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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Windisch-Wolf, Band 57
Seite - 37 -
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Seite - 37 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Windisch-Wolf, Band 57

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Mindisch-Vrätz, Alfred Candid Z7 Mmdilch-Grätz, Alfted Candid > schweigen übergeben oan. Bei de:u bestän- digen Andringen um Verstärkungen für Italien hatte der Kriegöininister in kurzen Zeiträumen in sehr bestimmten Aufdrücken, zulekt sogar mit Hindeutung aur versonliche Verantwortung, angewiesen, die im böhmischen Generalat entbehrlichen Truppen unverweilt an den Isonzo zu senden. Wind isch'Gratz glaubte dieser Aufforderung keine Folge geben zu dürfen, in der sicheren Ueberzeugung, daß man dieser 10,UW Mann Kerntruppen bald in der Nähe benötdigen würde. Und er hatte Recht. Mit ihnen eilte er. auf die erste Nach- richt von den Ereignissen deö 6. Octobers. vor Wien und nahm das Corps oes Banus auf. Hätte aber der Fürst nicht die Revolu- tion in Prag und Wien niedergeworfen, so würde die Empörung bald die gesammte Monarchie ergriffen und die Armee in Italien in eine sehr bedenkliche 2age versetzt haben. Selbe hätte auf alle Verstärkungen und Zu« schübe aus dem Innern gänzlich verzichten und sozusagen isolirt, mitten in einem empörten Land einen treulosen Feind be- kämpfen müssen. Ob sodann noch ein aus- giebiger Erfolg möglich gewesen wäre, läßt sich freilich jetzt nur sehr schwer entscheiden. Gewiß ist es aber, daß. falls Fürst Win° disch-Grätz den so peremptorischen Be- fehlen Iatour's entsprochen haben würde, eine Wiederherstellung der gesetzlichen Ord« nung fast illusorisch blieb. Dre revolutionäre Presse jener Zeit hat den ritterlichen und edlen Fürsten als zweiten Alba hingestellt, lind dennoch behandelte dieser große Mann ganz so wie sein Waffenbruder Radeyky auch die Kaiscrstadt mit gleicher Milde und Nachsicht." — Und der deutsche Soldat (Ge- neral der Cavallerie) Graf St Quentin sagt in seinem Buche „Unsere Armee" (Wien 1830. Gerold) S. 20 über den Feldmqrschall W i n d i s ch - G r ä tz : „Allerdings waren Persönlichkeiten, große, unsterbliche Namen, an denen sich unser Muth und unsere Hoff« nung im Süden und Norden unseres Vater- landes aufrichtete. Es war das herrliche Wir (Windisch'Grätz. Ielaail. '. Nadetzkn), der We ritterliche Charakter in Böhmen, der Erste, der die Soldatenehre in jener rath» losen Zeit festzuhalten wußte" u. s. w. — Wir führen hier ferner noch einige bekannte Histo- riker an, so schreibt Dr. Georg Weber, ein Liberaler, dem man wahrlich keine Vorein« genolwnenheit für Oesterreich und dessen Heerführr vorwerfen kann, in seiner „Welt- geschichte" Bo,, XV, 3 :'.«5i« anläßlich der Vösiegung der Pra^-r ^,'volution: „D>2 hecken erbielten aber ourcu eine blutige, mit der Besäueßung der 3:adt ^rou^ene Ni?5?t> läge von de:u energisch^ Fürft>.'^ W indisch- Gral;,, dessen Gemalin bei dem Aufstande ihren Tod gefunden, die derbe Lehre, daß Oesterreichs Macht und Größe noch uner» schultert sei," — Und aus demselben Anlasse schreibt Nolfgang Menze! in seiner ,M» „schichte Europas vom Sturze Napoleons bis auf die Gegenwart ll»l«^-l856^' (Stuttgart 1857, Krabbe) Bo, I I , S, 232: „Das war der erste Sieg über die Revolution in Oester« reich, zwar nur local. aber von unermeß' lickem moralischen Erfolge. Seine Bedeu^ tung für Deutschland lag darin, daß er bewieä. wenn sich Oesierrelck nicht selber helfe, werde es uon Deutschland, namentlich uon Frankfurt her, keine Hilfe erhalten." — Und ein inländischer Gefchichtsschreiber, Vr. Her» mann Mennert. sagt im SupplementbandL seiner „Geschichte Oesterreichs" (Wien l363, bei Gerold) S. 36?, wie folgt: „Zum ersten Male feit den verhängnisvollen Mäi-zwgm hatte die Empörung eine vollständige Nieder« läge erlitten; Fürst Windisch«Grätz hatte in einfachster Weise das Geheimniß aufgedeckt, auf welche Weise sie zu besiegen sei, nämlich dadurch, daß man ihr Stand hielt und nicht vor ihr floh. Mit Römergröße die Ermordung seiner Gemalin. die Verwundung seines Sohnes tragend, ohne Zorn und Rachegefühl, der Schwerstbeleidigte und zugleich dcr Ver« söhnlichste, hatte er durch ruhige Kraft den Aufstand entwaffnet und dann durch scho, nendes Wohlwollen oi? erregten Gemüther besänftigt. Aber die deutsche Demokratie gerieth über die Schlappe, die sie erhalten, in maßlosen Zorn. und da idr kein anderes Mittel übrig blieb, so erschöpfte sie sich in grimmigen Lügen über des Fürsten Win« disch«Grätz Grausamkeit und Blutdurst und nahm, gleich einem geschlagenen 3chu!« knaben. ihre Zuflucht zu dem feigen Mittel, ihren Besieger zu veroäcktigen und zu ver» klagen. Eine kleine Lectimi würde die deutsch- demokratische Partei in Wien den Pragern wahrscheinlich gegönnt haben; aber über eine totale Niederlage Prags erschrak sie denn doch. denn das Bild einer über die Empö» rung siegreichen gesetzlichen Gewalt war der Demokratie unter allen Umständen ein Gräuel; sie hatte Prags Demüthigung gerne gesehen, wenn nur nicht auf der anderen Seite der
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Windisch-Wolf, Band 57
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Windisch-Wolf
Band
57
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1889
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
334
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
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