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Winterfteüer, Rnpcrt Manin ii)2 Wnchmgerode, Ferdinand
üble sie im Schießcn und brachte den Leuten
Subordination und Takük bei. wobei er in
dem berühmten Vandurenobersten Baron
Trenck, welcher mit seiner Truppe in Kitz»
dühel und Kufstein einquartiert war, einen
trefflichen Lehrmeister fand, dcr ihm in Allem,
was dem Toloaten zunächst wichtig, Unter-
richt rrcheilte. Telbst stattlich von Gestalt
und mit ungewöhnlicher Körperstärke begabt,
gewann er bald großen Einfluß bei seinen
Leuten, die ibm in Allem zu Willen waren.
Was seine Stärke betrifft, so wür es bekannt
und wird noch heute nacherzählt, daß. wenn
ein paar Robler in seinem Hause rauften, er
mit jeder Hand einen beim Schöpfe packte
und so beide zugleich uor die Thür setzte.
So stiegen drr Einfluß und die Achtung,
welche er genoß, so sehr, daß, als Trenck
von General Kheoenh üller Befehl erhielt,
nach Bayern vorzurücken, das Kommando
über die ganze Schützen» und Sturmmann«
schaft des Gerichtes Hitzbühel an Winter-
steller übergeben wurde. Nun marschirte
derselbe vereint mit Trenck's Panduren nach
Bayern, wo der Feind sich ihnen entgegen«
stcllie. Zurückgewon'en, waro dieser, vor den
Trenck'schen Pandurm von panischer Furcht
ergriffen, überall in die Flucht gejagt. Ge«
m'ral Kheuen hüller schlug dann am
^ . Jänner l?42 die bayrischen Truppen bei
Schäwing und rückte mtt Trenck und den
Tirolern ocrcinigl auf München los. welches
cr erstürmte und plünderte. Nun besetzte er
das ganze Kurfürstenihum mit seinen Trup-
pen und nachdem er München in Besitz ge»
nonnuen, enll^ eß er die Tiroler, ihnen'für die
auf diesem Zuge bewiesene Tapferkeit und
Manneszucht Lankeno. Winterstell er führte
nun seine mit reicher Beute beladenen Tiroler tember l82<») zu gedenken. Auch er gehört
der Kirchdorfer Familie an; er wurde Priester
und zuletzt Pfarrer in Schwaz. wo er als
solcher durch 36 Jahre wirkte und sein An-
denken noch durch einen Denkstein in der
Kirchenmaurr an der Evangelienseite der
Pfarrkirche neben dem ersten Seitenaltar
lebendig erhalten wird. Staf f ier schreibt
über diesen Priester: „Mit allen Tugenden
des eifrigsten Seelsorgers, des edelsten Mrii '
schenfreundes und des glühendsten Patrioten
geziert, entfaltete er die ganze hohe Würde
seines heiligen Berufes. Ein helfender und
rettender Nater, opferte er sich in den Tagen
der Noth und des Jammers mit beispielloser
Hingebung." Kaiser Franz beschenkte ihn
mit dem goldenen Kreuze Pro piis niLriti«.
Der würdige Priester starb, tief betrauert von
seiner Gemeinde, im Alter von 73 Jahren,
Wintjr,
»Bd. I.I, S. Joseph, siehe
Wintzillgerode, Ferdinand Freiherr
(k. k. Fe ld ma rsch all - 3 ieutenant und
Ritter des Maria Theresien-Ordens,
geb. zu Kirchohmfeld im preußischen
Regierungsbezirke Erfurt am 24. Mai
1779, gest. zu Wiesbaden am 17. Juni
! 1818). Der Sproß einer alten eichsfel-
bischen und braunschweigischen Familie,
von der schon ein Vorfahr s^siehe Quelle
Seite 103 j^ in der kaiserlichen Armee
ruhmvoll gegen die Türken gekampft.
Sein Vater Wi lhelm Levin stand als
heim und überließ ihnen dieselbe, ohne auch ! Oberst in landgräflich hessischen Diensten.
Der Sohn, wie der Vater dem Waffen»
dienste sich widmend, trat zunächst in
hessische, 1790 in österreichische, 1792
wieder in hessische, aber bald zurück in
österreichische Dienste, in welchen er bis
zum Frieden von Campo Formio 1797
verblieb. Nun ward er Major in der
russischen Armee, im Februar 1799
Oberstlieutenant in der kaiserlich öster«
reichischen, in welcher Eigenschaft er zu
Erzherzog Ferdinand »Dragonern einge-
theilt wurde. Im März 1812 verließ er
nur einen Ersatz für die aus Eigenem be-
zahlien Schützmlöhnungen zu fordern, welche
sich auf den namhaften Betrag uon 3000 fl.
brlirftn. Die Kaiserin aber würdigte dieses
hochsinmge Vorgehen des braven Kirchdorfes,
indem sie ihm einen Wappenbrief mit vielen z
Vorrechten und eine große goldene Medaille j
mit doppelter goldener Kette verlieh. Wie
das Beispiel des Vaters und Großvaters auf
dcn Enkel gewirkl. ist in der obigm Lebens»
MM des Tchützenmajors Wintersteller
des Näheren auseinandergesetzt. — 3. Noch
1t hier des Pfarrers von Schwaz Rupert
Mar t in Nintersteller (geb. zu Schwaz
am l9. Juni l743, gest. daselbst am l3, Sep«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Windisch-Wolf, Band 57
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Windisch-Wolf
- Band
- 57
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 334
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon