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Wodzicki, Ctamslaus
gest. !ii). October l8W) vermalt' dan'
zum zweiten Male 1838 mit Joseph
geborenen Gräfin Dzieduszycka (geb
!8. November !839). Aus beiden Ghei
stammen Söhne und Töchter, welche au>
der Stammtafel ersichtlich sind.
Polnische Neal » Encyklopädie (Warschau
i7rgeZbrano, gr. «",) Vo. XXVII, 2. «wl
l»>?9, 1^ X.)unic>r, «tt.) L. 1070,
Wödzicli, Stanislaus Graf <Staats
mann und Botaniker, geb. zu Ro
gow an der Weichsel am 27. Iu l
Z764, gest. in Krakau am l3, März
Z843). Ein Sohn des Grafen Franz
Wodzicki, Starosten von Grzybow,
aus dessen Ehe mit Sophie geborenen
Gräsin Krasii lska, erhielt er die erste
Erziehung im Wernhause unter der Lei»
tung Michael Krajewski's, eines
wissenschaftlich gebildeten Priesters aus
dem Orden der frommen Schulen. Im
Jahre 4784, als Kaiser Joseph die
Universität in Lemberg gestiftet, bezog er
dieselbe, um die Mechte zu studiren. Zur
praktischen Ausbildung begab er sich dann
zum Tribunale in Lublin, in welchem er
zugleich einen daselbst anhängigen Fami-
lienprixeß zu Ende führte. Die Art und
Weise seines damaligen Auftretens, na-
mentlich die Obsorge, die er seinen An-
gehörigen zuwendete, lenkte bald die
Aufmerksamkeit auf den jungen Edel-
mann, und so wählte ihn j 789 die Woj.
wodschaft Sandomir zum Civil- und
Militärcommissär der Woiwodschaften
Sandomir und Wislice, in welcher Stel-
lung er mehrere Jahre in den damaligen
schweren politischen Wirren mit großer
Umsicht und zum Frommen der Bevölke-
rung thätig war. Als dann friedlichere
Zeiten kamen, vermalte er sich 1796 mit -^ Mod^icki, Etanislaus
Anna geborenen Fürstin Iablonow-
ska. Die nun nach dem Falle der Repu-
blik folgenden zwölf Jahre verlebte er
auf seinen Gütern, beschäftigt mit der
Bewirthschaftung derselben, wobei er der
Blumenzucht und Gartenpflege seine be-
sondere Aufmerksamkeit zuwendete. Da-
bei übte er auf seine Umgebung, auf die
landliche Bevölkerung einen ungemein
wohlthätigen, durch sein eigenes Beispiel
mächtig fördernden Einfluß. Aus diesem
Wirken rissen ihn mit einem Male die
politischen Bewegungen der Zeit. Als
l)9 infolge der politischen Ereignisse
das Herzogthum Warschau entstand,
wurde er sogleich in den neugebildeten
Nationalrath gewählt und übernahm zn»
nächst die Obliegenheiten eines Polizei-
directors der Stadt Krakau, dann eines
Präfecturrathes und nachdem Heinrich
Fürst öubomirski zu anderer Stelle be-
rufen worden, eines Präfecten des De»
partements Krakau, welch letzteren Po-
sten ihm Friedrich August König von
Sachsen als Herzog von Warschau 18U)
während seiner Anwesenheit in Krakau
übertrug. Für seine erfolgreiche Thätigkeit
n dieser Stellung gewann er ebenso die
Herzen der Bevölkerung als die Aner»
kennung des Königs, der ihn im Sep»
linder !8l2 mit dem St. Stanislaus»
rden erster Classe schmückte. Als dann
auf dem Wiener (Kongreß mit 3. Mai
8N5 der Freistaat Krakau ins Leben
rat, erfolgte des Grafen Wodzicki
Ernennung zum Senatspräsidenten des
Käthes des Freistaates. Mit aller Um-
cht und großem Tcicte verwaltete er sein
chwieriges Amt in diesem von der Eifer»
ucht der drei Schutzmächte Oesterreich,
Preußen und Rußland überwachten
Staate Eine seiner ersten segensvollen
Maßnahmen war die Bildung der Kra.
auer Wohlthätigkeitsgesellschaft, welche
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Windisch-Wolf, Band 57
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Windisch-Wolf
- Band
- 57
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 334
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon