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Württemberg, Eberhard Ludwig 237 Württemberg, Eberhard Ludwig
— 2) Alexander Graf ssiehe die besondere
Biographie S. 234). — 3. Alexander
Friedrich Ka r l Herzog (geb. zu Mömvel»
gard 24. April 1771. gest. 4. Juli 1833)
Ein Sohn des Herzogs Friedrich Eugen
aus dessen Ehe mit Markgräftn Fried erike
Dorothea Sophie von Brandenburg»
Schwedt und ein jüngerer Bruder des
Königs Friedrich Wi lhelm Karl . Erst
11 Jahre alt. wurde er von der Kaiserin Ka>
thar ina von Nuß land am 29. Juni 1782
zum Brigadier ernannt. i?9< nahm er als
Generalmajor neapolitanische Dienste, welche
er aber drei Jahre später. 1793, mit österreichi.
schen vertauschte, in die er als Oberst im
7. Dragoner»Regimente, damals Fürst Waldeck,
eintrat. 1796 rückte er zum Generalmajor.
1799 zum Feldmarschall»Lieutenant vor, kehrte
aber 1800 wieder, als General der Caual»
lrrie. in russische Dienste zurück. Dort ward
er General en eliet, Mitglied des Ministe«
riums und des Staatsrathes, Gouverneur
von Weih'Rubland. Generaloirector der Land'
und Wassercommunicationen des (Zarenreichs,
Inhaber eines Dragoner>Regimentes und Chef
des Gkatrrinoslaw'schen Kürassier-Regimentes.
Für seine bei mehreren Anlässen bewiesene
Tapferkeit erbiclt er einen mit Brillanten
besetzten Degen mit der Aufschrift „Für
Tapferkeit"; im Jahre 18l3 commandirte er
das russisch'preußische Belagerungscorps, mit
welchem er am 29. November die Stadt
Danzig zur Nebergade zwang, wofür er mit
einem mit Brillanten. Lorbcrn und der Auf«
schrift „Für die Bezwingung Danzigs" ge»
schmückten Degen ausgezeichnet wurde. Der
Herzog war Mitglied der St. Petersburger
Akademie der Wissenschaften, der natur«
forschenden Gesellschaft zu Moskau, der mine«
ralogischen Gesellschaft zu St. Petersburg
u. a. Er hatte sich am 17. November 1798
mit Anloinellc Ernestln«: Amalie (geb. 28. August
1779.1- 14. März 1824) Herzogin von 5acijsen-
Co6urg'5aulftlt> vermalt, die ihm vier Söhne
und eine Tochter Mar ie Anna. spätere
Gemalin des Herzogs Ernst von Sachsen»
C oburg »Gotha, gebar. Zwei Sohne star«
den in der Kindheit, die beiden anderen.
Herzog Alexander und Herzog Ernst,
standen in russischen Kriegsdienster.. —
4. Alexander Pau l Ludwig Herzog ssiehe
die besondere Biographie S. 246^. —
5. Eberhard Graf ssiehe die besondere
LevenSskiZze S. 247). — 6. Eberhard
Ludwig Herzog (geb. 18. September 1676, gest. 31. October N33). Ein Sohn des He»
zogs Wilhelm Ludwig und Magda-
lena Sibyl laS Landgräfin von Hessen«
Darmstadt. wurde er von seinem Hof«
meister Johann Friedrich von Staffhorft
erzogen, mit dem er 1688 nach Regensburg.
1689 und 1690 nach Augsburg reiste. Nach«
dem er im letzteren Jahre die venia. Nstati-z
erlangt hatte, ließ er sich 1693 huldigen,
mußte aber, weil die Franzosen in sein Land
einbrachen, nach Basel flüchten. Es waren
jene grauenvollen Tage, in welchen die an
der Tote der Civilisation marschirenden
Franzosen in den Rheinlanden in einer nur
bei Mongolen und Aoaren üblichen Weise
durch Sengen, Brennen, Morden, Plündern
und Brandschatzen dieses herrliche Land.
diese Perle in der Krone des deutschen Kai«
fers, verwüsteten und auf Jahrzehnte schädig»
ten. 1696 focht der Herzog unter Ludwig
von Baden am Oberrhein, wo er als
Oberst die Belagerung und Eroberung der
pfälzischen Stadt Ebernburg mitmachte. Nach
dem 1697 geschlossenen Ryswicker Frieden
ernannte ihn der Kaiser zum General'Feld»
Wachtmeister. Am 16. Mai 1697 vermalte
sich Herzog Eberhard Ludwig mit Io-
Hanna Elisabeth Markgräsin von BadM'Durlach,
. mit welcher er in einer durch die Ränke und
Umtriebe der Courtisane Friederike Wilhel'
mine von Graevenitz sfiehe über diese
den. Artikel Wrdna. „Denkwürdige Spros.
sen": Friederike Wilhelmine, S. 177.
Nr. 13) sehr getrübten Ehe lebte. Nach einer
im Jahre 1700 durch Holland, England und
Frankreich ausgeführten Reise wurde er bei
AuSbruch des spanischen Erbfolgekrieges 1702
österreichischer General« Feldmarschall« Lieute.
nant, kämpfte vor Landau, brachte bei Diet«
fürt am 4. März 1703 den Bayern eine
furchtbare Niederlage bei; focht ferner mit
ruhmvollem Erfolg 1704 bei Tuttlingen. am
2. Juli dieses Jahres bei Schellmberg. wo
er nach anderthalbstündigem Gefechte den
Gegner so entschieden schlug, daß er mehr
als 800 Mann über den Berx in die Donau
sprengte, einen großen Theil gefangen nahm
und eigenhändig mehrere Standarten er»
beutete, im Ganzen 13 feindliche Bataillone
und Escadronen gänzlich vernichtete. Noch
sprach man allgemein von dieser herrlichen
Waffenthat, als er sich bei Höcbstädt am
13. August, wo er mit einem Corps von
26.000 Mann der feindlichen 60.900 Mann
starken Armee gegenüberstand, neue Zorbern
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wolf-Wurmbrand, Band 58
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wolf-Wurmbrand
- Band
- 58
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon