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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wolf-Wurmbrand, Band 58
Seite - 189 -
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Webn«!, Ladislaus Mrlnra, Ladislaus nach der Uebung und den Anschauungen jener Tage die belobtesten Reiterofsiciere damals kein Bedenken trugen, Gebrauch zu machen; ein trefflicher Reiter, schön und elegant, geistreich und witzig, an- regender Causeur, dabei vielseitig unter» richtet, nicht bloß in seinen Fachwissen- schaften, auch in Geschichte und Politik belesen, zählte der brillante Huszaren- oberst zu den interessantesten Erscheinun- gen der höheren Gesellschaft. Das war nun freilich lange vorbei. Geraume Zeit Brigadier in Brunn, dann Divisionär in Wien, war ihm das Gewinnende, Be- stechende seines Wesens in einer bei dem Mangel ausreichender Beschäftigung all- mälig angelebten Nachlässigkeit verloren gegangen, während gewisse bedenkliche Seiten seines Wesens sich mit der Zeit schärfer, kantiger ausbildeten. Was früher Witz gewesen, wurde verletzender Sar- kasmus, was man als Schlagfertigkeit bewundert hatte, traf als böser Hieb. Selbstgefällig, eitel, ehrsüchtig, war er aufs höchste empfindlich gegen das miß' günstige Urtheil Anderer, das er durch spitze Worte und Reden doch fort» wahrend herausforderte. I n der Politik Schwarzseher, unerbittlicher Verurtheiler jeder Mittelmäßigkeit und Halbheit, geißelte er mit gleicher Schärfe die Schläf- rigkeit und um sich greifende Fäulniß des alten Systems, zu dessen entschie» denen Anhängern, wie das leichtfertig großsprecherische Phrasenthum des mo- dernen Liberalismus, °,zu dessen aus« gesprochenen Gegnern er gehörte, und sagte die unheilvollen Ergebnisse solcher Zustände mit einer Bestimmtheit voraus, die ihn zum überlästigen Propheten machte. Die Männer der ständischen Fortschrittspartei in Wien, die zeitweis in der Residenz erscheinenden Persönlich» ketten der ungarischen Opposition, in denen er nichts als bewußte und un» bewußte Werkzeuge der ganz Europa unterwühlenden Revolutionspropagan- den erblickte, waren ihm Greuel, sowie er ihnen. Nicht besser stand er zu seinen eigentlichen Berufskreisen und ließ gewiß keine Gelegenheit vorübergehen, wo er an dem überlebten Hofkriegsraths' Schlendrian die ätzende Lauge seiner Sa- tyre prüfen konnte. Wenn er es dadurch mit dem Areopag aller alten Herren gründlich verdarb, so wollte es sein Miß- geschick, daß er sich den Ingrimm auch der jüngeren Kräfte der Armee auf den Hals hetzte. Im Jahre 4846 Comman- dant eines mobilen Corps in West- galzien, war er bestrebt, in die arg ver- wahrlosten Militärzustände des Landes strengere Zucht zu bringen, was ihm die Anerkennung unbefangener und einsichts- voller Ofsiciere, aber auch den Haß aller aus ihrer gewohnten Ruhe aufgestöberten Factoren zuzog. Aufbrausend uud barsch gegen seine Untergebenen, überwarf er sich mit seinem Generalstäbler Mayern und hatte nun das ganze Corps gegen sich, das sich um seinen tief verletzten Genossen mit Leidenschaft annahm und in all seinen Verzweigungen Wrbna ein Heer von Widersachern schuf, deren Zahl wuchs, je höher der Angefeindete stieg. Auf solche Weise konnte es einem Soldaten von bedeutenden Eigenschaften, einem Manne von redlichem Willen und geradem Charakter, geschätzt und geachtet von Allen, die sein Inneres erkannten, gelingen, sich unbeliebt, ja verhaßt zu machen, wie nur einer in der Armee. Wrbna, zuletzt Commandirender in Oberösterreich, hatte seinen neuen Posten noch nicht angetreten, hatte nicht einen Befehl hinausgegeben, als schon aller- Hand mißgünstige Kritik gegen ihn schürte: vom rangältesten seiner Generale, Feld-
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Wolf-Wurmbrand, Band 58
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Wolf-Wurmbrand
Band
58
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1889
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
380
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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