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Württemberg, Heinrich Friedrich 241 Württemberg, Karl Alezander
von Brandenburg-Anspach und einBru'
der des Ptinzen Friedrich Ludwig, genoß
er am väterlichen Hofe — denn sein Vater
Friedrich Kar l versah während der Un«
Mündigkeit seines Vetters, des Herzogs Eber«
hard Ludwig, von 1677—1693 die Ober»
Vormundschaft über denselben und die Admi'
nistration des Landes — eine sehr sorgfältige
Erziehung. Eilf Jahre alt. bezog er die Uni«
versitüt Tübingen, die ihn am 1. Mai 1700
zum IT.vctol' inu.Fniü«u8 wühlte. 1703 machte
rr eine größere Reise, um die verschiedenen
Höft des Continrnts zu besuchen, und kam
auck an den königlich preußischen Hof in
Berlin, wo ihm König Friedrich eine
Comthurei des Iohanniterordens verlieh. In
der Fortsetzung seiner Reise besuchte er die
Generalstaaten, die ihn zum Obersten eines
Reiter »Regimentes ernannten. Noch nicht
sechzehn Jahre alt, zog er schon mit dem«
selben ins Feld. Als er dann Mitte Sep.
tember t7U3 von Rotterdam nach Seeland
segelte, ging das Schiff, auf dem er fuhr, zu
Grunde, und der Prinz kam auf einem
Nachen mit dem nackten Leben davon. 1703
wurde er Brigadier, 1709 Generalmajor der
Reiterei, in welcher Charge er durck den
aanzen spanischen Succrssionskrieg die würt-
tembergischen Truppen in den Niederlanden
befehligte. Er hatte in demselben bei Bonn.
Rheinbergen und Kaiserswürth am Nieder«
rhein, bei Huy in dcn Niederlanden seine
gloreichen Tage, eroberte ferner ganz Bra<
bant. Ostende. Meine. RM'l. Gent. MonS.
Douay, Bothune, St. Vencmt, Bouchein,
Quesnoy und focht in den blutigen Schlachten
bei Ramellies, wo er verwundet wurde,
dann bei Quoenarde und Malplaquet. Im
Jahre 1714 trat er in kaiserliche Kriegsdienste
in der Eigenschaft eines Oberst<Feldwacht>
Meisters, wurde am 14. October 171-i Oberst»
mbabrr des von ihm selbst neuerrichteten
16. Infanterie « Regimentes, heute Baron
Handel, welches er am 30. November 1717
mit dem Kürassier«Regimente Baron Falken«
stein (l775 als Rothschütz reduciry ver.
tauschte, das ihm. wie es im kaiserlichen Pa«
tente lautet: „wegen besonders im gegen»
wärtigen Türkenkriege in den Schlachten und
Belagerungen bei Peterwardein und Belgrad
bewiesenen Tapferkeit und barten feindlichen
Wunden" verliehen wurde. Am 4. Juni 1716
zum Teldmarschall'Lieutenani. am 1. Novem»
der 1723 zum General der Cavallerie er>,
Hoden, stand der Prinz 1730 bei der Armee!
o. Wurzbach, biogr. Lexikon. I^VIII. sGedr. in der Lombardie. ohne jedoch zu einer
eigentlichen Thätigkeit zu kommen, wie auch
im Jahre 173;. in welchem er zur Armee
des Prinzen Eugen in Deutschland befch,
ligt wurde, aber wegen fortwährender Kränk«
lichkeit keine Gelegenheit fand, seine oft be.
wiesene Tapferkeit und Umsicht neuerdings
zu erproden. Anfangs April 1734 begab er
sich zunächst nach Wien, von dort aber auf
sein Schloß Winnenthal, wo er nach wenissen
Monaten, rrst 47 Jahre alt. sein Leben be«
sckloß. Der Prinz war unuermält geblieben.
l7. 1)6 msi-itis LsreniLsimüL ^Vürtrein-
äomus in im^srium, p. 224 u. f.
— Genealogischer Archivarius aufs
Jahr 1734. S. 362 u. f. — (Z edler's)
Uniuersal'Lerikon. 39. Bd.. Sp. N98 u. f.
— Thürheim (Andr. Graf). Feldmarschall
Otto Ferdinand Graf von Abensperg und
Traun. l677 —j?48 (Wien 1877. Brau«
müller 80.) S. 3l3.^l — i4. Johann
Friedrich Prinz (geb. 10. Juni 1669, er«
schössen im Zweikampfe bei Herrenberg am
13. October 1698). Ein Sohn des Herzogs
Eberhard I I I . aus dessen zweiter Ehe mit
Maria Dorothea geborenen Gräsin zu
Oettingen. widmete er sich gleich den
übrigen Prinzen seines erlauchten Hauses
dem Waffendienste und zog. 19 Jahre alt,
1688 ins Feld; bald darauf erhielt er infolge
bewiesener Tapferkeit ein Dragoner-Regiment
im schwäbischen Kreise. 1689 wurde er bei
der Belagerung von Mainz, als er sich in
den Approchen befand, verwundet. 1693
kämpfte er in Ungarn und zeichnete sich dort
bei mehreren Gelegenheiten aus. Als er
rines Tages in genanntem Jahre einen
Huszaren, den er beim Obststehlen ertappte,
vom Baume schoß (!), gerieth er mit dem
General Johann Grafen Pälffy m hef»
tigen Streit, welcher schließlich zu einem
Duell führte. Dasselbe fand am 13. October
desselben Jahres bei Herrenberg statt. Die
Kugel des Prinzen flog gerade am Kopfe
Plllffy's vorüber, ohne diesen zu treffen,
darauf ritt Pälf fy auf den Prinzen zu und
— schoß ihn vom Pferde! — 13. Kar l
Alerande« Herzog (geb. 24. Jänner 1684,
gest. 12. März 1737). Ein Sohn aus der
mit Eleonore Jul iane geborenen Prin«
zefsin von Brandenburg'Anspach g?<
schlossenen Ehe des Herzogs Fr iedr ich
Kar l , Administrators der württembergischen
Lande während der Minderjährigkeit des
Herzogs Eberhard Ludwig, wurde er in
24. Aug. 1889.1 16
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wolf-Wurmbrand, Band 58
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wolf-Wurmbrand
- Band
- 58
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon