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, Vernhard Wrbnlt, Ferdinand Ocwvian«
Portheil auf Seite Heinrichs und der
Seinen, als der ermuthigend«: polnische
Schlachtruf -abioss (schlagt todt), als Angst«
ruf die5o6 (flieht) mißverstanden, die erste
Unordnung hervorrief; allein Herzog He in«
rich hielt dem Andrängen der Mongolen
Stand, und wieder neigte sich das Zünglein
der Siegeswage zu seinen Gunsten. Da sollte
ein bösartiger Teufelsspuk wieder verhängniß-
voll werden. Die Mongolen führten eine
Kriegsmaschine mit, die ein ungeheueres
Menschenantlih zeigte, aus riesigem Rachen
Feuer spie und durch plötzliche Erplosionen
und dicken Malm Finsterniß verbreitete, und
davor erschraken die vom entsetzlichen Kampfe
Uebermüdeten. Die Mongolen, diese Wirkung
benutzend, würgten nun unter dem kleinen
Heere Heinrichs, der nur noch mit einem
Dutzend der Seinen kämpfte und sich durchzu-
schlagen versuchte; aber vergebens, schon lagen
beide Wrbna. die der Herzog selbst gegen
die andrängenden Feinde zu schützen versucht
hatte, erschlagen, nun stach ein Mongole auch
dem zum gewaltigen Streiche ausholenden
Herzog die Lanze unter die Achsel, und ster-
bend sank Heinrich neben beiden Wrbna
nieder. Furchtbar waren die Greuel, welche
die siegenden Feinde verübten: die Leichen
vieler Gefallenen wurden verstümmelt, neun
Säcke mit Ohren der Erschlagenen sollten
dem Großchan die Herrlichkeit des Sieges
zeigen. Ein glücklicher Zufall wollte es, daß
man die Leichen beider Wrbna unver-
ftümmelt fand. man brachte sie Nachts nach
Breslau und sehte sie dort in der St. Jacobs»
kirche bei. — F. Vernhard, welcher in der
zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts lebte,
ist ein Sohn des Johannes aus dessen Ehe
mit Johanna von Zierot in. Von früher
Jugend Malteser, war er zu Land und zzur
See ein tapferer Kämpfer gegen die Un>
gläubigen. Im Jahre 1378 wurde er von
einigen Olmützer Domherren als Bischof
postulirt; er starb aber als Landeshaupt»
mann von Troppau 1382. — 6, Vernhaird,
ein Vetter des Vorigen und Sohn Ste«
pHans und der Martha von Zierot in,
war Kämmerer Ferdinands I I . , zu dem
er in dessen Bedrängniß. als im Juni 1619
die 16 öechischen protestantischen Nebellen in
die Wiener Kaiserburg drangen und dem
Fürsten die Unterschrift mit dem frechen Zu«
rufe „L'sräiuknäuls, LlibLcribaL" abtrotzen
wollten/ bis im verhangnißuollsten Augen-
blick die schmetternden Trompeten der Dam» pierre'schen Kürassiere im Burghof nahe Ret'
tung verkündeten, in unentwegter Treue hielt
Wenige Monate spater begleitete er Ferdi«
nand nach Frankfurt a. M. zu der am
2. November 1619 stattgefundenen Kaiser-
krönung, nachdem die früher erfolgte Wahl
und Krönung des Winterkönigs Fried
rich V. von der Pfalz null und nichtig er«
klärt worden war. — 7. Dominik Graf
(gcb. 24. Mai 1788. gest. zu Troppau in
Schlesien 7. September 1870). vom jüngeren
Aste der böhmischen Linie. Ein Sohn des
Grafm Rudol f und der,Fürstin Mar ia
Theresia v. Kaunitz 'Ni t tberg. trat er
frühzeitig in das Uhlanen>Regiment Erzherzog
Karl Nr. 3, in welchem er im FeHzug'e 1809.
erst 21 Jahre alt. bereits Nittmeifter war und
in der Schlacht bei Wagr-am den 3. und
<;. Juli kämpfte. In den ebenso blutigen als
hartnäckigen Rückzugsgefechten bei Schön»
grabern. Grund und Hollabrunn, wo das
Regiment vom 6. bis 10. Juli den ununter«
brochenen Angriffen des weit überlegenen
Feindes erfolgreichen Widerstand entgegen«
setzte, zeichnete er sich so aus, daß er in der
Relation über diese Gefechte in der Reibe
der tapfersten Officiere ausdrücklich gerühmt
wurde. Der Graf trat später als Major in
den Ruhestand über Mid starb als einer der
ältesten Veteranen der kaiserlichen Armee,
s'Thürheim (Andreas Graf). Die Reiter«
Regimenter der k. k. österreichischen Armee
(Wien 1862. F. B. Geitler. »".) Bd. I I I :
„Die Nhlanen". S. 88). — 8. Eugen Graf
ssiehe die besondere Biographie, S. 172), —
U, Gugen Wenzel Graf ssiehc die beson»
dere Biographie. S. <8<»)> — 10. Ferdi-
nand Octauian (gest. 21. December K>!)3),
von der schlesischen Iinir. Gin Sohn des
Grafen G eorg S t e p h a n aus dessen
zweiter Ehe mit M a r i a E l i s a b e t d
Gräfin Kinski . bekleidete er die Würde
eines Landeshauptmannes zu Oppeln und
Ratibor. Er verkaufte die Herrschaft Groß»
HerlH, welche I o h a n n von W r b n a
im 13. Jahrhundert von dem verschwenden«
schen Herzog Ernst Przemysl von Trop»
pau käuflich erworben hatte, an das mährische
Cistercienserstift Wellehrad, jedoch mit dem
Vorbehalt ewigen Wiederkaufs für sich und
seine Nachkommen. Und in der That erfolgte
dieser Rückkauf am 23. Juli 1763 durch den
Obersthofmarschall Eugen Wenzel Grafen
Wrdna. Auch veräußerte Ferdinand
Octav an dasselbe Stift die Herrschaft
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wolf-Wurmbrand, Band 58
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wolf-Wurmbrand
- Band
- 58
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon