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Moroniecki 1 21 Woroniecki (dic Fürsten)
kießo I
Dadr. v^
(4.)
Woroniecki, Wenzel Fürst (Oberst
der ungarischen Rebellenarmee in den
Jahren 1848 nnd 4849, geb. zu Sku-
rowa im Iasloer Kreise Galiziens
1824, hingerichtet in Pesth 20. October
1849). Im Vormärz Lieutenant im gali-
zischen 1. Dragoner'Regimente Erzherzog
Johann, ging er, als die Revolution
ausbrach, sofort zu den Rebellen über und
errichtete, zum Honvödmajor ernannt,
im Sommer 1848 ein freiwilliges Jäger-
corps, das sich unter seiner persönlichen
Führung besonders bei der Erstürmung
der Perlaffer Schanzen am 2. September
genannten Jahres auszeichnete. Bald
darauf Zum Obersten vorgerückt, machte
er nun den ganzen ungarischen Rebellen-
krieg mit und wurde am 3. August 1849
in der Affaire bei Szöreg als Comman»
dant eines HuszareN'Regimentes mit den
Waffen in der Hand gefangen genom»
men. Dem Kriegsgerichte übergeben,
ward er für Hochverrath und Bruch des
kaiserlichen Fahneneides zum Tode durch
den Strang verurtheilt und zugleich mit
seinen Haftgefährten Peter Gi ron,
einem geborenen Aachener, und Karl
Abancourt, welcher im Regiments
Nugent Nr. 30 gedient hatte, am 20. Oc-
tober 1849 zu Pefth auf dem Holzplatze
hinter dem Neugebäude hingerichtet.
Woron ieck i besaß alle bestechenden
Eigenschaften des polnischen Edel«
mannes, war eine äußerst sympathische
Erscheinung, ungemein schmiegsam, und
daß er die erste Gelegenheit, gegen Haus
Oesterreich zu kämpfen, ergreifen würde,
verstand sich bei ihm von selbst. Ueber
die Familie Woroniecki geben die
Quellen näheren Bescheid. nonvsci N2.Z, täi-, d. i. h
(Budapcsth) I I I . Jahrg.. j870. S. <9.
Ueber die Fürsten Waroniecki. Sie rühmen
sich. von den alten Fürsten Lithauens und
Rußlands abzustammen, und zwar direct von
Gedymin Herzog von Lithauen. Gedy»
min's zahlreiche Nachkommenschaft gab einer
zahllosen Menge hon Familien den Ursprung,
welche als kleine Fürsten (knias) Lithauen
und Rußland überschwemmten. Gin Nach«
weis des fürstlichen Ursprungs derselben ist
unmöglich. Es bestanden ganze Fürstendörfer.
So befand sich im Palatinat von Belzk (in
Rothrußland) die Gemeinde Lubicza, deren
Bewohner für sich — jeder einzelne — den
Fürstentitel (t5üia2) beanspruchten, und zwar
auf Grund einer ihren Vorfahren von König
Siaismund August I I . erfolgten Verlei«
hung der Fürstenwürde! Der Zweig der
Fürsten Woroniecki ging aus dem Aste
der Fürsten von Zbarasz hervor, welchem
auch die Fürsten Wisniowiecki. Po«
rycki, Trubecki (Trubetskoi) und viele
Andere entstammen. Stephan, ein Sohn
Fedors von Zbarasz, welcher in fünfter
Generation ein Nachkomme Gedymins
Fürsten von Lithauen war, legte sich den
Namen Woroniecki bei, während sein
Bruder Alexander der Ahnherr der Fürsten
Porycki wurde. Als nach t8l3 em Theil
des alten Polen als Königreich Polen unter
russische Oberherrschaft kam, gestattete Kaiser
Alexander I. den vier Brüdern Anton,
Joseph, Cal ir t und Heinrich Vincenz
Woroniecki in Anbetracht ihrer alten Ab<
stammung von den Fürsten (XniaH) in
Lithauen und Rußland die Führung des
Fürstentitels. Die in Warschau bei S. Orgel»
brand verlegte polnische Encyklopädie (Ln-
oFKIopoä^'k po-^Zseokna) gibt im 27. Vande
S. 833—839 zum ersten Male ausführliche
Nachrichten über dieses Geschlecht, die aber
im Ganzen wenig erbaulich klingen. In
Oesterreich ist außer obigem Wenzel, der
sich auch Fürst schrieb, das Geschlecht noch
durch ein paar Edelleute vertraten, welche in
der kaiserlichen Armee gedient haben. So
war ein Joseph von Woroniecki 4832
Major im k< k. 2. Uhlanen'Negimente, wurde
t837 Oberstlieutenant in demselben und trat
l840 mit dem Charakter eines Obersten in
Pension. — Ein Kar l von Worc>niecli
diente zu Ende des vorigen Jahrhunderts als
Rittmeister bei Leuenchr<Dragonern. welches
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wolf-Wurmbrand, Band 58
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wolf-Wurmbrand
- Band
- 58
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon