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Mölster 220
sie mit dem Director des Mainzer Summer«
tdeaters ein Gastspiel abgeschlossen, statt
ihrer aber erschien ein Brief aus Zürich,
worin sie dem Director ankündigte, daß ihr
Mann. welcher in der Garibaldi'schen
Erpedition in Neapel gekämpft habe. dort
verwundet und dann nach Turin zur Pflege
gebracht worden sei. Wenn er genesen, wolle
sie mit ihm neuerdings nach Neapel zurück-
kehren und an seiner Seite kämpfen!! Die
Journale knüpften an diese Hanswurstiade
die Glosse: „daS es interessant sein werde zu
erfahren, welchen Einfluß dieser freiwillige
Zuzug auf die Gariba ld i'sche Erpedition
baben werde". Früder aber hatte diese Theater«
dame von sich reden gemacht durch die Er»
steigung der Wengcrnalp im Bern'scken.
welche sie am 2i». März in Begleitung ihres
Gatten und zweier Führer ausführte. Die
Zeitungen brachten damals umständliche
Schilderungen dieser waghalsigen Partien,
uon welcher ein alter schweizerischer Gems«
jäger den Ausspruch that: daß. soweit er
sich erinnere, noch Niemand, weder Ein«
beimische noch Fremde, diese Partie in dieser
Jahreszeit gemacht habe. s I r is . Modeblatt
(Gratz, schm. 4".). rrdigirt von Cajetan
C e r r i . iitt8. Band I I , Seite 67. —
Morgenpost (Wiener polit. Platt) 1860.
Nr. 2A! : „Oine Wiener Localsanaerin bei
di".I
Wölfler, Bernhard (Arzt, geb.
zu Prascbnoaugezd in Böhmen am
8. December 1816). Er legte in Prag
das Gymnasium und die Jahrgänge der
Philosophie zurück und studirte von 1836
bis 184A auf der Wiener Universität
Medicin nebst ihren Nebenfächern. Nach.
dem er von 4843—1843 im Wiener all-
gemeinen Krankenhause in Verwendung
gestanden hatte, wurde er vom Prager
fteiweltadeligen Damenstifte als Arzt
für die Herrschaft Kritz in Böhmen an-
gestellt und übernahm nach vierjährigem
Dienste daselbst 1849 die ökonomische
und administrative Leitung an dem
Krankenhause der israelitischen Cultus-
gemeinde in Wien, in welcher Stellung
ihn seine Gattin, geborene Gott l ieb, kräftigst unterstützte. Ihre vereinten Be-
mühungen galten der gewissenhaften
Führung des Hauses, dessen Pfleglinge
dem kinderlosen Paare die eigene Familie
ersehen sollten. Infolge dieser gemein»
samen, durch Jahrzehnte fortgesetzten
Thätigkeit brachte man dem Spitale das
größte Vertrauen entgegen, und obwohl
es wegen seiner Ausdehnung und seines
Baustandes den hygienischen Anforde-
rungen durchaus nicht entsprach, wurde
es doch wegen seiner allgemein aner-
kannten Leistungen den bestgeleiteten
Spitälern zugezählt, was den Baron
Anselm von R o t,h s
ch i ld mit veranlaßte
anstatt des baufälligen alten ein neues,
den Anforderungen der modernen
Krankenpflege mehr entsprechendes Kran»
kenhaus aus eigenen Mitteln erbauen
und einrichten zu lassen und es der
Cultusgemeinde als Eigenthum zu über-
geben. Die Sorge für den Bau des
neuen Hauses erfüllte Wol fler's ganzes
Sein, er besuchte die Krankenanstalten
des westlichen Europa, um das Nützliche
in dem neuen Hause einzubürgern; war
unermüdet bei dem Entwürfe und der
Ausführung des Planes und hatte die
Freude, die Stadt Wien in den Besitz
einer Krankenanstalt gelangen zu sehen,
deren Einrichtungen mustergiltig für
ähnliche Anstalten sein werden. Um dies
zu erleichtern, verfaßte er eine „Beschrei>
bung der Anstalt", welcher er genaue
Pläne beifügte, und welche er als Fest»
schrift bei Eröffnung des Spitales ver>
theilte. Ein wissenschaftlicher und ökono»
mischer Bericht nach zehnjährigem Be»
stände dieses Krankenhauses erweist
ziffennäßig die Ersprießlichkeit der getrof>
fenen Einrichtungen. Der ununterbro»
chene Verkehr mit armen Kranken in
Wien, welche Stadt leider immer noch
die Stadt der Phthisiker ist, ließ es
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Windisch-Wolf, Band 57
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Windisch-Wolf
- Band
- 57
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 334
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon