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Mrabec), Franz
Nun als k. k. Landmesser in Preßburg
angestellt, nahm er auch seinen bleiben-
den Aufenthalt daselbst, wurde viel be<
schäftigt und gewann als Mensch und
Künstler bald einen ausgezeichneten Ruf,
erwarb sich ein Haus, einiges Vermögen
und verheiratete sich mit der Tochter
eines dortigen Malers, die selbst mit Ge-
schick die Kunst ihres Vaters übte. Seine
meisten Arbeiten, Oelbilder, geometrische
Zeichnungen und Pläne, finden sich in
Ungarn, vorherrschend in der Stadt Preß-
bürg, deren Kirchen mehrere Werke seines
Pinsels enthalten. Auch seine Vaterstadt
Böhmisch'Brod hat mehrere Werke von
Wrabecz auszuweisen, und zwar die
ehemalige Capucinerkirche zu Sancta
Maria Magdalena ein großes Altarblatt,
gemalt 1766 bei Gelegenheit eines Be-
suches seiner Vaterstadt; auch die Seiten»
altäre derselben Kirche hat er mit
seinen Bildern geschmückt; ferner besitzt
Böhmisch-Brod von ihm ein Frescobild,
darstellend den h. Gotthard, mit einer
Ansicht der beiden Kirchenthürme, welche
sich am Hause genannt „zum grünen
Baum" noch zu seiner Zeit, also in der
zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts,
befanden. Franz O p p e l , sein Neffe
mütterlicherseits, dessen unser Werk im
XXI. Bande, S. 73 gedenkt, war sein
Schüler. Nach N agle r wäre Wrabecz
in Prag gestorben, für welche Angabe
alle Anhaltspunkte fehlen. Sämmtliche
Quellen, die seiner gedenken, bezeichnen
ihn als einen geschickten Künstler, auf»
fällig ist nur, daß Paul von B.allus,
der in seiner Schrift „Preßburg und seine
Nm.>"!)ungen" (1823) Künstler und Ge-
lehr ?. welche in dieser Stadt gelebt und
gew itt, mit großer Ausführlichkeit auf»
zählt, weder unseren Künstler noch
Oppel erwähnt, der auch in und für
Preßburg Mehreres gemalt hat. Alexan» ^ Wenzel Joachim
der Patuzzi in den Verzeichnissen der
Künstler und Schriftsteller Oesterreichs,
die dem zweiten Bande seiner bei We-
nedikt in Wien erschienenen „Geschichte
Oesterreichs" angehängt sind, führt unse-
ren Maler unter dem unrichtigen Namen
Franz Wrabenz auf.
Tschischka (Franz). Kunst und Alterthum
im österreichischen Kaiserstallte geographisch
dargestellt (Wien l836. Fr. Beck. gr. 8".)
S. 408. — N agier (G. K. Dr.). Neueä
allgemeines Künstler-Lerikon (München i8ij!),
C. A. Fleischmann. 8".) Bd. XXII , S. lO!>. —
8 lovn11c uau, un^ . lieäaktori Di'. I'i'iun.
I^ aä. Nis36i> a ,7. Nal.v, d. i. Conoersa»
tions'Lenkon. Redigirt von Or. Franz Lad.
N l e g e r und I . M a l ^ (Prag 18?'>.
I . L. Kobcr. 3er.'8°.) Bd. IX, S. 12?2
lnach diesem hätte Wrabecz seine Äuäbil,»
düng an der Pmger Akademie erhalten, drin
ist nicht so, er erhielt sie an der m Wien).
, Wenzel Joachim (Arzt,
geb. zn Böhmisch-Brod 48. August
1749, gest. in Kaurim 13. December
1804). Ein Sohn des Schulrectors und
Organisten Wenze l Wrabecz zu
Bühmisch-Brod und Bruder des Anton,
Joseph und Franz, über welche auch
nähere Nachrichten gegeben werden.
Gleich seinen vorgenannten Brüdern
erhielt er den ersten Nnten'icht im Eltern«
hause, kam dann seiner schönen Altstimme
wegen als Sängerknabe zu den Minoriten
bei St. Jacob in Prag, wo er auch die
Humanitätsclassen und philosophischen
Jahrgänge besuchte, sich dann dem Stu»
dium der Chirurgie zuwandte und im
Alter von 24 Jahren in den Orden der
barmherzigen Brüder eintrat, in welchem
er.am 23. October 1764 eingekleidet
wurde. 20 Jahre blieb er Mitglied dieses
Ordens, in welchem er durch 7 Jahre als
Vorsteher wirkte. I n dieser Zeit, und
zwar im Februar 1776, unternahm er
eine Reise nach Paris, wo er feine Kennt'
niffe im ärztlichen Fache, namentlich im
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wolf-Wurmbrand, Band 58
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wolf-Wurmbrand
- Band
- 58
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon