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Wolf, Allton Alois 268 Anton Alois
Haltung und Entwicklung des Gotw
dienstes. Während er die Seelsorger seine
Diöcese überwachte, Mißbrauche abstellte
für tüchtige Führung der Werktags- un
Sonntagsschulen sorgte und thatsächlich
den religiösen Geist in seiner Diöces
auffallend hob, behielt er sich auch dü
Aufnahme der Priesteramtscandidaw
vor; hielt Alle, über deren Beruf sich
gegründete Zweifel erhoben, für sein
Diöcese von dem geistlichen Stand
hintan; und um den Eifer derjenigen,
die sich demselben gewidmet hatten und
in der Seelsorge angestellt waren, fÜ!
ihren Beruf noch mehr zu heben, richtet,
er in Laibach 1832 geistliche Priester-
exercitien ein, zu welchen alljährlich
420 bis 160 Diöcesan-Weltpriester sich
Anfanden. Auch sah er auf seinen Vist
tationsreisen besonders auf Reinhaltung
und angemessene Ausstattung der Gottes
Häuser. Trotz des Bestandes von
-1016 Filialkirchen und 143 Capellen
neben den mit Seelsorgern versehenen
309 Pfarr- und sonstigen Curatkirchen
in der Diöcese machte sich doch Mangel
an Gotteshäusern fühlbar; aber der
Fürstbischof half ab, indem unter ihm
nicht weniger als 43 Pfarr» und Curat
kirchen erbaut wurden. Eine ganz beson
ders.wohlthuende Erscheinung im Lande
Krain ist das wohltönende Glocken»
geläute, und wesentlichen Antheil daran
hat Fürstbischof Wolf, welcher für die
Kirchen seiner Diöcese allein von 1824
bis einschließlich 4837 mehr als 990 neu»
gegossene Glocken geweiht hat. Auch
richtete er sein Augenmerk auf Herstellung
der vielen im schlechtesten Bauzustande
übernommenen, zum Theile vom ganz»
lichen Verfalle bedrohten großartigen
bisthümlichen Gebäude in Krain und in
Steiermark. Es bedürfte dazu vieler
Jahre und eines verhältnißmäßig großen Kostenaufwandes — an 80.000 st. —
aber der Verwüstung alter seit Jahr-
zehnten dem Verfalle überlassener Bauten
war mit einem Male Einhalt gethan.
Es fällt aus deRi Rahmen einer lerikali.
schen biographischen Skizze, alles das zu
berichten, was Fürstbischof Wol f in
seiner Diöcese gethan; nur Gins noch sei
bemerkt, daß er es meisterhaft verstand,
nationale Hetzereien der Seelsorger hint»
anzuhalten, und daß zu seiner Zeit die
heute blühende Rotte der Hetzcapläne
ein geradezu unbekanntes Ding war
Mit dem Antritte des Bisthums hatte
der Fürstbischof zugleich die Präsesftelle
der 1820 für das Armenwesen der
Landeshauptstadt Laibach errichteten
Armeninstitutscommission übernommen
und stand derselben bis zum Schlüsse
des Jahres 1830 vor, in welchem er
nach der für die Stadtgemeinde Laibach
erschienenen neuen Gemeindeordnung die
weitere Leitung des städtischen Armen»
wesens an den Gemeinderath übergab.
Wir lassen nun nur die Zahlen sprechen.
Beiß seinem Antritte übernahm d^r
Fürst ein Institutsvermögen von kaum
70.000 st., bei der Uebergabe betrug das-
selbe an Actwcapitalien 209.090 st.
40 kr. und an Armenstiftungen über
400.000 st. Der Gemeinderath und der
Magistrat der Stadt Laibach versuchten
es, ihren Gefühlen des Dankes durch
Verleihung des Ehrenbürgerrechtes einen
Ausdruck zu geben, und überreichten am
29. November 4849 dem Fürsten das
schön ausgestattete Diplom. Aehnliche
Auszeichnungen von Seite anderer ge«
meinnütziger Vereine und Gesellschaften
waren. seit Jahren vorangegangen, so
sandten ihm die philharmonische Gesell»
'chaft in Laibach, die Landwirthschafts'
zesellschaft in Krain, deren Präsident der
Fürst in den Jahren 4834 und 4833
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Windisch-Wolf, Band 57
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Windisch-Wolf
- Band
- 57
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 334
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon