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Mock 200 Wock
entHaltes entfernen. Auf des Obersten
freundschaftliche theilnehmende Frage er-
widerte Hilscher mit trockener Subordi-
nation: „Wie Sie befehlen." — „Ich
denke, daß es Ihnen lieb sein dürfte, als
Dichter in diesem Lande der Künste sich
aufzuhalten. Wenn Sie es wollen, so
findet sich jetzt die Gelegenheit, Sie dahin
zu versetzen." — „Wie Sie befehlen",
lautete Hilscher's trockene Antwort. —
„MißverstehenSie mich nicht'-, fuhrOberst
Wocher fort, „ich meine es freundschaft<
lich, und es hängt bloß von Ihrem Willen
ab." — „Wie Sie befehlen", entgegnete
in tonlos herber Weise Hilscher. —
„So befehle ich, daß Sie sich entfernen",
schloß endlich der über solche alberne
Hartnäckigkeit entrüstete Oberst. Als aber
das Regiment 1834 nach Mailand kam,
hatte er des unglücklichen Dichters Ein»
theilung als Fourier in den Generalstab
durchgesetzt. Wocher's werthvolle nicht
unansehnliche Büchersammlung wanderte,
da sich dafür in Oesterreich kein Käufer ^
fand, nach Augsburg. Noch sei bemerkt,
daß der General ein ganz ausgezeichneter
Landschaftsmaler war.
Strack (Ios). Die Generale der üsterreichi«
schcn Armee. Nach k. k. §e!dacien und
anderen gedruckten Quellen (Wien, Koch und
Sobn. l2«.) 2. 37U—395, — Die Presse
(Wiener polit. Blatt) 28. Mär; t838. Nr. 7l.
Wock, Emcmuel (Be n e d i c t i n l r-
mönch, geb. zu Neuberg bei Mürz-
zuschlag in Steiermark am 3. Jänner
1796, gest. 7- Jänner 1870). Sein
Vater war Oberamtmann zu Neuberg in
Steiermark. Von seinen Eltern für den
geistlichen Beruf bestimmt.' kam Ema«
nuel aus der Neuberger Pfarrschule, M
der er den ersten Unterricht erhielt, in
das Gratzer Convict und trat aus diesem
am 4. November 18t 7 zu Admont in
den Benedictineroroen ein, bei welcher Gelegenheit er seinen Taufnamen A nton
mit dem Klosternamen Ernanuel ver>
tauschte. Am 6. Jänner 1820 machte er
! die feierliche Profeß, am 30. September
182l las er die erste heilige Messe. Nun
widmete er sich als Caplan in Mautern
der Seelsorge, die er auch 1823 in Kam-
mern, l824 in Kallwang versah. 1827
wurde er Spiritual der Kleriker und
Professor der Erziehungskunde im Stifte,
1831 Normalschuldirector und Professor
der Katechetik und blieb es bis 1840.
I n diesem Jahre zum Kellermeister im
Stifte Admont ernannt, ging er 1844
als Stiftshofmeister nach St. Martin, in
welcher Stellung er durch 26 Jahre bis
zu seinem 1870 erfolgten Tode wirkte.
I n der Seelsorge als tüchtiger Kanzel»
redner gerühmt, machte er sich als Nor»
malschuldirector um den Unterricht der
Taubstummen besonders verdient, wozu
er sich die nötyigen Kenntnisse während
der Ferien in Wien erworben hatte. Als
Stiftshofmeister zu St. Martin wurde er
! in den Gemeinderath von Straßgang
gewählt, in welchem er bis an sein
Lebensende in ersprießlichster Weise, na-
mentlich in streitigen Angelegenheiten
vermittelnd wirkte. Als dann später die
Bezirksvertretungen ins Leben traten,
wurde er auch Mitglied derselben. Seine
Hauptthätigkeit fällt aber in das Gebiet
der Landwirthschaft. Frühzeitig Mitglied
dersteirischeu Landwirthschaftsgesellschaft,
kam er nach seiner Uebersiedlung nach
St. Martin 1844 in die Pliale Westgrcch
und wurde bald Ausschuß und Vorsteher
des landwirtschaftlichen Cirkels Straß«
gang. Vor Allem suchte erden Bauernstand
über die Wirksamkeit der Landwirthschafts-
gesellschaft aufzuklären und ihn zum Ein-
tritt in dieselbe zu bewegen; er hielt
mehrere Male im Jahre Cirkelsitzungen
in Straßgang, zu denen er alle Bauern
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Windisch-Wolf, Band 57
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Windisch-Wolf
- Band
- 57
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 334
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon