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, Johann Georg 228 Wör.,, Johann Georg
—j844 verfaßte er eine sehr er-
sprießliche Zusammenstellung von Cassa-
Scontrirungsnormen sammt Repertorien,
welche Sammlung viele umfangreiche
Foliobände umfaßt; 1839—1850 be-
sorgte er die Redaction und Ausgabe der
„Tiroler Provincial-Gesetzsammlung" ;
dann stellte er die politisch-administrativen
Verordnungen der Jahre 1830—1834
zusammen und gab sie im höheren Auf-
trage im Druck heraus, auch legte er eine
Sammlung der für Tirol und Vorarlberg
erlassenen zerstreut gedruckten Gesetze und
Verordnungen älterer und neuerer Zeit
an, die bis auf die Gegenwart fortgeführt
ist und 36 starke Fascikel füllt. Bei seinen
mit diesen Arbeiten in Verbindung ste-
henden Forschungen in alten Acten machte
er werthvolle, den Cardinal Cles betref.
sende Archivalien ausfindig, welche dann
dem k. k. Haus-, Hof» und Staatsarchive
überwiesen wurden. Auch führte er die
Ausscheidung der tirolischen Gubernial»
acten aus den Jahren 1813—1833
durch. Ferner vollzog er in musterhafter
Weise die ihm übertragene Aufgabe, das
Statthaltereiarchiv und die alte Guber»
malregistratur, deren Acten und Nrkun»
den theilweise im Schlosse Ambras, theil»
weise in einem Thurme der Innsbrucker
Hofburg und anderswo im völlig un-
geordneten Zustande aufbewahrt wurden,
zu übernehmen und ihre Einordnung
und Aufstellung in den neuerbauten
Registratur- und Archivräumen durchzu»
führen. Wie schon früher bemerkt wor-
den, hatte ihn Graf Wilczek aus der
Iuftizpraris in die Sphäre der politischen
Administration hinübergezogen, nm ihn
im Lehenwesen heranzubilden, und
was Wörz in diesem Geschäftskreise ge-
leistet, erfahren wir aus einem von dem
Statthalter Fürsten Lobkowitz'1863 an
das Staatsministerium erstatteten Be- ! richte, in welchem es wörtlich heißt: „Er
leistete im complicirten tirolischen Lehen-
wesen die wesentlichsten Dienste, seine
umfassenden detaillirten und gründlichen
Kenntnisse der Lehenverhältnisse weisen
ihm Hierlandes unstreitig den ersten Platz
unter den Fachmännern in diesem spe<
ciellen Zweige der politischen Verwal-
tung an und haben ihm mit vollem Recht
den Ruf einer hervorragenden Lehen»
capacität erworben." „Man hatte ihm",
schreibt sein Biograph mit feiner Ironie:
„freilich lange Zeit gelassen —> in der
Registratur sich zu bilden", und erst
1863, als die tirolische Lehenallodialisi.
rungs-Landesconunission eingesetzt wurde,
kam Wörz in die erfreuliche Lage, als
Referent dieser Commission die entspre»
chende Stellung einzunehmen. Daß
einem Manne von der wissenschaftlichen
Veranlagung, wie er sie besaß, der
schlichte Manipulationsdienst auf die
Dauer nicht ausreichen konnte, begreift
sich leicht, und so suchte er auf anderem
Wege sein gründliches Wisset! zur Gel-
tung zu bringen; in den Jahren 1829
bis 1832, dann 1836 und 1843 dockte
er als Supplent an der Innsbrucker
Hochschule die meisten Lehrfächer des
juridisch»politischen Studiums; und noch
186!. damals bereits 63 Jahre alt,
habilitirte er sich an derselben Hochschule
als Privatdocent der tirolisch »vorarl»
bergjschen Rechtsgeschichte, in welcher ei
Kenntnisse, wie selten Einer, besaß. Aber
auch auf schriftstellerischem Gebiete war
er in seinen Fächern thätig, so gab er
selbständig heraus: „OeZche nnl> Verurdnnn-
gen in NrM ant tlie Onltnr des Rubens in Tirnl
nnd Vorarlberg", 3 Theile (Innsbruck 1834,
— „Gesetze mit» VrrurtlnulMil über das
in der Pruuiuz Firal nnü Vorarlberg"
(ebd. 1833, Fel. Rauch, 8«.); — F°n.
grna der GnratgriMchKrit in der Prauinz Tirol
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Windisch-Wolf, Band 57
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Windisch-Wolf
- Band
- 57
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 334
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon