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Älois 178 Mittmann. Flavian
widmete er sich, nachdem er das Gym> >
nczsium und den philosophischen Curs!
zurückgelegt hatte, der Jurisprudenz, !
beendete die Studien daraus im Jahre i
4882, erlangte l 835t die Doctorwürde
und trat noch im nämlichen Jahre in der j
politischen Spkäre in den kaiserlichen
Staatsdienst. Nach mehrjähriger Thä> ^
tigkeit bei verschiedenen politischen Be-!
Horden, und zwar bei der Statthalterei
in Trieft, im Ministerium des Innern,
bei der Statthaltern in Venedig, kam er
i86i als Vicedelegat zur Provincial«
delegation in Verona, wo er bis j866
verblieb. Als nach dem Feldzuge dieses
Jahres von Seiner Majestät dem Kaiser
Venedig dem Könige von Italien über»
lassen wurde, schied Wi t tmann aus
dem politischen Dienste und trat zur
Central»Seebehörde in Trieft über, bei
welcher er die Stelle eines ersten Rathes
übernahm. 4873 wählten ihn die Triestiner
in ihren Stadtrath, welcher zugleich als
Landtag fungirt, und W i t t m a n n
wurde seitdem immer wieder in diese
Körperschaft gewählt. !876 erhielt er
aber aus der Wählerclasse der Städte im
ersten Wahlkörper der Stadt Trieft ein
Mandat ins Abgeordnetenhaus des öfter'
reichischen Neichsrathes, in welchem er sich
noch befindet. Schon im December 4866
hatte ihn der Kaiser mit dem Orden der
eisernen Krone dritter Classe ausgezeichnet.
Noch find folgende Träger des Namens Witt-
mann anM'üliren. l. Alois von Wi t t '
mann (gest. in Trieft am 2l. December
i862). Derselbe widmete sich nach beendeten
rechtswissenschaftlichen Studien dem kaiser»
lichen Staatsdienste und wurde zuletzt in
demselben Oudernialrach. darauf aber Di-
rector des österreichischen Lloyd in Trieft.
Um dirsen letzteren erwarb er sich ganz be«
sondere Verdienste, ebensowohl in Rücksicht
auf die Schifffahrt als auch in Wissenschaft«
licher Beziehung. Er war Jahre hindurch
die eigentliche'Arbeitskraft des Institutes, auf ibm ruhte die Hauptlast der Geschäfte des»
selben zu einer Zeit. als es nicht nur mit
einer bedeutenden ausländischen Concurrenz
zu kämpfen halte, sondern als ihm auch in
dem Unternehmer Tonel lo, der auf einmal
fünf große Waaren« Tchraubendampfer in die
See zu schicken daran war, ein bedenklicher
einheimischer Concurrent erwuchs. Schon seit
längerer Zeit kränkelnd, suchte er in Corfu
Linderung seines Leidens, doch vergebens,
denn nach seiner Heimkehr rief ihn in den
besten Jahren der Tod aus einem Wirkungs«
kreise, dessen belebende Seele in schwerer Zeit
eben Wit tmann war. ^Presse (Wiener
Volit. Blatt) l862, Nr. 332: „Gubernialrath
Wittmann".^ — 2. Alois W i i tman n,
Vildhauer seines Zeichens. Derselbe lebte in
den Sechziger-Jahren zu Wien und trug sich
im Sommer l863 mit der Absicht, daselbst
eine Modellir« und Gewerbezeichenschule zu
gründen, in welcher Gewerbelehrlinge und
angehende Handwerker durch praktischen Hn»
terricht auf den Weg der Kunst geführt, ihnen
das Verständniß der schönen Form, des Or»
namentes erschlossen und sie dadurch fähig
gemacht werden sollten, im Bcie!che ihres
Gewerbes selbst Schönes zu finden und zu
erfinden. Der Gedanke war ein durchaus zeit»
gemäßer, als sich bei uns eben das lange
niedergehaltene Streben nach Hebung des
Kunstgewerbes bemerkbar und das Bedürfniß
nach solchen Instituten, die dauzals völlig
fehlten, fühlbar zu machen begann. Und der
Wea. den WittmanZ bei seinem Vorhaben
einzuschlagen beabsichtigte, war der richtige.
Ob dieser Bildhauer seinr Absicht verwirk-
lichte, ist uns nicht bekannt. Zchn Jahre
später fanden wir einen Alois Witt»
mann, Bildhauer in Tchwechat. in der
Juni«Ausstellung l8?2 des österreichischen
KunstDereines mit dein Abguß eines Christus-
kopfes (13 fl.) vertreten. — 3. Flavian
Wi t tmann oder, wie er mit seinem Kloster»
namen heißt: 1<'la.vianus », 8A.net».
voi'otke».. Er ist aus Horn in Nieder«
österreich gebürtig, lebte im vorigen Jahr«
Hunderte uno war Mitglied des Ordens der
frommen Schulen und Professor der Mathe«
maiik an dem unter der Leitung desselben
stehenden Löwendurgischen AoelSconvict
in Nien, Im Druck sind von ihm folgende
Schriften erschienen: „Die Helden Oesterreichs
im vierten rr-ußischen Kriege" (Wien <?80.
8°.); — „3audon's Kriegsthaten" (ebd.
!78i 8",) und „Nnfangsgründe der bürge»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Windisch-Wolf, Band 57
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Windisch-Wolf
- Band
- 57
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 334
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon