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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wolf-Wurmbrand, Band 58
Seite - 257 -
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Seite - 257 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wolf-Wurmbrand, Band 58

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Württemberg, Wilhelm Nicolaus 267 Württemberg, Wilhelm NicMus Hingebung der ihm unterstehenden Trup. pen in seltenem Grade. Auch die Bevöl- kerung gewann zu ihm Zutrauen, und die Berichte, die zu jener Zeit ein paar Parteiblätter brachten, standen mit den bestehenden Verhältnissen geradezu im Widersprüche. Der Krieg — vielleicht ein Weltkrieg — steht in Sicht, und Aller Blicke smd dabei auf den Helden von CustoM und auf den Herzog Wilhelm gerichtet, unter deren Befehlen unsere er» probte Armee wohl den Friedensstörer, der auf unberechtigten Länderzuwachs lauert, in seine Schranken zurückweisen wird. Des Herzogs Wilhelm letzter Bogenstrich. Eine Episode aus seiner Jugend. Es wurde Musik gemacht, und der Herzog horchte den Tönen einer Violine, die ein junger Genicofsicier mit großer Fertigkeit spielte. Als das Ton- stück zu Ende war, begann der Herzog im Kreise der Waffenkameraden. die den Salon ausfüllten: „Das Violinspiel hatte für mich oon jeher eine besondere Anziehungskraft, denn wissen Sie — und hiebei spielte ein eigenthümlich schalkhaftes Lächeln über seine feinen Züge — ich war auch einmal ein eifriger Piolinspieler, ja gewiß! Und wenn auch diese Zeit schon sehr ferne liegt, so erinnere ich mich noch mit großem Vergnügen an diese sonnigen Tage meiner Jugend. Doch will ich Ihnen auch verrathen, wie meine Mnstlerlaufbahn einen ganz unerwartet raschen, ja beinahe tragischen Abschluß nahm. Än Ausdauer und an redlichem Willen fehlte cs mir bei meinen musicalischen Studien nicht; leider aber war mir das Wichtigste dazu versagt. Mein Ohr besaß nicht die noth« wendige Feinfühlig keit. Sie können sich daher dic Verzweiflung eines kunstbegeisterten Mei» strrs ausmalen, welcher hier einem unüber« windlichen Hindernisse gegenüberstand. Wein Wunsch, bei der Semester'Schlußproduction der Anstalt, deren Zögling ich war. mitzu« wirken, stieß daher auf bedeutenden Wider» stand; aber mein unermüdlicher Eifer und meine kindliche Neberredungskunst siegten endlich, und ich wurde — Orchestermitglied. Der Tag der Aufführung kam heran. Das emstudirte Instrumentalwerk sollte den Schluß des Concertes bilden. Schon hatte sich die Bühne mit den Kunstjüngern gefüllt, die Instrumente waren gestimmt, der Dirkgent stand bereits vor seinem Pulte, als man mir im letzten Augenblick meine ungeduldig er« wartete Geige in die Hand drückte. Ich hatte eben noch so viel Zeit, um an meinen Platz zu gelangen, als das Zeichen zum Anfang gegeben wurde. Alle Bog?n setzen sich in Bewegung! Auch ich hole aus — ich spiele — ich spiele? — aber ich höre nichts! Ich versuche wieder, aber kein Ton ist dein verwünschten Instrumente abzuringen. Da gewahre ich mit Entsetzen das Geschehem! Denken Sie sich — man hatte mir den Bo,mi mit Seife eingeschmiert! Ich war wüthend. Zorn und Scham kämpften in mir; doch die Klugheit gebot, den Grund meiner Auf. regung zu verbergen. So strich ich denn hin und her und her und hin — wie es der Rhythmus des Stückes erforderte, aber wie zuuor vergeblich, der schlummernde Ton war nicht wieder zu- erwecken. Die musicalische Cur, welche man mir auferlegt hatte, war eben so teuflisch als sicher! Ein fester Gnt» schluß reifte in mir: Nie mehr sollte meine Hand eine Violine berühren! Bei dem letzten aufjauchzenden Accorde des Tonwerkes that auch ich noch einen gewaltigen Zug — wie leises Wimmern schien eS aus der Geige zu klingrn — es war ein wehmüthiger Abschieds» grüß, mein letzter Bogenstrich/' Gucken. Fremden » Blatt. Von Gustav Heine (Wien. 4«.) 1864. Nr. 44: „Ueber den Sieg bei Oeuersee". — (WaldHeim's) Illustrirte Blätter (Wien. gr. 4°) 1864. S. 77: „Der Tag von Oeuersee". — Tr^p» paucr Zeitung. 1864, Nr. 33 im Feuil» leton.- „Details uom Kriegsschauplätze". — Neb er Land und Meer (Stuttgart. Hall« berger, Fol.) Bd. XI (1864). Nr. 23. S. 353: „Herzog Wilhelm von Württemberg". — Il lustr i r te Zeitung (Leipzig. I . I . We. ber) 3. März 1864 Nr. 1079: „Herzog Wil' Helm von Württemberg". — Al lgemeine Ze i tung (Augsburg. Cotta. gr. 4".) 22. Jänner 1882, Nr. 22: „Der Aufstand in der Hercegovina". Von H. R. — Thür» heim (Andreas Graf). Gedenkblätter aus der Kriegsgeschichte der k. k. österreichisch- ungarischen Armee (Wien und Teschen 1880. Prochaska. gr. 8«.) Bd. I, S.4. Jahr 1848; S. 173. Jahr 1839; S. 17?. Jahr 1839; S. 178, Jahr 1860. — Die He imat (Wiener illustr. Blatt. 4°.) 1880, S. 160: u. Wurzbach biogr. Lerikon. LVI I I . ^Gedr. 8. Sepi.
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Wolf-Wurmbrand, Band 58
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Wolf-Wurmbrand
Band
58
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1889
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
380
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
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