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Wrbna, Rudolf Eugen
zustellen. Freilich blieb dieses passive
Verhältniß gegenüber den Kunftauf.
gaben der beiden Institute auch nicht
ohne Nachtheile, da der Graf für man-
chen dringlichen und nützlichen Vorschlag
der Directoren nicht zu gewinnen war,
indem er an seiner Aufgabe, die Aus'
gaben möglichst einzuschränken, energisch
festhielt. Er verstand es aber mit seiner
im Ganzen gewinnenden Weise, ernstliche
Conflicte zu vermeiden. Als er nach vier
Jahren seine Mission erfüllt zu haben
glaubte, sich aber bei Fortsetzung seiner
financiellen Einschränkungen störende
Verwicklungen in Lösung der Kunstauf'
gaben beider Hofbühnen zu zeigen be-
gannen, trat er, da ihn nicht Interessen
für die Kunst zur Uebernahme seines
Amtes bewogen hatten, 1874 von dem-
selben zurück, trotz der nicht eben dank-
baren und mit schwierigen Verhältnissen
verknüpften Aufgabe im Kreise der Mit-
glieder beider Kunstinftitute ein freund'
liches Andenken hinterlassend, wozu sein
sympathisches Wesen und die wohl»
wollende Art, die heikelsten Gegenstände
zu behandeln, nicht wenig beitrugen. Der
Graf erfreute sich in Hofkreisen wie in
der aristokratischen Welt. zu deren edel>
sten Vertretern er zählte, großer Beliebt»
heit. Auswärtige Höfe hatten ihn mehr-
fach mit ihren Auszeichnungen ge<
schmückt; sein eigener Monarch aber
bewies ihm seine Huld, indem er ihn
1863 zum wirklichen geheimen Rathe
ernannte, ihm 1874 das Großkreuz des
Leopoldordens und 1878 das goldene
Vließ verlieh. Als der Graf nach längerem
Leiden im Alter von 64 Jahren starb,
wurde die Leiche in die Familiengruft
zu Holleschau in Böhmen überführt. Graf
Wrbna war unvermält geblieben.
Neue Freie Presse (Wiener polit. Blatt)
4. October 1874. Nr. 3630: „Aus dem Hof» Wrede. Eugen
theater". — Presse (Wiener polit. Blatt)
1870. Localanzeiger. Nr, 331. — Dieselbe,
1870. Nr. 325 im Feuilleton „Wiener
Spaziergänge". Von Daniel Sp.(itzer). —
Bohemia (Präger polit. und Unterhat«
Haltungsblatt) 11. Juli 1861. Nr. 162 in dm
„Silhouetten aus dem Abgeordnetenhause".
— Der F loh (Wiener Witz- und Spott«
blatt) 1871. Nr. 6: „An Grafen Wrbna".
Porträt. Holzschnitt von P aar nach
Zeichnung von F. W. (e i ß) in der
Wiener „Neuen illustrirten Zeitung" XI . Jahr-
gang. Bd. I, 23. Februar 1883, Nr. 22,
S. 350.
Charge von Lacy uon F.(rescai) in der
„Bombe" vom 13. April 1873, Nr. 16.
S. 9?: „Der Kunstblumen Rache."
Wrede, Eugen Fürst (k. k. Fre-
gattencapitan a. D., geb. 6. Jänner
1839). Der Sproß einer alten über
Niedersachsen, Hessen, Franken, Bayern
und Oesterreich verbreiteten Familie,
welche mit dem berühmten bayrischen
Feldmarschall Kar l Ph i l ipp Freiherrn
von Wrede im Jahre 1814 von Bayern
in den Für sten stand erhoben wurde
und zu Oesterreich in mehrfachen Bezie»
hungen steht. Ein Sohn des königlich
bayrischen Präsidenten des Appellations-
gerichtes in Oberfranken Fürsten Eugen
Franz lgeb. 4. März 18U6, gest.
1. Mai 1843) aus dessen Ehe mit Ma-
thi lde Therese Freiin von Schaum»
berg zu Straßendorf und Alten-
burg, trat er in den Dienst der
k. k. österreichischen Marine, wurde 1863
k. k. Linienschiffsfähnrich, 1869 k. k.
Linienschiffslieutenant, am 1. November
1881 k. k. Corvettencapitän, in welcher
Eigenschaft er 1883 im Hafenadmiralat
als Referent in der technischen Abthei»
lung in Verwendung stand, worauf er
1886 aus der k. k. Marine schied. Im
italienischen Seekrieg 1866, welcher bei
Liffa mit der Vernichtung der italienischen
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wolf-Wurmbrand, Band 58
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wolf-Wurmbrand
- Band
- 58
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon