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Woyhek 137 MoMakowski
ment Erwin Graf Neipperg). Woytzek
wurde in Mähren zu Anfang der
Dreißiger »Jahre des laufenden Jahr»
Hunderts geboren. I n ihm wohnt eine
Heldenseele, wie wir solchen nur in den
Kriegen der alten Griechen und Römer
begegnen, und da ihm als Gemeinen kein
Ordenszeichen zutheil werden konnte,
gleicht die Geschichte diese Ungerechtigkeit
aus, und räumen wir ihm einen Platz in
diejem Werke ein, worin er eine Stelle
mit gleichem Fug und Recht verdient,
wie Tausend der darin Genannten. Das
k. k. 6. Dragoner«Regiment, welches im
italienischen Feldzuge 1839 in Italien
stationirte und in der Schlacht bei Sol-
ferino (24. Juni 1839) auf dem Kampf«
platze stand, war während dieser Schlacht
von halb acht Uhr Morgens bis spät
Abends dem heftigsten feindlichen Ge»
schühfeuer ausgesetzt. Die unverhältniß-
mäßige Ueberzahl der gegenüberstehen-
den Kavallerie, sowie die Menge der
feindlichen Batterien machten es dem
Regimente unmöglich, seine Treue und
opferwillige Begeisterung für seinen ober»
sten Kriegsherrn anders zu beweisen, als
durch unerschütterliches Ausharren in der
todbringenden Aufstellung, die ihm an»
gewiesen war. Officiere und Mannschaft
wetteiferten gleichsam in Muth und
Kaltblütigkeit, während sie in dem ver»
heerenden Feuer ungebeugt Stand
hielten. Kein Mann war zu bewegen,
Reih und Glied zu verlassen, selbst dann
nicht, wenn es galt, Verwundete auf den
Verbandplatz zu bringen, um nur der
Verwendung zum Kampfe nicht verlustig
zu werden. Und so dem feindlichen Feuer
ausgesetzt, still zu verharren, bedarf es
fast größeren Muthes, als dem Feinde
auf den Zeib zu rücken und auf ihn, der
unser Leben bedroht, einzuhauen. Gin
Beispiel seltener Kaltblütigkeit, sagen wir offen einziger Seelengröße, bietet in
dieser Schlacht der Dragoner Matth ias
Woytzek. Gleich beim Beginne der
Schlacht wurde ihm — der in der
4. Escadron eingetheilt war — durck
eine feindliche Kugel der rechte Arm abge-
rissen. Ueberftrömt vom Blute, blieb er
ruhig in seiner Abtheilung und wollte,
trotz dem Mahnen seiner Nebenmänner,
sich verbinden zu lassen, nicht vom Platz
weichen. Als der Escadronscomman-
dant dm Schwerve«Vundeten auffor-
derte, auf den Verbandplatz zu reiten,
erwiderte W o yH e k mit bescheidener,
aber fester Stimme, „daß dies sein Platz
sei, den er nicht verlassen werde, so lange
noch ein Funken von Leben in ihm sei".
I n diesem Augenblicke platzte ein feind-
liches Hohlgeschoß in d.er Höhe, und ein
Bleistück fuhr Woytzek durch die rechte
Schulter. „Jetzt werdet Ihr doch zurück-
reiten?" fragte der noch dastehende Esca-
dronscommandantdenWankenden. „Jetzt
werde ich erst recht dableiben" war die
heldenmüthige Antwort, und unerschüt»
terlich blieb der Brave auf seinem Platze,
bis eine dritte Kugel sein Pferd nieder-
streckte, unter dem er ohnmächtig zu«
sammenbrach.
L o r d e r n , gesammelt von den Soldaten
des kaiserlich österreichischen Heeres im Feld»
Zuge <s39. Nach ofstciellen Quellen (Wien
1863. Seidel und Sohn. 8«.) l. Heft. S. 15.
Nozmakowski, Ignaz Jacob (Arzt,
geb. zu Neu» Sand ec in Galizien
1779, gest. in Krakau 24. Juli 183l).
Nachdem er in seinem Vaterlande die
Vorbereitungsstudien beendet hatte, ging
er nach Wien, wo er an der Hochschule
die Arzene-iwiffenschllften hörte und i 804
daraus die Doctorwürde erlangte. Nun
begab er sich nach Krakau und erwarb
daselbst das Magisterium der Chirurgie
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wolf-Wurmbrand, Band 58
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wolf-Wurmbrand
- Band
- 58
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon