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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wolf-Wurmbrand, Band 58
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Seite - 58 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wolf-Wurmbrand, Band 58

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Wolkelckem Engelhard Theodorich Z8 Wolkenftein, Engelhard Theodorich guten Priester. Dabei hielt er auf strenge Zucht im eigenen Hause, baute im Schloß eine eigene Capelle. welche sein Freund, der Weihbischof von Briren. Simon Feuerstein, am 23. October 1604 feierlich einweihte, und hielt einen SchloHcapl«n. den er zugleich mit dem Unterricht und der Erziehung seiner Kinder betraute. Durch seine in Rom mit den (5ar< dinälen und anderen hohen Priestern und Klosteroberen angeknüpften Bekanntschaften wurde sein Schloß die Rast aller Glaubens« mannen und Kirchengesandten, die Herberge aller Klosterlcute. welche damals aus dem Nälschland nach Deutschland pilgerten, um an dem großen Werke der kirchlichen Wieder« geburt jenseits der Alpen mitzuarbeiten. Einen eigenen Zug in Engelhard Theodorichs Leben bildet aber seine von Jugend an ge» nährte Vorliebe für Re l iqu ien . Es ist nicht unsere Sache, uns über diesen Cultus des Näheren einzulassen. Klar und deutlich stellt ihn Beda Weber dar in seiner Schrift „Die Reformation in Tirol", worin er sich S. 363 u. f. darüber ausspricht. Wolken stein war aljo bemüht, eine Samm» lung uon Reliquien in größtmöglicher Aus» dehnung zusammenzustellen, suchte an allen Orten die merkwürdigsten auf, tauschte aus und kaufte und ordnete das Gesammelte mit Geschmack und Umsicht. Mit Allen, die in gleicher Richning thätig waren, so mit Chri» stoph Andreas Fürstbischof von Briren. den Erzderzogincn im Damenstifte zu Hall. mit Anna Iu l i ana . der S: fterin des Negelhauscs in Innsbruck, mit (Zdristoph Otto Maurus von Völs, Hirronymus von L o° dron, Feldobersten des Königs von Spa< nien, Herzog Wi lhelm von Bayern. Mar I. Kurfürsten von Vayern, den Her« zogen uon Mantua stand er. um seinem Sammeleifer zu genügen, in steter Verbin» düng. Dieser Sammeleifer, nach den Resten Jener, die für den Glauben an ihre Kirche alle Martern erduldet und ihr Leben gelassen, Zu suchen und sie zu bewahren, war im ganzen Lande Tirol verbreitet und stand im scharfen Gegensatze zur Zerstörung alles Heiligen und Ehrwürdigen in deutschen Landen. Dabei wurden diese heiligen Ueberbleibsel auf das kostbarste in Hüllen uon Sammt, Seide. Gold und anderen Edelmetallen mit den werth» vollsten Edelsteinen gekleidet, und erhielt diese Sammlung auch nach einer anderen Seite Interesse, welches sich bis auf die Gegenwart, wo das alte Kunstgewcrbe Gegenstand auf» merksamer Studien geworden, erbalten hat. Die Urkunden, welche die Echtheit einzelner Kostbarkeiten dieser Sammlung beglaubigten befinden sich im Schloßarchive zu Trostburg. und die Reliquien selbst wurden bis l809 in der Schloßcapelle daselbst aufbewahrt, wo sich jetzt nur noch d',e Zeichnungen derselben definden, obgleich Engelhard Theodorich testamentarisch versüßt hatte, daß alle Reli» quien und Kirchenzierden, aller Vorrath an Geschütz und Waffen in seinen Besten Trost« bürg und Fischburg ungetheilt beisammen zu bleiben habe. Aber nicht bloß in dieser reli« giösen Richtung war Wolkenstein thätig. Das Beispiel seines Bruders Uarc Sit. tich. sowie anderer Tiroler, die in der Ge> schichte ihres Landes arbeiteten, wie Jacob Andreas uon Brand is , Maximilian Graf von Mohr und Andere, lenkten auch seine Aufmerksamkeit auf die Landesgeschichte, und er forschte in den Archiven nach alten Ur« künden, sammelte und ordnete sie, um dann das vaterländische Alterthum zu erläutern und darzustellen. Unter vielen anderen Auf» sähen, die zu mehreren Folianien anwuchsen, schrieb er eine Geschickte der Erzherzoge vor. Oesterreich als Regenten der Grafschaft Tirol vom Jahre 1^63 bis auf seine Zeit. worin cr nut besonderer Vorliede die Regierung F riedrichö mit, der leeren Tascke behan> delte. daher diese Aufzeichnungen stets als Hauptquelle zur Geschichte dieses Fürsten dienten. Gngelharo Theodor ich theilte sein ansehnliches Pemiögen unter seine drei Söhne Mar im i l i an Kar l . weläier Trost' bürg und V i l landers , Konrad Theod o» rich, der Fischburg und Gufidaun, und Leo« pold, welcher Ritten uno die Gefalle der umliegenden Gegenden erhielt, Die Fröm» migkeit des Vaters war wohl auf seine Sühne übergegangen, aber nickt seine That« kraft und jene Eigenschaften, die den Glanz eines alten Geschlechtes mehren und rrhaltm helfen, Leopold sS. A». Nr, N»1 wurde zuletzt Franciscaner; ztonrad Theod o r i ä, lebte unbemerkt dahin, und mit seinem jun^ verstorbenen Sohne Johann Baptist er» losch sein Zweig, und Maximi l ian Karl konnte durch den Aufwand, den er trieb, sich nicht lange auf der Höhe erhalten, und der Ruhm des Hauses lobte nur noch in den Erinnerungen an seinen Vater und den Minnesänger Oswald. sWeber (Beda). Tirol und die Reformation. In historischen V!ldcrn und Fragmenten (Innsbruck l84l,
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Wolf-Wurmbrand, Band 58
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Wolf-Wurmbrand
Band
58
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1889
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
380
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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