Seite - 171 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Windisch-Wolf, Band 57
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Mittmann, Matthäus Matthäus
im Dunkel der Nacht sich nicht erken-
nend, auf einander schössen und so sich
selbst beträchtlichen Schaden zufügten.
In Tmghetto, wo eine Abtheilung Gen»
darmen die Fliehenden aufnahm, wollten
diese zur Gewinnung neuer Kräfte einige
Zeit rasten, aber Major Wittmann,
ihnen auf dem Fuße folgend, ließ ihnen
keine Zeit dazu, griff sie am 3l. Decem-
ber zum dritten Male an und warf sie
wieder nach einem blutigen Gefechte, in
welchem
sie
beträchtlichen Verlust erlitten,
geqen Malalbergo zurück, bei welcher
Gelegenheit er noch ein halbes Hundert
Gefangene machte. Nachdem er mm dem
Feinde zu weiteren Beunruhigungen
unserer Truppen alle Lust verleidet, also
die ihm gegebene Aufgabe vollends ge^
löst hatte, kehrte er in seine Aufstellung
bei Argenta zurück. General Nugent
aber konnte jetzt seine Operationen un-
gehindert durchführen. Dem Major
Wit tmann, dessen tapferes von so
günstigen Erfolgen gekröntes Verhalten
in oer Nelation gehörig hervorgehoben
worden, wurde mittels ah. Handschreibens
aus Langres vom 1. Februar !814 das
Ritterkreuz des Maria Theresien Ordens
verliehen. Noch einige Jahre diente er
im Regimente fort, bis er im April 1824
die Friedensanstellung als Plahmajor in
Legnago erhielt, wo er nach eilfjähriger
Dienstleistung im Alter von 74 Jahren
starb.
Tdü rheim (Andreas Graf). Gedenkblätter
aus der Kriegsgeschichte der k. k. österrei«
chisch-ungarischen Armee (Wien und Teschen
l88u, Prochaska, gr. ti".) Vd. 1, S. 348.
Jahr <8l3; S. 350. Jahr l8l^.
Wittmanu, Matthäus (Wiener
Bürger, geb. zu Alr-3ichrenw5rth
in Oesterreich unter der Enns am i. Oc»
tober 1808, gest. in Wien am 59. Fe-
bruar 1876). Der Sproß einer alten! und wohlhabenden Bauemfamilie, kam
er in jungen Jahren aus dem väterlichen
Hause in, die Lehre zu einem Fleischhauer
zu Iundenburg in Mähren, von wo er
nach Erlernung des Geschäftes «!8I4
nach Wien ging. Daselbst diente er
mehrere Jahre in verschiedenen größeren
Gasthöfen und erwarb siä' durcb seinen
Rechtlichkeitssinn, durch Fleiß. Gescbäfts-
kenntniß und sein ordentliches Benehmen
allmälig in seinen Kreisen ein immer
größeres Vertrauen, so daß er 1836
den Entschluß faßte, sicb selbständig zu
machen, und nun das Gasthaus „zum
rothen Kreuz" auf dem Himmelpwrt-
grunde Nr. 74 übernahm. Er brachte es
dann durch Kauf in seinen Besitz und
führte es viele Jahre mit Umsicht und
Gescbick. Bald gewann er das Ver»
trauen seiner Mitbürger in solchem
Grade, daß ihm diese das Amt eines
Gemeindeausschuß - Mitgliedes, Grund»
gerichtsbeisitzers und Armenvaters über»
trugen, welche Aemter er aucb fortführte,
nachdem er sein Gasthansgeschäft nieder'
gelegt hatte. Wie er sich des allgemeinen
Vertrauens seiner Mitbürger erfreute,
beweist auch der Umstand, daß ibn dei
Errichtung der Nationalgarde im denk'
würdigen Jahre 1848 sein Bezirk ein»
stimmig zum Hauptmann derselben im
Bezirke erwählte. Als solcber setzte er
den häufigen Ausschreitungen der Unruhe«
stifter jener Tage energischen Widerstand
entgeqen; mit besonderer Umsicht aber
benahm er
sich in den furcktbarm October'
tagen, in welchen die durch Latour's
Mord mit Blut vertraut gewordenen-
Proletarier Greuel über Greuel ver»
übten. Als am 7. October genannten
Jahres die Plünderung des kaiserlichen
Zeughauses auf der Freiung stattfand,
hatte er daselbst mit seiner Compagnie
die Aufstellung. Diese Plünderung des
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Windisch-Wolf, Band 57
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Windisch-Wolf
- Band
- 57
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 334
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon