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Mitthäter 460 , ,° Mittig
zwar nur wenige, jedoch sehr schöne Ge°
dichte geschrieben und deren mehrere aus
dem Englischen trefflich übersetzt. I n den
letzteren Jahren war Wit thauer sehr
ernst oder vielmehr meist düfter, infolge
eines von ihm selbst als tödtlich erkannten
Biustleidens, das seine Stimmung be>
herrschte. Um Linderung seines Zustan-
des zu finden, ging er im Sommer 1846
nach Meran in Tirol, wo er, allein und
verlassen, nur noch mehr seiner verdüster-
ten Stimmung sich hingab. Einem
Freunde, der ihn bei einer Begegnung
des Morgens um das Befinden fragte,
antwortete er: „Ich wundere mich jeden
Morgen, daß ich noch nicht gestorben
bin." Er starb, erst 33 Jahre alt, und
die Miener Musik-Zeitung" schreibt aus
diesem Anlasse: „Wit thauer war hoch-
verehrt als Biedermann, innig geliebt
aber von Allen, die mit ihm in näherer
Verbindung gestanden; kenntnißreich und
scharfsinnig, dabei gesinnungsvoll und
bescheiden. Um ihn trauert jeder Freund
der Literatur, die Journalistik Wiens
aber verliert an ihm einen ihrer ehrlich»
sten Vertreter." I n Anbetracht der jour»
nalistischen Zustände in der Gegenwart
war er wohl das Ideal eines Redac»
teurs, das man nicht hätte begraben,
sondern unter einen Glassturz stellen
sollen, als Mahnung, ihm nachzustreben,
ihn nachzuahmen. Ein von dem Nach»
folger in der Redaction der „Wiener
Zeitschrift", von Gust. Ritter v. Frank
in Aussicht gestellter Nekrolog ist meines
Wissens nicht erschienen.
Erin erungen (Prager Unterhaltungsblatt, 4".)
1847. 3. 28: „Friedrich Witthauer — todt".
— Schmidt (Aug. Dr.). Wiener allge»
meine Musik'Zeitung i846, Nr. 124, S. 500.
— Seidlitz (Julius Dr.). Die Poesie und
die Porten in Oesterreich im Jahre I83<i
(Grimma 1827. Gebhardt. 12".) Bd. II ,
S. <t3. —Oesterreichischer Parnass, bestiegen von einem heruntergekommenen Anti'
quar (Frey-Sing. bei Athanasius und Comp.
fHamburg. Hoffmann und Campe), 8".) S. 44"
sentwirft folgende geschriebene Silhouette
Witthauer's: Groß, kränklich, verdrießlich,
Redacteur und Hämorrhoidarius, sonst blut»
wenig; anständiges Benehmen, dito Kleidung
Schul» und Sprachkenntnisse; hat bloß einige
Recensionen über das Burgtheater geschrieben
im ruhigen und schonen Styl. Die uon ihm
redigirte „Wiener Zeitschrift" verdankt ihm
zumeist den anständigen nicht unbedeutenden
Leserkreis; vorzüglicher Billardspieler; Hage.
stolz." Nach diesem wäre Wit thauer schon
1786 geboren und also nicht im Alter von Z3,
sondern uon 60 Jahren gestorben).
Witti, Franz (Commandant eines
indischen Dampfers, geb. in Ungarn
183t), ermordet in Borneo im August
oder September 4882). Er wendete sich
dem Seedienste zu und erhielt die Aus»
bildung darin bei der österreichischen Ma»
rine, der er von 4864 bis l8?8 ange»
hörte. Zunächst Commandant eines Dam»
pfers in Singapur, trat er später in den
Dienst der Nortl^Borneo-Compagnie in
Hinter'Indien, durchkreuzte in demselben
den nördlichen Theil der Insel Borneo
von der Morudubai bis Sandakan und
wies auf dieser Reise unter Anderem
nach, daß es einen Kinabalusee dort nicht
gibt. Als er im Sommer !882 im Quell-
gebiet des Sibuco in Nordbomeo vor»
drang, wurde er von den Dajaken, einem
im Innern Borneos lebenden cannibali-
schen Volksstamme, ermordet.
Aus al len Welt thei len (4".) Bd. XIV,
Heft 7. April I8«:t.
Wittig, Karl juridischer Schrift»
stell er, geb. in Oesterreich im letzten
Viertel des achtzehnten Jahrhunderts,
Todesjahr unbekannt). Er machte die
Schulen in Galizien durch und widmete
sich dann an der Lemberger Universität
den politisch'rechtswissenschaftlichen Stu°
dien. Nach deren Vollendung trat er in
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Windisch-Wolf, Band 57
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Windisch-Wolf
- Band
- 57
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 334
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon