Seite - 186 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Windisch-Wolf, Band 57
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der Ueberzeugung, auf praktischem Wege
zunächst zu seinem Ziele zu gelangen, als
Amtsschreiber auf den Fürstenberg-
schen Gütern und dann als Wirthschafts-
revident bei einem Herrn Donhamer
eintrat, der als Wirthschaftsinspector
mehrerer großen und ausgedehnten Herr-
schaften in Böhmen, Mähren und Schle-
sien zumeist Gelegenheit hatte, ihn in
erfolgreichster Weise zu beschäftigen. Nun
gab er sich mit Energie und allem
Eifer den mannigfaltigen Beschäftigun-
gen seines Wirkungskreises hin, that es
auch mit gutem Erfolge, aber trotz alle-
dem machte sich doch der Mangel an
theoretisch -wissenschaftlicher Ausbildung
oft genug fühlbar, und bei seinem Ehr-
geize, in d^m Berufe, dem er sich einmal
gewidmet, einen ganzen Mann zu stellen,
trat er aus der vortheilhaften Bedien-
stung, in der er sich befand, und nahm,
indem er zu den Studien zurückkehrte
und wieder auf sich selbst angewiesen
war, den schweren Kampf ums Dasein
von neuem auf. Ein gewiß seltener Fall,
dem volle Anerkennung nicht versagt
werden kann. So begab er sich denn
1M4 wieder nach Wien und hörte Bo>
tanik und Chemie unter Freiherrn von
Iacqui n, Zoologie und Mineralogie
unter A. Scherer, Technologie unter
Blaha und wissenschaftliche Landwirth-
schaft unter Trautmann. Damit nicht
zufrieden, besuchte er noch das k. k. Thier»
arzmei'Institut, um die Vorträge aus den
verschiedenen Zweigen der Veterinä'rkunde
zu hören, und in gleicher Absicht die öko»
nomische Schule in Vösendorf, an
welcher damals der berühmte Oekonom
von Io rdan lehrte. Wie energisch und
erfolgreich er seine Studien betrieb, dafür
gibt die Thatsache einen Beleg, daß ihn
schon 1806 die damals königliche Ge-
ellschaft des Ackerbaues und der nütz- lichen Künste in .^irol zu ihrem auswär-
tigen Mitgliede ernannte. Aus dieser
Zeit stammen verschiedene seiner im Druck
erschienenen Arbeiten, so: „Nebrr die
Mittel, die weitere Verbreitung der Hornuieli-
Zeiche jn verhindern"; — „Aeber die ArZnchen
der herrschenden Theuerung und die dagegen mi-
nunendenden Mittel", welche beide 1807
herauskamen und von der Regierung so
beifällig aufgenommen wurden, daß ihm
die ah. Hofstelle belobende Anerkennung
und Aufmunterung aussprach. Als dann
um diese Zeit die Staatsverwaltung eine
eigene Commission nach Mezöhegyes in
Ungarn abordnete, welche an Ort und
Stelle alle Verhältnisse jener ausgedehn-
ten und die verschiedensten Zweige der
Landwirthschaft umfassenden Oekonomie
untersuchen und Vorschläge zu deren bef»
serer Bewirthschaftung machen sollte,
schloß sich Wobraska derselben zu
eigenen eindringlichen landwirthschaft'
lichen Studien als Begleiter an. So
vorbereitet, bewarb er sich endlich um ein
Lehramt in seinem Fache und wurde auch
l8<() zum ordentlichen Professor der
Landwirthschaft am k. k. Lyceum zu
Ollni'ch ernannt. Dabei hielt er während
der Jahre i8l l —<8Nl aus freiem An-
triebe und umntgeltlich, von l8 l 3— l819
als ordentlicher von der Studienhofcom»
Mission ernannter Supplent Vortrage
über Naturgeschichte und Technologie.
Seine Thätigkeit als Lehrer war bald
von glanzenden Erfolgen begleitet, denn
aus seiner Schule gingen nicht nur tüch»
tige Landwirthe, sondern auch gediegene
Lehrer hervor, welche an den landwirth-
schaftlichen Schulen des Kaiserstaates
Verwendung fanden. Aber diese Erfolge
hatte er auch mit großen Opfern erkauft.
Die vorangegangenen anstrengenden Stu«
dien, mit denen die aufreibenden Arbeiten
für seinen Lebensunterhalt verbunden
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Windisch-Wolf, Band 57
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Windisch-Wolf
- Band
- 57
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 334
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon