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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wolf-Wurmbrand, Band 58
Seite - 54 -
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Molkenftein (Genealogie) Molkenftein (Genealogie) grasen stand. Beide Linien weisen eine er» kleckliche Anzahl von Sprossen auf, die in der Geschichte, namentlich ihres engeren Vaterlandes, besonders denkwürdig sind. Nnter den Männern, die dem Fürsten im Ratye. dem Lande in seiner häufig genug vorkommenden Noth. durch Umsicht und Klugheit o^>er mit dem Schwerte in der Hand dienten, unter den Würdenträgern der Kirche, unter den Förderern der Kunst und Wissenschaft, unter den Günstlingen unseres .erlauchten Kaiserhauses sind die Wolken« stein nichts weniger als selten vertreten. Zwei Brüder. Veit , und zwar dieser der erste, und Michael, trugen Beide die höchste Aus- zeichnung, womit der Monarch nur seines Gleichen oder die Edelsten im Lande zu schmücken pflegt, das goldene Vließ. Beide dienten dem Kaiser, Ersterer in dessen bedrängnißvollen Tagen, mit selbstloser Er» grbmhcit; ebenso waren Christoph, Chri- stoph Franz, Gngelhard Tboodorich, Paris, Wilhelm in dem theils durch innere Unruhen, theils durch feindliches Eindringen von Außen oft genug und schwer bedrängten Lande dessen thatkräftige Stützen und Schir» mer. indem sie durch energisches Einschreiten entweder die noch drohende Gefahr beschwo« ren. oder wmn das Unglück schon herein» gebrochen, dasselbe bewältigten. Ein Graf Wolken stein, Generalmajor Theodor, ließ sein Leben, für Deutschlands Befreiung vor den Schanzen von Mainz; die Grafen Paris und Wenzel feuerten den Muth des edlen Tiroler Volkes an in den denkwür» digen Kriegsjahren t8<)0. 18U3 und 1809. — Ein besonderer Charakterzug dieser Familie ist das entschiedene Festhalten an ihrer Kirche, welcher sie, ob als Laien, ob als Priester, nicht nur für ihre eigene Person mit Innig- keit'anhängen, sondern welche sie auch als ein Palladium der Heimat mit Gut und Blut beschützen. Allen als leuchtendes Beispiel voran geht der berühmte Neliquimsammler Gngelhard Theodorich, einer der eigen« artigsten und entschiedensten Charaktere in der denkwürdigen Zeit, als das Land Tirol von den Einflüssen der reformatorischen De» magogen von allen Seiten, namentlich aus Deutschland und der Schweiz, bedroht war. Die Bischofssitze und Domcapitel von Trient,. Rooeredo, Briren, Salzburg und Chiemseeweisen öfter den Namen Wo l k en> stein auf, und im Orden der deutschen Ritter, wie in den eigentlich kirchlichen Orden der! Franciscaner, Jesuiten, Cafturiner begegnen wir demselben nicht weniger selten, wir nennen nur die Bischöfe Georg, Nicolaus, Siegmund Ignaz, die Ordenspriester Hieronytnus, Maximi l ian, Mart in Nlrich. — Aber auch in der Wissenschaft. Literatur und Kunst glänzt der Name Noi> kenstein in goldenem Licht. Nimmt doch Oswald von Wol kenstein unter den Minnesängern an der Grenzscheide des Mittel» alters einen hervorragenden Platz ein, der ihm freilich erst eingeräumt und gesichert ist seitdem Johannes Schrott mit einem dem Dichter ebenbürtigen Geiste dessen Lieder in die leichte und allgemein verständliche Sprache der Neuzeit umgegossen und uns damit ein wahres Schatzkästlein der Poesie erschlossen hat. Welche Verdienste Marc Sittich um die Geschichte seines Heimatlandes besitzt, erfahren wir aus der Lebensskizze in der Reihe der besonders hervorragenden Sprossen dieses Hauses, und daß er von Beda Weber in priesterlicher Anschauung so tief neben seinem Bruder, demReliquiensaminlcr Engel« hard Theodorich, gestellt wird, muß man der Befangenheit des übereifrigen Katholiken zugute halten, der in seinem mystisch»religiösen Nebel die Dinge uicht eben sieht, wie sie wirklich sind, sondern wie sie gerade ibm er» scheinen. Darum wollen wir unparteiisch Engelhard T h eodorichs Verdienste nicht um ein Itüpfelchen schmälern, da er solche ebenso als Sammler, wie in der mit seinem Bruder Marc Si t t ich verwandten Nich« tung als geschichtlicher Forscher besitzt. Auch Graf Paris uno Graf Wenzel, Beide als Freunde und Förderer der Wissenschaft, dürfen hier genannt werden. Uebrrhaupt macht sich die ideale, schwärmerische und humanitäre Liebe im Charakter vieler Glieder dieses edlen Geschlechtes besonders bemerkbar. Fällt sie uns schon bei dem Ersten dieses Hauses, der die Burg, den Stein, welcher sich in die Wol' ken erhebt, Wolkenstein baute und sich nach dieser Burg nennt, sofort auf, so tritt sie im Laufe der Zeit bei vielen Sprossen noch glänzender hervor, so bei Weit in seiner felsenfesten Ergebenheit, mit welcher er die Gefangenschaft seines kaiserlichen Herrn theilt; bei Oswald, der in blinder Liebe für die tückische arglistige Sabine ins heilige Land pilgert und dem falschen Weibe auch dann noch vertraute, nachdem sie ihn schon einmal hintergangen und mit seinem Herzen frevel' Haftes Spiel getrieben hatte,- bei Marc Sit-
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Wolf-Wurmbrand, Band 58
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Wolf-Wurmbrand
Band
58
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1889
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
380
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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