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Mindisch-Vrätz, Alfred Candid Windisch-Grätz) Alfred Candid
G^öße. feine edle Willenskraft war an der ^
Spitze seiner tapferen siegesmuthigen Kampf-
genossen zu wiederholten Malen der Schwer»
punkt, auf welchem des Thrones Stufen
sicher und unantastbar ruhten. Sein Name war
eine Zierde für jeden Beruf, jeden Kreis,
dem dieser Edelmann seinen rittterlichen
Willen, getragen uon bewunderungswerther
Seelengröhe. widmete. Die Erinnerungen,
welche sich an diesen Namen knüpfen, sie
füllen ein Ehrenblatt in der Geschichte Oester-
reichs aus. (Beifall,) Eiu Unterpfand seines
Wirkens mahnt jeden Oesterreicher, des
Fürsten Windisch-Grätz in dankbarster
Ehrfurcht zu gedenken. Es ist dies der Be-
stand der Monarchie (Bravo und Rufe: Sehr
gut! im Centrum), des Hauses Hadsburg legi-
timer Thron steht — als ruhmvolles Denk«
mal seines thatenreichen Lebens. Das Kaiser'
thum Oesterreich schuldet dem verklärten
Helden seine Wiedergeburt und die Wohl'
that socialer Ordnung.. (Bravo! Bravo!)
Der Dolmetsch Oesterreichs Dankgefühle zu
sein, steht in erster Reihe dem Herrenhause
zu. Lassen Sie uns daher den erlauchten
Verblichenen im Nachruf wehmuthvoller
Dankbarkeit und durch einstimmige Kund-
gebung unserer gerechten Trauer ehren." (Die
ganze Versammlung erhebt, sich.) — Gene-
ra l s b e f e h l des C o m m a n d i r e n d e n
von Böhmen. Generals der Caval»
lerie Grafen Clam« Gal las. ääo.
Prag . den 27. März 1862. „Seine Ma»
jestät der Kaiser, unser Kriegsherr, hat mich
mit dem ehrenvollen Auftrag betraut, an der
Spitze der uon Allerhöchstdemselben bestimmten
Armeedeputation unsern geliebten, verehrten
Feldmarschall Fürsten Windisch «Grätz
zur letzten Ruhestätte zu begleiten. Seit
einigen Stunden ruht er in Prags Mauern,
der Obhut und Sorge meines Armeecorps
anvertraut — eine Auszeichnung, die jeden
Einzelnen wohl mit tiefem Schmerz, aber
auch mit wehmüthigem Stolz erfüllt. Durch
eine eigene Fügung des Schicksals werden
morgen den Manen des verewigten Helden
an derselben Stelle die letzten Huldigungen
dargebracht, an welcher Er durch seinen un>
beugsamen Muth und Kraft den Grund zur
Wiederbefestigung des Thrones, der Erhab
tung der Monarchie gelegt. Von denselben
Höhen der stolzen Königsburg, wo Er uner«
schüttert. wie ihre alten Mauern, die Schlange
der Revolution zertreten, dem Lande die
Ruhe wiedergegeben — uon diesen selben Höhen soll mor,ll.'n der Donner der Geschütze ^hm
zur Ehre und zum ewigen Ruhm den letzten
Soldatengruß nachsenden. Dieselben Geschütze,
deren verheerendem Feuer Er mit seinem
Machtwort Halt gebot, und dies im Moment
tiefsten, gerechtesten und heiligsten Schmerzes,
in edelster, ohne Beispiel dastehender Selbst«
Verleugnung sich selbst das schönste Denkmal
wahrer Größe setzend. Der Donner der
Kanonen wird verhallen, die Erinnerung all
den dahingeschiedenen großen Mann aber
wird in jedem treuen Soldatenherzen ewig
bleiben — sein Soldatensegm in ernster
Stunde über uns walten!" Graf Clam«
Gal las, Genera! der Cavallerie, m,. x.
Prag. am 27. Mär; !3«2. — Auszug aus
dem Nachrufe eines ungarischen
Staa tsmannes (Grafen Anton
Szschen). abgedruckt im „Vater»
land". I I I . Jahrgang i862, Nr. 70,
ääo. j3. März i862. Nach einer Ein.
leitung. in welcher der schmerzliche Verlust
und die hohen Verdienste ocs FeldmaMalls
Fürsten Windisch. Grätz in würdiger,
schwungvoller Sprache, dem ganzen Gewichte
nach, besprochen werden, endet der geistvolle
Staatsmann in folgenden Worten: „Nichts
kann gedeihen, wo ein wirres Chaos alle Ele»
mente der Entwicklung verschlingt, und daß
das Chaos revolutionärer Zustände in Oester«
reich von den Strahlen einer besseren Zeit
erleuchtet wurde, verdankeiz wir dem Fürsten
Windisch.Grätz. Er hat diesen Ländern
und Völkern das kostbarste Gut gerettet,
welches die Vorbedingung gedeihlicher Zu«
stände ist. Den Faden der Verbindung zwi«
scheu Vergangenheit und Gegenwart, das
legitime Recht seines Herrscherhauses, welches
die Schwäche, die kurzsichtige Leidenschaft,
die Gedankenlosigkeit der Menge, die frevle
Tücke feindseliger Gewalten zu zerreißen
drohte, hat er im entscheidenden Momente mit
starker Hand.erfaßt, und der Faden ward
zum mächtigen Taue, welches das Schiff des
Stacltes trotz allen Stürmen an rinen sichern«
den Ankerplatz knüpfte. Während andere
Länder und Völker seit zwei Menschenaltern
all ihr Streben nach freiheitlicher Ordnung
und geordneter Freiheit an dem Bruche mit
ihrer Geschichte scheitern sehen, hat des Fürsten
Windisch'Grätz männliche Entschlossen«
heit diesen Bruch von uns abge.vendei. Diesen
Dienst hat der edle Verblichene nicht einer
Meinung oder Partei geleistet; der Consti»
tutionelle, wie der Anhänger der reinen
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Windisch-Wolf, Band 57
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Windisch-Wolf
- Band
- 57
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 334
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon