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Wock 201 Modianer don Kaprisra
und auch Nichtmitglieder einlud, und in
welchen er durch Besprechung, Belehrung
und Vorträge für Hebung der 3and>
wirthschaft wirkte. Ein besonderes Augen-
merk hatte er auf die Hebung des Absatzes
steirischer Weine, welche früher über die
Grenzen des Landes kaum gekannt
waren. Auf seine Veranlassung wurden
die großen ausländischen Ausstellungen
in London, Paris, Hamburg und Stettin,
sowie die inländischen in Wien und
Hietzing mit steirischen Weinen beschickt,
welche dann auch die ihnen gebührenden
Auszeichnungen und Medaillen erhielten.
Auf dem Stiftsgute St. Martin pflanzte
er mit schönem Erfolge edle Rebensorten
an, wodurch er einen Wein zog, der
sich den besten Sorten in Untersteiermark
gleichstellte. Dem Obstbau widmete er
große Aufmerksamkeit und bepflanzte
Gärten und Hügel um St. Martin mit
edlen für diese Gegend paffenden Obst-
arten. Als Ausschußmitglied der Section
für Bienenzucht wirkte er rastlos für
Aufstellung verbesserter Bienenstöcke und
Einführung entsprechender für diese Zucht
nöthiger Geräthe; war auch einer der
Ersten, die in Steiermark in den Bienen»
ständen Stöcke mit beweglichem Bau ein-
führten. Er trat energisch für Errichtung
der steiermärkischen Landes-Ackerbauschule
ein, förderte mit allen Kräften den M '
terricht in der Kellerwirthschaft und im
Waldbau, vornehmlich auch dadurch, daß
er Zöglinge an den praktischen Arbeiten
in dem rühmlichst Aekannten Weinkeller
und den Waldungen des Stiftes theil«
nehmen ließ. Schon im Juli 1867 ward
er zur Auszeichnung mit der großen Ge>
sellschaftsmedclille von der Filiale West-
gratz vorgeschlagen; nun verlieh ihm die
steirische Landwirthschaftsgesellschaft im
September desselben Jahres einstimmig
die bis dahin in Eisen geprägte große Medaille in Gold, so daß er der Erste
war, welcher diese höckste Auszeichnung
der Gesellschaft in Gold erhielt. Im
Jänner 1869 wurde er zum Vorsteher«
der Filiale Westgratz erwählt und brachte
als solcher innerhalb weniger Monate im
October dieses Jahres die glänzende
Ausstellung zu Kalsdorf zu Stande.
Dies war auch seine letzte That. Auf der
Heimfahrt von der Prälatenwahl am
14. April 1869 hatte er sich eine Grkäl-
tung zugezogen, an der er das Jahr über
kränkelte und Anfangs Jänner 1874, im
Alter von 74 Jahren starb. Schon im
November 1866 war er zum fürstbischöf«
liehen geistlichen Rathe ernannt worden.
Er war ein Wohlthäter der Armen, ein
Priester voll Liebe, Güte und echt mensch»
licher Duldsamkeit, ein Landwirth, der
den Wohlstand seiner Gegend mächtig ge-
fördert, und sein Hingang wurde all»
gemein betrauert.
Drr steirische Land böte. Organ für Land»
wirthschaft und Landescultur. Redigirt von
I)!-. Gust. Wilhelm (Grcitz. 4".) I I I . Iabrg.,
3. März l87U. Nr. 3: „Emanuel Woct. Ein
Lebensbild. Pon I Kiegel.
Porträt. HolMmtt mit Facsimile des Na-
menszuges: „?. Cmanuel Wock. Filial-
Porst, in der vorgenannten Nummer des
„Steirischen Landboten"".
Wodianer von Kapriora, Moriz Frei-
Herr (Finanzmann, geb. zu Szege»
din in Ungarn 3. November 48t(), gest.
zu Baden bei Wien 8. Juli 18831.
Frühzeitig betheiligte er sich an den'
großartigen Tabak-Erportgeschäften, mit
denen sein Vater sich beschäftigte. Bei
Gründung des Tabakmonopols leistete
er der Regierung so ersprießliche Dienste,
daß ihm in Anerkennung derselben
wiederholt Auszeichnungen verliehen
wurden. Mit seinen Mitteln wuchs auch
sein Einfluß bei allen größeren Opera»
tionen, welche seit den Fünfziger-Iahren
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Windisch-Wolf, Band 57
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Windisch-Wolf
- Band
- 57
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 334
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon