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Stanislaus 213 Stanislaus
sich bald, in sehr erfolgreicher Weise ent-
wickelte. An Anerkennung seines nach
allen Seiten so verdienstvollen Wirkens
fehlte es nicht, 18l7 wurde er Castellan
im Senate des Königreichs Polen, 1829
erhielt er die Wojwodenwürde, und bis
1833 war er in diesen Stellungen thätig.
Die Beschwerden des Amtes und das
vorgerückte Alter, wozu sich die Noth-
wendigkeit für eine strengere Obsorge
seiner Güter gesellte, bestimmten ihn, sich
aus dem Staatsdienste zurückzuziehen.
Die Versammlung der Repräsentanten
des Freistaates Krakau ehrte aber die
vieljährigen erfolgreichen Dienste des
Grafen durch Verleihung der goldenen
Medaille, der höchsten Auszeichnung,
welche der Freistaat zu vergeben hatte.
Noch eine Reihe von Jahren war es dem
Greise vergönnt, in Zurückgezogenheit
ländlicher Ruhe seiner Lieblingsneigung,
der landwirtschaftlichen und botanischen
Beschäftigung, zu leben, auf welchem
Gebiete er auch schriftstellerisch auf«
getreten ist. Er hatte auf seinem groß»
väterlichen Gute Niedzwiedz einen Garten
angelegt, der wegen des Reichthums
seiner Pflanzen aus allen Theilen der
Erde in Polen eine Berühmtheit war,
denn nicht nur dauerten alle möglichen
Arten im Freien aus, sondern unzählige
tropische waren in Glas- und Treib»
häufern untergebracht. Im Druck sind
von Wodzicki erschienen: „ ?/^a//i «ack
2'?/ckttmi w ^o/sss", d. i. Betrachtungen
über die Juden in Polen (Krakau 1816,
/ana", d. i. Rede, gehalten
am Katafalk des Thaddäus K o « ci u-
szko am 23. Juni 18l8 (ebd. «8l8,
d. k. Von der Zucht, dem Gebrauche, der Vörmeh-
rung und dem Erkennen der wichtigeren
Hölzer, Sträucher, Gewächse und Kräu-
ter, 6 Bände <ebd. 1818—1828, 8^.),
der l., 2. und 3. Band wurden 1824 und
1827 neu aufgelegt; — .,>3^O?-M6
", d. i. Die GarteN'Glas-
häuser in Niedzwiedz oder Beschreibung
der Winterpflanzen (ebd. 1823, 8'>.).
Kleinere Abhandlungen veröffentlichte er
in polnischen und französischen Blättern,
und zwar ist in letzteren besonders be-
merkenswerth: „^iotiLo äur I'^ri^ul-
tin-6 äs l'cinoi6nns ?o1oFiiS'^ abge-
druckt nn „.lolirn^i. <1o 1'^«iä6nii6
ä'Hortioultui-^" 1833, worüber das
Petersburger Tageblatt s^vZ-oänNv 1^6-
tärsdur^ki) 1836, Nr. 13 eingehende
Betrachtungen brachte. In den Jahren
1829, 1830, 1834, 1833 und 1839 gab
der Graf auch den ,,I)2ii6t>nllc o^roä-
nion)'", 0. i. Gartenzeitung, heraus,
deren fünf Bände i4^.) viele Arbeiten
seiner Feder enthalten. Er erreichte das
Alter von nahezu 89 Jahren, in seinem
Nachlasse befinden sich zahlreiche Schriften
seiner Hand, darunter Denkwürdigkeiten
aus der Zeit seiner Verwaltung der Re»
publik Krakau, welche für die Zeit»
gefchichte wichtige Materialien enthalten.
Aus seiner Ehe mit Anna Fürstin
Iab l 0 n 0 w s ka hinterließ er Söhne und
Töchter, welche aus der Stammtafel er«
sichtlich sind.
Krakau unter der Präsidentschaft drs 3ta>
niölauS Wodzicki (0. Q. l83l. 8".). —
1'a, m i«tn ik tn^v^rx^st^'N, äodrocxynnasQi
clxone^o >v 6. 24. i 23. c^si'^vcn, t8<>6
i>. pi«o6^!08ia>t- lerliiOFO ,Ilidi!eut>xa, d. i.
Denkschrift der Gesellschaft der Wohlthätig«
keit in Krakau, herausgegeben aus Anlaß der
am 24. und 23. Juni 4866 stattgehabten
Feier des fünfzigjährigen Bestandes derselben
(Krakau <8<»8, Kirchmayer, schm. 4".) S. l2a
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Windisch-Wolf, Band 57
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Windisch-Wolf
- Band
- 57
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 334
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon