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Mittmann, Michael Ferdinand 172 MittmanN) Michael Ferdinand
Gebäudes, das so viele geschichtliche
Wahrzeichen der Tapferkeit der Wien'er
Bürger aufbewahrte, empörte den wacke-
ren Mann, er sperrte sofort mit seiner
Compagnie die Gaffe zum Zeughause und
nahm den Plünderern mehrere hundert
Stück verschiedener mitunter sehr werth
voller alterthümlicher Waffen ab, gab
sie dem Portier zum „römischen Kaiser
in Aufbewahrung und machte dann beim
Obercommando Anzeige davon, worauf
die Waffen in Gegenwart des Haupt-
mcmns de Beine ins Zeughaus zurück-
gebracht wurden. Auch wirkte er im ge-
nannten Jahre im Gemeindeausschuß
und wurde, als nach dem Umschwünge
der politischen Verhältnisse im Kaiser-
staate 1839 die neuen Väter der Groß-
commune Wien 1861 aus freier Wahl
und dem Vertrauen ihrer Mitbürger
hervorgingen, im 8. Wahlbezirk Mser»
gründ) in den Gemeinderath der Haupt»
stadt gewählt, in welchem er bis zu
seinem im Alter von 68 Jahren erfolgten
Tode wirkte. Besonders bemerkenswerth
ist es, daß Wi t tmann durch seine
patriotische Haltung, durch seine Ver«
dienfte um Aufrechthaltung der Ruhe,
Ordnung und Sicherheit in schwerer Zeit
in uneigennützigster Weise, ohne An«
spräche auf irgend eine Auszeichnung, sich
hervorgethan.
Tun der (W. G.). Denkschrift über die
Wiener October- Revolution. Ausführliche
Darstellung aller Ereignisse aus amtlichen
Quellen geschöpft... (Wien l849, gr. 8«.)
2. l79.
Wittmann, Michael Ferdinand (Arzt,
geb. zu Fürstenfeld in Steiermark am
16. November 1733, gest. zu Klagen»
für t am 4. April 4826). Einer der be-
deutendsten Aerzte seiner Zeit, dessen
Andenken lange noch an der Stätte
seines Wirkens und weiter hinaus fort» lebte, nachdem er längst aus der Reihe
der Lebenden geschieden^ Die unteren
Studien machte er in Grcch, Philo-
sophie, die medicinischen und chirurgischen
Wissenschaften hörte er in Wien, trat
dann als Unterarzt 1779 bei dem Infan-
terie-Regimmte Nr. 26 ein und kam
sofort beim Militärspitale zu Wien in
Verwendung. Als er 1780 das Magi-
sterium der Chirurgie erworben, rückte
er bei seinem Regimente in Klagen fürt
ein, schied aber nach einiger Zeit aus
dem Militärverbande und ließ sich als
praktischer Arzt in Klagen fürt nieder.
Nachdem er sich dort mit einer Tochter
des kaiserlichen Sanitätsrathes Lorenz
von Vest verehelicht hatte, betrieb er auf
Anrathen seines Schwiegervaters mit
großem Eifer das Studium der Ana-
tomie, vertrat denselben in der neuerrich»
teten medicinisch'chirurgischen schule in
den Vorlesungen, versah auch zwei Jahre
unentgeltlich die Stelle eines Prosectors
und wurde, nachdem von Vest sein Lehr»
amt niedergelegt, am l. November N88
an dessen Stelle zum Professor der Ana«
tomie ernannt, welche er ununterbrochen
durch 38 Jahre bis zu seinem Hinschei-
den versah. Als dann nach dem Tode
Chedeville's, eines seinerzeit berühm-
ten Operateurs, in den von demselben
bekleideten Posten eines landschaftlichen
Chirurgen der bisherige Adjunct Karl
Reinisch vorrückte, wurde mit Decrei
vom 3l . August l792 Wi t tmann zum
Adjuncten ernannt. Nebstbei besorgte er
das Spital der Glisabethinerinen, das
Criminal - Inquifitionshaus und das
Strafhaus und zeitweise andere öffent-
liche Heilanstalten, so z. B. Militärspi-
täler u. s. w. Im Jahre 1790 wurde er
zum Primarärzte im Militärspitale zn
Klagenfurt ernannt und ihm dieser
Posten 1814 in Würdigung seiner wäh«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Windisch-Wolf, Band 57
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Windisch-Wolf
- Band
- 57
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 334
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon