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^ Eugen Wenzel 186 Mrbna, Eugen Wenzel
machte er die übliche Cavalierstour, auf
welcher er durch den Besuch der verschie-
denen Staaten des Contments und
Kennenlernen ihrer Höfe, ihrer staatlichen
und gesellschaftlichen Ginrichtungen, der
Literatur, der Sitten und Bräuche der
Völker die vorangegangene theoretische
Ausbildung praktisch vollendete und sich
so für den Eintritt in den Staatsdienst
vorbereitete. I n demselben schlug er die
politische Laufbahn ein, und die üblichen
Rangstufen rasch durchlaufend, erlangte
^r zuletzt die Stelle des galizisch-lodo-
merischen Hofkanzlers. Schließlich trat er
in den Hofdienst über und wurde k. k.
Obersthofmarschall. Die Huld des Kai»
sers bedachte ihn mit dem Orden des
goldenen Vließes, welche höchste und nur
für Personen fürstlichen Geblütes und
des höchsten Adels bestimmte Auszeich,
nung vor ihm zuerst seinem Großvater
Johann Franz und nach ihm auch
seinem Sohne, dem berühmten Staats»
manne Grafen Rudolf, verliehen wor»
den. In welch hohem Grade der Graf
sich in der öffentlichen Meinung allge»
meiner Beliebtheit erfreute, erfahren wir
aus einer Schrift, welche eben nur die
Auserwählten der Menschheit mit dem
Glorienscheine vorurteilsfreier ehren»
vollster Würdigung umkleidet. Von dem
Grafen heißt es daselbst: „Der Graf ist
ein Urbi ld der Mimsier, vmedem man,
um seine Würde und Eigenschaften in
einen Ausdruck zu fassen, sagen muß:
Er ist ein Mann! Auf seiner Stirn
liest man Freimüthigkeit, Entschlossen'
heit, Vaterlandsliebe; sein Blick verräth
tiefe Einsicht und Menschenkenntniß;
seine Sprache ist die Sprache der Natur
und des immer offenen Herzens. Gin
Heuchler wird vor ihm verstummen, ein
redlicher Mann wird glauben, mit seinem
Vater zu sprechen. Seine solide Gelehr«
Vd. I I , S. 787. — Hormayr's Taschen»
buch für vaterländische Geschichte u. s. w.
(Wien. l2".) IV. Jahrg. (!823), S. 230
bis 262: „Die Wrbna". — Schönfe ld
(Ignaz Ritter von). Adels - Schematismus
des österreichischen Kaiserstaates (Wien l824,
Schaumburg. 8".) I. Jahrgang" S. 237;
I I . Jahrgang. 420 — 123. — Historisch«
heraldisches Handbuch zum genealo-
gischen Taschenbuch der gräflichen Häuser
(Gotha i853. Just. Verthes, 32».) S. 1092.
— Sämmtliche gothaische genealogische
Taschenbücher der gräflichen Häuser. —
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i-iclues (Oresäs, ßr. 4<>.) ^onio 6'"° (1868),
Seite 20.^
V. Wappen. In Blau ein schmaler goldener
Querbalken, oben und unten von drei goldenen
Lilien in einer Reihe begleitet. Ueber den
Ursprung des Wappens vergleiche „Denb
würdige Sprossen des Hauses Wrbna"
Nr. 40.
Wrbna-Freudenthal, Eugen Wenzel
Graf ( S t a a t s m a n n , R i t t e r
des goldenen Vließes, geb. 3. Juni, n. A.
Jänner 1728, gest. 23. Mai 1789>, vom
jüngeren (Horowitzer) Aste der böh-
mischen Linie. Der einzige Sohn des
. Grafen Norbert Franz Wenzel aus
dessen Ehe mit Aloisia Stephanie
Gräsin Kinsky, verlor er, noch ein ein-
jähriges Kind, den Vater, und die
Mutter vermalte sich acht Jahre danach
mit Rudolf Grafen Chotek, einem
der verdienstvollsten Staatsmänner Oester«
reichs, mit welchem sie über ein halbes
Jahrhundert in glücklichster Ehe lebte,
und der ihr nur wenige Monate später
im Tode nachfolgte. Graf Eugen erhielt
unter der Leitung seiner geistvollen
Mutter eine ungemein sorgfältige Grzie»
hung zunächst im Elternhause von tüch»
tigen Lehrern, bis er gründlich vorbereitet,
48 Jahre alt, 1746 die damals hochbe-
rühmte Universität Leipzig bezog. Darauf
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wolf-Wurmbrand, Band 58
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wolf-Wurmbrand
- Band
- 58
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon