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Vranitzky. (Ki'mstlerfmmlie) ^42 Mranitzky^ (Künstlerfamilie)
Philosophie, später auch die Rechte hörte,
dabei aber im Violinspiele sich so vervoll
kommnete, daß er bereits damals einen
Ruf als Virtuos auf seinem Instrumente
besaß. Auch begann er schon um diese
Zeit manches für sein Instrument zu
schreiben. Von Brünn begab er sich nach
Wien, wo er bei Mozart , Ios. Haydn
und Albrech tsberger Unterricht im
Generalbaß und in der Compositions'
lehre nahm. Da er als Lehrer sehr ge»
sucht war, gab er alle anderen Pläne
auf und widmete sich ausschließlich der
Musik. Sein Gönner Joseph Fürst Lob»
kowitz, ein großer Kenner und Freund
der Musik, berief ihn 1794 als Director
seiner Capelle nach Prag, und als der
Fürst später Mittheilnehmer an der Lei«
tung der Wiener Hofbühne wurde und
feine Capelle nach Wien übersiedelte, be»
hielt Wranitzky die Leitung derselben
bis zu seinem Tode. Unser Künstler hat
einige größere Kirchenstücke, dann große
Symphonien, Concerte, mehrere Trios
und Quatuors, Quintette und Sextette
componirt. Eine solenne Messe schrieb
er im Auftrage des Fürsten Lobkowitz
179l> für die Lorettokirche in Prag und
eine andere mit großem Orchester für die
Augustinerkirche daselbst. Von seinen zahl-
reichen Compositionen ist nur ein kleiner
Theil gedruckt, und zwar: „.1/5 ^«-
)"/<T2!/o)is' soF>?'K /a e<??2S0?is/?K „Ich bin
liederlich, t>n tust liederlich"^?- // m'o/mo so/o (ebd. 1803); — „
ftbd. ^803)', — ^
(Speyer 4792, auch Wiei:
180l, Artaria); — „///F«K/-?stt/^s?'
^ vi^ /i??.?', mo/a si5 «?l'o/c?«es^o" (Wien,
Kozeluch); -^ drei gleiche Folgen für die-
selben Instrumente, eine Wien bei Ko-
zeluch, die zweite' und dritte Offenbach
1800; — „A«
ö^-so« (ebd.); —
av, Z v/o?." (ebd.); ). /s F»/." (Wien
1803). Im bekannten „Verzeichniß alter
und neuer sowohl geschriebener als ge-
druckter Musicalien" von Ios. Trag
M . XI.VI, S. 260, Qu. 2) findet siä>
auch noch nachstehendes Kirchenstück
Wranitzky's verzeichnet: „V6H6<1iotu5
il 4 voci. v. G v«. solo^ 2 viol., 2 olai-.,
timp. oon oi-Fg.no". Von seinen Schü'
lern sind mehrere zu bedeutendem Rufe
gelangt, so Schuppanzigh und T ü r?
Sein Musiktalent ging auf seine Kinder
über. Seine beiden Söhne Anton und
Friedrich wurden ausgezeichnete Kunst»
ler auf der Violine und dem Violoncello'
'eine beiden Töchter aber, Anna und
Karoline, erlangten unter dem Namen
ihrer Gatten, Erstere als verehelichte
Sraus (Kraus-Wranitzky), LeiMe
als verehelichte Seid ler, einen glänzen-
den Ruf als Sängerinen. Ueber Anna
vergleiche dieses Lexikon Band Xl l l ,
S. 137, Nr. «, über Karoline siebe
den folgenden Artikel. Wohin Wra>
nitzky's ansehnlicher musikalischer Nacb<
laß, der vornehmlich viele Kirchensachen
enthielt, gekommen, ist nicht bekannt.
Gaßner in seinem „Universal-Lexikon
der Tonkunst. Handausgabe in einem
Bande", berichtet über Anton Wra«
nitzky auf S. 60, daß Fürst Lobkowitz
demselben auch die Oberleitung des
Wiener Hofopernorchesters anvertraut
habe. Weder Gerber noch Dlabacz,
Beide ältere Quellen als Gaßner. er«
wähnen dieses Nmstandes, und da An»
tons Bruder, Paul , seit l784 bis zu
feinem 1803 erfolgten Tode Director des
k. k. Wiener Hofopernorchesters war, so
dürfte wohl eine Verwechslung der Brü»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wolf-Wurmbrand, Band 58
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wolf-Wurmbrand
- Band
- 58
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon