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Mürth Edler von Sartmühl. 228 Würth, Franz
mann, 1829 zum Major und im Juni
1844, als er bereits 77 Jahre zählte,
zum Obersten und Commandanten vor,
und erst am 26. Juni 1848 nach 63jäh-
riger ruhmvoller Dienstzeit im Felde vor
dem Feinde und im Frieden, im Alter von
81 Jahren in den Ruhestand versetzt, ge-
noß er denselben noch 17 Jahre. I n diese
lange Dienstzeit fallen eine Reihe ehren-
voller Waffenthaten. So machte er die
Belagerung von Schabacz mit und ver»
thetdigte im Mai 1788 am Besehenen-
dämm den Redoutenbau am Savespitz
gegenüber Belgrad so unerschrocken und
kaltblütig, daß er von Laudon belobt
wurde. RuhmvolleThaten Würth's sind
aus der Zeit der französischen Feldzüge
zu verzeichnen: 1793 kämpfte er bei der
Eroberung von Fort Louis; 1794 baute
er vor der Bloquirung die 180 Klafter
lange Communicationsgalerie in Mainz'
1793 während des Kampfes die Redoute
Nr. 2 var dem Hauvtstein in der eben-
genannten Festung; am 30. April des-
selben Jahres nahm er an dem hartnäckigen
Schcmzenkampfe bei der Mühle am
Hartenberg als Freiwilliger so tapferen
Antheil, daß ihm davon später sein
Adelsprädicat verliehen wurde; während
der Formirung leitete er die unterirdischen
Vertheidigungsanstalten; später machte
er den Angriff auf die feindliche Linie
am linken Rheinufer und die Einnahme
der Redoute am Kreuzberge mit. Im
Jahre 1812, damals Hauptmann, führte
erden 1800 Klafter langen Mimnbau
in der Festung Theresienstadt trotz des hin«
derlichen Wellsandes mit nur 140 Mann
in drei Monaten aus und bewährte 1813
neuerdings seine technischen Fähigkeiten
bei der Demolirung von Hüningen. Auch
in der nun folgenden Friedensepoche
leistete er so vorzügliche Dienste, daß ihn
Erzherzog Johann 1832 der besonderen allerhöchsten Gnade empfahl, worauf
seine Erhebung in den Adelstand mit dem
Prädicate von Har tmüh l und dem
Ehrenworte Edler von mit Diplom ääo.
23. November genannten Jahres er»
folgte. Oberst Würth erreichte das hohe
Alter von 98Iahren, eine seltene Geistes-
frische bewahrend, die nur in letzter Zeit
durch seine Erblindung getrübt wurde.
Oesterreichifcher Volks» und Wirthschafts'
kalender (Wien. Ler, 3") Jahrg. 1867 snach
diesem ssed, in Iosepkstlldt). — H i r t e n>
feld (I.). Oesterreichischer Militär-Kalender
für das Jahr 18«6 (Wien, kl. 8".) S. 22i
snach diesem geb. in Pr
Würth, Franz (Medai l leur, geb.
in Wien, gest. daselbst um 1793).
Neber diesen näherer Nachforschung
würdigen Medailleur find nur hockst
lückenhafte Notizen vorhanden. Er ist,
allem Anscheine nach, ein Bruder des be-
rühmten Johann Nep. Wür th ssiehe
diesen Bd. I.VII, S. 119 unter Schrei-
bung Wirth^. Er bildete sich in Rom nach
der Antike und begann eine Reihe'von
Medaillen, welche auf etwa .100 Stücke
anwuchsen. Von diesen ursprünglich in
Wachs boffirten Medaillen oder richtiger
Medaillons, welche einen Durchmesser
von etwa 6 Zoll haben und meist Bild»
nifse mythologischer Personen, aber auch,
etwa 20 Stück, berühmte Personen der
neueren Zeit, wie z. B. die Kaiserin M aria
Theresia, Van Swieten darstellen,
wurden Copien in Messingguß gemacht,
und befinden
sich
die Matrizen zum größten
Theile — nämlich 90 Stück — im Be>
sitze der k. k. Hof« und Staatsdruckerei.
Eines dieser Medaillons, welche ein sorg-
fältiges Studium der Antike bekunden
und mit großer Vollkommenheit ausge«
führt sind, wählte die k. k. Akademie der
bildenden Künste zur Verwendung als
Gundel'fcher Bossir- Preis. Wür th
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wolf-Wurmbrand, Band 58
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wolf-Wurmbrand
- Band
- 58
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon