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Mindisch-Grätz, Joseph Niclas 60 Mindisch-Grätz, Joseph Niclas
die Cholera ausbrach und manchen An-
gehörigen des Regimentes dahinraffte,
wurde der Oberst, welcher mit aller Auf«
opferung für seine Leute Sorge trug,
auch eine Beute der Krankheit, blieb aber
durch sorgfältige Pflege dem Leben er-
halten. Im Jahre 1874 marschirte das
Regiment aus Rzeszäw nach seiner neuen
Garnison Wien, wo es nach ungefähr
viermöchentlichem Marsche in einem be»
wunderungswürdig guten Zustande an»
langte. Es ward ihm daselbst im Früh-
jahre 1876 die Auszeichnung zutheil,
behufs der cavalleriftischen Ausbildung
desKronprinzen Erzherzogs Rudolf die
Abtheilungen zu stellen. Nachdem der
Fürst zum Generalmajor vorgerückt war,
wurde er im April 1882 zum Feld'
marschall-Lieutenant und Commandanten
der 2. Infanterie-Truppendivision in
Wien, 1887 zum Oberftinhaber des
11. Huszaren ' Regimentes und am
HO. März 4888 zum Garde-Capi-
tänlieutenant Seiner Majestät erster
Arcieren-Leibgarde ernannt. Der Fürst
Windisch.Grätz hat sich
am 24. Sep-
tember 1866 zu Berlin' mit Marie
Taglioni (geb. 27. October 1833)
vermalt, und
stammt
aus dieser Ehe ein
Sohn Franz Joseph (geb. 3. Juli
18671.
Amon (Gustav Ritter). Geschichte des k. k.
l2. Huszaren < Regimentes (Wien 1876,
L. Mayer. 8".). - Armee, und Marine.
Zeitung. Von Alphons Danger (4°.)
I I . Jahrg.. 2». September i884. Nr. 39:
„Joseph Prinz Windisch.Orätz". Mit Porträt
von Mayer Hof er.
Nindisch-Oriitz, Joseph Niclas Reichs-
gras (politisch-philosophischer Schrift,
steller, geb. in Wien am 6. December
4744, gest. zu Stsknä in Böhmen am
24. Jänner 1802). Ein Sohn dos Grafen
Leopold Karl Joseph zu Windisch- Grätz aus dessen Ehe mit der Gräfin
Marie Antonie von Khevenhüller-
Franckenburg, verlor er, ein noch
nicht zweijähriges Kind, im Verlauf nur
weniger Wochen seine Eltern als Opfer
einer herrschenden Blatternepidemie. Die
Mutter starb am 17. Jänner 1746, und
der Vater folgte ihr im Tode am l3. Fe»
bruar. Josephs Großmutter väter-
licherseits, M. Er nestine Reichsgräsin
von Windi sch - G ratz, geborene Reichs-
grasin Strassoldo, eine ebenso geist.
volle als hochsinnige Frau, führte die
Obervormundschaft und leitete die Er«
ziehung ihres Enkels, der bei ihrem am
1. Juli 1766 erfolgten Tode bereits das
21. Lebensjahr überschritten hatte. In
der Jugend zeichnete sich Graf Joseph
Niclas durch eine gründliche und sehr
angenehme Bildung und durch ein für
die große Welt geeignetes gefälliges
Wesen aus, das ihn auch späterhin, un°
geachtet einer entschiedenen Neigung zur
Einsamkeit und zur Entfernung vom
geräuschvollen Leben großer Städte, nie
verließ. Er bekleidete einicze Zeit die
Stelle eines Reichshofrathes in Wien
und wurde im April l?7<> alö dienst«
thuender Kämmerer der großen Beglei'
tung der Erzherzogin Mario An toi'
nette, künftigen Dauphine von ^ranö
reich, auf deren Reise von Wien nach
Paris zugetheilt. Durch soino hohe geistige
Bildung war er eine hervorragende
glänzende Erscheinung unter seinen
Stand esgenoffen, er widmete stck sein
ganzes Leben mit großom leiser der
Jurisprudenz, Philosophie und Mathe»
matik, auch trat er, ein unter den Män»
nern seiner Stellung in damaliger Zeit
äußerst seltener Fall, wiederholt in dieser
Richtung als Schriftsteller auf. Der
Hauptzweck seines Studiums und seiner
chriften war, Moral und Gesetzgebung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Windisch-Wolf, Band 57
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Windisch-Wolf
- Band
- 57
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 334
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon