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Württemberg, Karl «czander 243 Württemberg, Kar! Eugen
geschenkt. I n den Augenblicken der Hi,
konnte er gegen idm Nahekommende hart. ja
ungerecht sein, war aber nach zurückgekehrter
Ruhe ebenso bereit, das Unrecht gut zu
machen. Bescheidene Vorstellung nahm er
gern an; schroffer Widerspruch brachte ihn
außer sich. Er trat am 28. October 1712 zu
Venedig zur katholischen Kirche über und
erklärte sich noch in seinem Testamente vom
7. März 4737 mit der Sprache der innersten
Ueberzeugung für die Vorzüge des Kath
cisnnls. „Gleichwohl und ungeachtet", schreibt
einer seiner Biographen, „Kar l Alerande
der Prinz ist. um den sich Schiller's
„Geisterseher" bewegt, ist es doch das Wahr»
scheinlichste. daß zunächst die Absicht, seiw
Laufbahn in kaiserlichen Diensten noch besser
sichern zu wollen, den Schritt bestimmt hat.
den aus gleichen Gründen in jenör Zeit
unter Anderen auch Zwei Prinzen von Darm»
stadt thaten," Als er die Regierung antrat,
hirlt er am l<5. December 1733 unter dem
Jubel des Volkes seinen Ginzug, und am
27. Jänner 1734 fanü die Huldigung statt,
wobei er die Neligionsreversalien bestätigte,
da er schon von Velgrao aus einen Revers
ausgestellt datte. demzufolge er erklärte, daß
er den Protestantismus stetö als Landes«
rrligion anerkennen und aufrecht erhalten
werde. Di? Graeveniß s^iehe Eberhard
Ludwig S. 237, Nr. 6^ ward iu oontumn,-
uilun zum Tode uerurtheilt. ihre Brüder und
Neffen wurden entlassen. Doch verglich man
sich mit der Gräfin, welche in Wien und
Berlin Veschüher gefunden, unter Vermitte«
lung des Juden Süß»Oppenheimer —
welcher in der Zeit Kar l Alexanders
auch eine. und zwar sehr traurige Molle
spielt, die jedoch nicht hierher gehört -> mit
einer Abfindungssumme. Der Herzog war
eben im Begriffe, eine Reise nach Danzig
anzutreten, als er im vollen Mannesalter
von «3 Jahren, plötzlich vom Schlage ge<
rüln't. sofort starb. s(Z edler's) Universal'
Lerckon, 3V. Bd., Sp. l l 17—1140. mit An»
gäbe zahlreicher Quellen. -> (S t r a m»
b e r g's) Rheinischer Antiquarius, I I I . Abth.,
Nd. X I I I , S. 730—769. — Diz inger
(Karl Friedrich). Beiträge zur Geschichte
Württembergs und seines Negentenhauses
zur Zeit der Regierung Herzog Karl Alexan»
ders und während der Minderjährigkeit seines
Erstgeborenen (Karl Eugen) u. s. w. (Tu-
dingen 4834, 8".). — Thürheim (Andreas
Graf). Feldmarschall Otto Ferd. Graf von Mensberg und Traun (Wien !877. 8",)
S. 28ö. 88U und 389. — (Bülau'tz) Ge«
Heime Schriften und räthselhafte Menschen
(Leipzig. 8«.) Bd. I I I , S. 127-1^8 im
Artikel: „Nürttembergische Prinzen". —
Schels (Ioh. Bapt.). Biographie des Her»
Zogs Ferdinand von Württemberg, kaiserl.
öster. Feldmarschalls (Wien 1841. Brau«
müller und Seidel. 12".) S. 11 u. f. —
Morgenstern (Raphael). Oesterreichs Hel.
den des 17. und 18 Jahrhunderts (St. Polten
1783. Franz Lorenz. 8".) ^ . 182 u, f. —
Reilly (Franz Ios. v.). Skizzirte Biogra.
phien der berühmtesten Feldherren Oester«
rcichs von Marimilian dem I. bis auf
Franz I I . (Wien 1^13. 4".) „S. 3l5 —
Porträts. 1) F. Stengl in »c., Hüftbild,
Schwarzk., (Fol,), selten. — 2) I. W.
Windter so. (.^.). — 16. Kar l Eugen
Herzog (geb. i i . Februar 1728. gest. 24. O»
tober 1793). Ein Sohn des Herzogs Karl
Al erander. Ritters des goldenen Vließes
und kaiserlichen Feldmarschalls und Mar ia
Augustens geborenen Prinzessin von
Thurn und Tar is . wurde er von feiner
Großmutter, verwitweten Fürstin Thurn
und Taris. in Brüssel mit großer Umsicht
erzogen. Schon 1734. erst sechs Jahre alt.
von Kaiser Karl VI . zum Inhaber des
17. Infanterie'Regimentes, 1740 aber zum
Inhaber eines Dragoner« (heutigen 11. Kaiser
Franz Joseph-) Regimentes ernannt, behielt
er dasselbe auch bis zu seinem 1793 erfolgten
Tode. 1739 verlieh ihm der Kaiser das gol«
dene Vließ. Als dieser 1740 starb, veranlaßte
der Herzog, da Oesterreich von früheren
Zeiten her Ansprüche auf das Land Würt»
temberg besaß, nun aber mit dem Kaiser der
hadsburgische Mannesstamm erloschen war,
die Herausgade der Schrift: „Kmtze, doch
gründliche Anzeige, daß die dem ErzHause
Oesterreich auf das Herzogthum Württem»
berg zugestandene Anwartschaft, worauf die
Führung des Württembergischen Tituls und
Wappens gegründet, durch jüngst erfolgtes
tödtliches Ableben Sr. Römischen Kayserl.
Majestät gefallen und erloschen sey." Im
siebenjährigen Kriege leistete der Herzog frei»
willig Oesterreich nicht unerheblichen Bei'
stand,, wodurch er freilich sein eigenes Land
schädigte, dessen musterhafter Regent er bis
zu seinem Tode war. Kar l Eugen, der in
Schiller's Leben eine so wichtige Rolle
spielt, hatte sich in erster Ehe mit Elisabetli
Friederike Sophie Markgräfin von Brandenburg-
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wolf-Wurmbrand, Band 58
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wolf-Wurmbrand
- Band
- 58
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon