den trüben
Zeiten der Verwirrung vor Vielen unerschüt«
terliche Treue und hohe Feldherrnbegabung
gezeigt und haben die wahre Manneskraft
selbst in Augenblicken bewahrt, wo Gott
Ihrem eigenen Herzen tiefe Wunden schlug.
Die Verdienste, welche Sie sich in diesen
Zeiten des Zusammenbruches erworben haben,
erstrecken sich über die Grenzen des österrei«
chischen Reiches hinaus. Ich freue Mich, daß
Sie mir durch Ihren Besuch die Gelegenheit
gegeben haben, Ihnen Meine volle Anerken-
nung bethätigen zu können. Nachdem Ich
die Zustimmung Seiner kaiserl. könig!. apo-
stolischen Majestät Ihres allergnädigsten Herrn
dazu erhalten habe. gebe Ich Mir die Freude.
Euer Durchlaucht zum Chef Meines 2. Dra°
goner»Regimmtes zu ernennen. Es ist dies
ein Regiment, welches bewährten Kriegs»
rühm besitzt, an dessen Spitze Mein tapferer
Oheim, des Prinzen Wi lhe lm von Preußen
königliche Hoheit, und vor Ihm Mein in
Gott ruhender Schwiegervater, des Königs
von Bayern Majestät und Mein hochseliger
Oheim Prinz Ludwig gestanden haben. Da!
Regiment ist Mir hiedurch besonders theuer,
und wenn Ich Sie bitte, in der Verleihung
dieses Regimentes einen ganz besonderen Be«
weis Meines Wohlwollens und Meiner
Achtung zu sehen, spreche Ich zugleich aus,
daß nicht nur das Regiment stolz sein wird,
seinen Chef in Euer Durchlaucht Person zu sehen, sondern, daß Meine sscmze Armee sich
mit Mir freuen wird. den General» Feld«
marschall Fürsten von Nindisch«Gräß in
ihren Rnhen zählen zu können."
IX. Der Smiritzky'sche Proceß. In neuester
Zeit las man in einem und dem underen
Zeitungsblatte, daß Fürst Wi ndi sch . Gräh,
in der weiblichen Linie von dem Herzoge von
Friedland abstammend, um die Rehabilita«
tiun des Andenkens und Wiedererstattung
der eingezogenen Güter Nallenstein's zu
erlangen, einen Proceß gegen den Fiscus an»
hängig gemacht habe. Diese Annahme ist
ganz unrichtig, der Fürst hat allerdings einen
Proceß, jedoch gegen Wallen stein. resp.
den Fiscus angestrengt; die näheren Um-
stände dieses Vorganges sind, wie folgt: Zur
Zeit des dreißigjährigen Krieges war gleich,
zeitig mit der Confiscation der Gütrr Wal»
lenstein's auch das Smiritzky'sche Ver«
mögen eingezogen worden, dessen Vermal«
tung und Nutzgenuß der damals so mächtige
Herzog von Friedland untrr dem Vorwande
der Vormundschaft des lchcen minderjährigen
Smi5-itzky an sich gerissen hatte. Dieser
Mündel starb während der Verwicklungen;
die Einsprüche anderwürtig berechtigter Glieder
der Familie dieses Letzteren wurden nicht
gehört, und das in jener Zeit auf zwei Mit»
lionen geschätzte Vermögen (37 Herrschaften)
ging größtentheils aus den Händen des
Fiscus, der es nach Wallenstein's Grmor»
düng eingezogen hatte, in jene der Dona»
tare über, welche bei den großartigen I1m°
geftaltungen jener Epoche bedeutende Güter«
massen an sich brachten. Die Smiritzky'«
schen Ansprüche waren in allen Formen
Rechtens, schon seit mehreren Generationen,
an das Haus W i n d i s c h ' Grätz über»
gegangen, und hatten sogar wiederholt darüber
Verhandlungen stattgefunden. Dem Reichs»
grasen Joseph Niclas war von Kaiser
Joseph I I . das HerZogthum Leuchtenberg
in Franken sammt Anwartschaft auf eine
altfürstliche Stimme im deuiscken Reiche,
nach einer zweiten Version vei einer anderen
Gelegenheit ein sehr bedeutender Vesit; in den
recuperirten Landsti, ecken des südlichen Nn»
gärn als Ersatz angeboten worden-, beide
Unterhandlungen indeß zerschlugen sich, und
es kam auch zu keiner Berücksichtigung der
Rechte des Hauses Wind isch-Grätz. als
Fü-lst Alfred gleich in den ersten Jahren
nach Abschluß drr Kriegserei.qn!'sse (um lsl6)
v. Wurzbach, biogr. Lerikon. l^VIl. sGedr. i;. Aug. 1888 1
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Windisch-Wolf, Band 57
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Windisch-Wolf
- Band
- 57
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 334
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon