Seite - 131 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Windisch-Wolf, Band 57
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i, Theophil 131 Misniomski, Theophil
so schritten Joseph Wysocki und Lud-
wig Mieroslawski zur Gründung
einer eigenen Militärschule, in welcher
tüchtige'Ofsiciere für den künftigen Auf.
ftand ausgebildet werden sollten durch
verschiedene Emigranten, die zu diesem
Zwecke in den Militärschulen zu Paris
und Metz, dann in Pulver' und Waffen»
fabriken Unterweisung erhielten. Für die
Errichtung dieser Kriegsschule setzte sich
in Galizien im Herbste l844 besonders
Theophi lWisn iowsk i ein, welcher
mit dieser Thätigkeit auch die Verbrei'
tung revolutionärer Druckschriften im
ganzen Lande, besonders unter dem Land'
volke verband und seine revolutionäre
Agitation bis in die Moldau ausdehnte.
Mit der Organisation der Erhebung in
den zwölf östlichen Kreisen war Theo-
phi l W i s n i o w s k i , in den sechs
westlichen Kreisen Franz Graf Wieso-
lo wski thätig, dessen in diesem Werke
im 36. Bande, S. 94 bereits gedacht ist.
Die planmäßigen Vorbereitungen ge-
diehen in so rascher Zeit, daß man bereits
ans Losschlagen dachte, zuvor aber auf
Einrichtung einer beim Ausbruche des
Aufstandes einzusetzenden Revolutions«
regierung Bedacht nahm. Zu diesem
Zwecke traf Ende December 1843 Wie-
roslawski aus Frankreich in Posen
ein, um sich mit Victor Helt mann,
Johann Alcyato, Joseph Wy soc ki
und Theophil Wisniowski in Ve»
bindung zu setzen und mit ihnen die
nöthigen Vereinbarungen zu treffen.
Nachdem der Organisationsplan be«
schlössen und besondere Statthalter'
schaften für Preußisch'Polen, das Kra-
kauer Gebiet und für Galizien gebildet
worden, wurde Franz Graf Wieso»
lowski zum Statthalter von Galizien
erwählt und zum Präsidenten des ihm bei-
gegebenen Revolutionstribunals Theo» Phil Wisniowski ernannt. Der Auf-
stand sollte schon in der zweiten Hälfte
des Monates Februar 1846 ausbrechen;
aber die Regierung, welche bereits Kennt-
niß von diesen Plänen hatte, vereitelte
durch zahlreiche Verhaftungen der im
ganzen Lande vertheilten Verschwörer
vorderhand den Ausbruch in Lemberg,
während ein Versuch in der Nacht vom
l8. auf den 19. Februar im Tarirower
Kreise stattfand. In Narajow, im Brze-
5aner Kreise, sollte in der Nacht vom
Al. Februar eine Abtheilung des k. k.
Huszaren.Regimentes König von Wärt«
temberg aufgehoben, ihr Waffen und
Pferde weggenommen, dann direct auf
Brzeöan vorgerückt, die Stadt einge-
nommen und von den Aufständischen
besetzt werden, von wo aus die Insurrec-
tion über ganz Galizien sich verbreitet
hätte. Theophil Wisniowski war
die Seele dieses Anschlages. Aber der-
selbe mißglückte,, da die in einer Walo>
schenke zum Ueberfall Naraj«'»ws versam»
melten Rebellen von Bauern gesehen
wurden, und wohl durch dieselben sofort
Nachrichten an das Stationscommando
dieses Ortes gelangten. Der Schwa>
dronscommandant traf demnach die Ver>
theidigungsmaßregeln, der Angriff wurde
zurückgeschlagen und infolge dessen der
Plan, BrMan zu überrumpeln, von den
Rebellen aufgegeben. Auf dem Rückzüge
von Narajow versuchte nun Wis»
niowski die Bauern zur Theilnahme
an der Erhebung zu bewegen, was ihm
aber nicht gelang. Darauf begaben sich
die Rebellen nach Pomorzany, um da»
selbst neue Streitkrafte zu sammeln und
an einem andere Punkte loszuschlagen;
aber da auch hier das Landvolk sich wei»
gerte, mitzuhelfen, waren die Rebellen
genöthigt, sich zu zerstreuen. Bei dieser
Erhebung fielen zwei Huszaren und
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Windisch-Wolf, Band 57
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Windisch-Wolf
- Band
- 57
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 334
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon