Seite - 110 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wolf-Wurmbrand, Band 58
Bild der Seite - 110 -
Text der Seite - 110 -
Mopfner Mopfner
bereite, herausgab. Der Einfluß dieses
Blattes ward bald ein so mächtiger, daß
infolge der Artikel desselben Rauch in
kurzer Zeit feine Banuswürde nieder-
legte. Außer dem slavischen Blatte „23.-
wonik"kamin Wontschina's Druckerei
zu Neusatz auch bald ein deutsches Blatt,
die „Südslavische Zeitung" und die Fach
zeitschrift ^?i-Hvn.i^", d. i. Der Jurist,
heraus. In der Folge wurde Wontschina
wieder in den Staatsdienst berufen und
bekleidet zur Zeit bei der k. croatisch.
slavonisch»dalmatischen Landesregierung
die Stelle eines Sectionschefs in der Ab-
theilung für Cultus und Unterricht und
ist Mitglied des Landesschulrathes für
die bestandene Militärgrenze. Gr wurde
188! mit dem Orden der eisernen Krone
dritter Classe ausgezeichnet.
Wopfner, Joseph (Genre- und
Landschaftsmaler, geb. zu Schwaz
im Oberinnthal in Tirol am 19. März
1843). Gleich seinen beiden Zandsleuten
Defregger und Matthias Schmidt
nicht für den Künstlerberuf bestimmt,
lernte er erst das Bäckerhandwerk, erhielt
jedoch in den freien Stunden auch Un-
terricht bei einem Landmaler im benach»
barten Orte Stans. Allmälig aber rang
sich der Genius durch, Wopfner ließ
Brod und Semmeln Andere kneten und
ging am 6. Jänner 1860 nach München,
wo er anfangs bei einem Stubenmaler
in Condition trat und Stuben und
Fensterrouleaux malte. Erst später konnte
er die königliche Akademie der Künste
besuchen und wurde ein Schüler Karl
von Piloty's, unter dessen Leitung sich
sein edles Talent bald Bahn brach. Die
mit allerhand Figuren belebte Stirn-
mungslandschaft war bald das Feld,
welches er mit ebenso großer Vorliebe als
Erfolg pflegte, und dazu bot ihm der von Malern seit jeher gern behandelte
herrliche Chiemsee mit seinen prächtigen
Horizonten und malerischen Gestaden
eine Fülle künstlerischer Motive, die
immer mit neuen Wirkungen erfolgreich
zu behandeln der Künstler nicht ermüdet.
Nebenbei zaubert er aber auch Stoffe aus
der alten deutschen Märchenwelt auf die
Leinwand, welche ihm dann auch Gele-
genheit bieten, die Landschaft zu culti-
Viren. So malte er die lieblichen Mär-
chen: Hansel und Gretel, den Däum-
ling, Rübezahl, Rothkäppchen, Schnee«
wittchen u. a. Wenn wir die künstlerische
Thätigkeit Wopfner's verfolgen und in
die Zeit seines ersten Auftretens Zurück-
kehren, so begegnen wir ihm 1873 zum
ersten Male in der Ausstellung des Mim-
chener Kunstvereines mit zwei Bildern:
„RartuWernte" und „Motiu in Ohiemsee",
dann folgte im August 1875: „Handel
und Oretrl im Wllldr" und „HuchMiche Fllhrt
iilnr den Ghiemser", in welchen schon der
Künstler mit jener Eigenart auftritt, die
ihn bald zum Lieblinge der Kunstfreunde
machte. Von den übrigen Bildern, soweit
wir dieselben den Jahren nach verfolgen
"können, sind uns bekannt, 1877: „Hoch-
Mt'ahrt ant dem AchcnZrr", im Holzschnitt
von C. Staud in Cloß' ryl. Anstalt,
Zuerst in der „Heimat" (Wien, 4".) 1877,
S. 8l)ö und dann im „Deutschen Haus«
schätz" Mgenüburg) 1879. S. 68!'.
1880: „Dir GrunLglucknrrZMe", im Holz»
schnitt in A. Cloß' xyl. Anstalt für das
landschaftliche im Verlage der Gebrüder
r ö n e r in Stuttgart erschienene
Prachtwerk „Die deutschen Alpen", für
welches in derselben Anstalt noch zwei
Bilder HLopfner's: „Auf dem Chiem-
see" (ein mit Heu beladenes Schiff) und
„Der Starnbergersee von Feldafmg aus"
(bloße Landschaft ohne Staffage) in Holz
geschnitten wurden; — „Ner Mn des
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wolf-Wurmbrand, Band 58
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wolf-Wurmbrand
- Band
- 58
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon