Seite - 45 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wolf-Wurmbrand, Band 58
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Wolfs krön. Adolf Molfskron, Adolf
beschäftigte, war es, welcher im ver-
trauten Umgänge mit Wolfskron auf
dessen archäologische Neigungen wirkte.
Er hatte in der Piaristenbibliothek zu
Echlackenwerth das Manuscript einer
Hedwigslegende aus dem Jahre 1333
gefunden, dessen zahlreiche Illustrationen
sowohl in künstlerischer als culturhisto-
rischer Bedeutung W o l f s k r o n ein
reiches Material darboten, das derselbe
cnich bearbeitete. Eine andere Beschäfti-
gung unseres Forschers, die in diese Zeit
fällt, bestand in der Wiedergabe der Mi-
niaturen des 43., 14. Mo 13. Jahrhun-
derts, welche er größtentheils in Rechts»
büchern der St. Iacobsbibliothek und
des Stadtarchivs zu Brunn ^entdeckt
hatte. Das alles waren Gegenstände,
wie geschaffen für sein hervorragendes
Zeichentalent. Dazu kam noch ein Um«
stand. Er hatte eine neue Combination
im technischen Verfahren zur trefflichen
Reproduction des Goldgrundes gefun«
den. Dadurch sah er sich wieder in seiner
Arbeit gefördert, zu welcher er beson°
ders von dem berühmten Alterthums»
forscher Passavant ermuntert wurde.
In alle diese mit großem Eifer und Liebe
zur Sache unternommenen Arbeiten
brachte daö Jahr 1848 eine lange
dauernde Hemmung, wozu sich noch im
folgenden Jahre der Tod des Frei Herrn
Clemens von Hügel gesellte, in welchem
er einen edlen und werkthätigen Mäcen
gefunden hatte. Ein Versuch Feiner
Freunde, ihn in das politische Partei»
getriebe, das mit dem Nachmärz begon»
nen, hineinzuziehen, blieb wohl nicht
erfolglos, und unser Forscher trat in das
von Freiherrn von Hingenau und
Ritter von C h l u m e c k y herausge»
gebene „Brünner politische Wochen»
blatt" als Mitarbeiter ein, aber diese politische Episode Wolfskron's war
nicht von langer Dauer, seine Vorliebe
für archivalische Forschungen und Arbei»
ten überwog. Er betheiligte sich demnach
an einem Prachtwerke über die mährische
Landtafel. Diese aus 200 Foliobänden
bestehende, Veränderungen des Güterbe-
sitzes, Laudtagsverhandlungen, Friedens«
schlüffe, Verordnungen der Bandes-
fürften, Testamente, Stiftbriefe u. d. m.
enthaltende ungemein wichtige und werth»
volle Sammlung bot ihm ein reiches
Material für seinen Zeichenstift, und in
Führung desselben bewährte er seine alte
Meisterschaft. Als er dann nach Lemberg
übersetzt wurde, gestatteten ihm die
Pflichten einer verantwortlichen Dienst»
führung nur noch geringe Muße, aber
auch diese verwendete er zu einigen
Arbeiten, bis ihm eine stets zunehmende
Schwäche seiner Augen auch darin Halt
gebot. Wohl wurden die berühmtesten
Augenarzte in Wien und Berlin zu
Ratye gezogen, aber da das Augenleiden
im Zusammenhange mit Wolfkron's
tiefkrankem Gesammtorganismus stand,
so blieben alle Hilfsmittel erfolglos. Noch
ein Lichtblick fällt in das Leben des
edlen Forschers, als es ihm nämlich 1838
gegönnt war, Nürnberg zu besuchen, wo
er mit dem Gründer des germanischen
Museums, dem Freiherrn von Aufseß,
einige Zeit im freundlichen Zusammen«
sein verlebte. Wir beschließen diese Skizze
mit einer Uebersicht der im Druck erschie-
nenen Arbeiten Wolfskron's, von
deren einigen die Geschichte ihrer Ent>
stehung im Verlaufe dieser Skizze ange-
deutet worden. Selbständig kamen her«
aus: „Nr Nilder der HrdmigZIegende. Mit
üincm ZlnsziM t>e5 GriginalteiteL imü historisch-
ürch'äulllgiöchri! Znimrknngen" DÜien 1,846,
I.I und 138 S. Text, Folio, mit 64 ge-
malten Steindrucktafeln)', — „Nie Tank-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wolf-Wurmbrand, Band 58
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wolf-Wurmbrand
- Band
- 58
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon