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) Ernst 277 Wurm, Ernst
stiftes Kremsmünster, geb. zu Kematen
jenseits der Traun in Oberöfterreich am
53. Jänner 1820, gest. zu Pettenbach
am 9. Juni 1888). Nachdem er im ge-
nannten Stifte die Vorbereitungsstudken
beendet hatte, trat er im September
4841 in dasselbe, legte am 27. December
1843 die Profeh ab, vertauschte seinen
Taufnamen Franz mit dem Kloster«
namen Ernst und erlangte am 18. Juli
1846 die Priesterweihe. Nunmehr der
Seelsorge sich zuwendend, wirkte er 1846
bis 1860 als Cooperator in Ried, Thal-
heim und Weißkirchen, erhielt 1860 die
Pfarre in Althaming, 1867 jene zu
Sipbachzell, 1876 das Pfarrvicariat zu
Viechtwang und 1882 die Pfarre Petten.
bach, wo ihn im Alter von 68 Jahren
der Tod ereilte. Der seelsorgerliche Beruf
ließ ihm noch immer Muße zu literarischen
Arbeiten, welche er in verschiedenen öfter»
reichischen Blättern, so in Ebersber.q's
„WienerZuschauer", in Saphir's „Hu-
morift", im „Robinson", einer illÜstrirten
Jugendzeitschrift, im „Lmzer Bürger-
blatt", im „Gmundener Wochenblatt"
veröffentlichte, und die meistens Schil»
derungen aus dem Volksleben zum
Gegenstande hatten. Auch war er viele
Jahre hindurch ständiger Mitarbeiter an
dem von Dr. Ludwig Lang in Augsburg
herausgegebenen und stark verbreiteten
„Hausbuch für christliche Unterhaltung",
für welches er Beiträge in Dichtung und
Prosa lieferte. Aber auch für die politi»
schen in Wien erscheinenden Parteiblät»
ter „Gegenwart", Volksfreund" und
„Vaterland" schrieb er zahlreiche Cor»
respondenzen und war zwanzig Jahre
lang Feuilletonmitarbeiter des Wiener
Blattes „Der Wanderer". Auch mit
selbständigen Arbeiten trat er auf und
gab heraus unter dem Pseudonym Ernst
Wendelin das m.it großem Beifall auf- genommene Werk: „Geistlicher S
Hnimrizt. NnterlillllnngMchkin tnr Seelsorger,
Prediger, Katecheten, nicht minder Kr schul-
lehrer, Familien und Freunde einer angenehmen
und nützlichen rertnre" (Regensburg 1839,
Manz, 24b.). Da er es glücklich ver«
stand, den Volkston zu treffen, der in
einem periodischen Jahrbuch am besten
zu verwerthen ist, begann er 1863 mit
der Herausgabe des „Neuesten Kurzweil-
Kalenders" (Wels bei Haas), der eine
Auflage von 80.090 Exemplaren er«
reichte. Der glückliche Erfolg dieses Ka^
lenders bewog ihn zur Herausgabe eines
zweiten, des „Katholischen Heimatskalen.
ders für Stadt- und Dorfleute" (ebd.),
der 1867 zu erscheinen begann, auch
außerhalb Oesterreichs Verbreitung fand
und bis zu einer Auflage von 130-000
Exemplaren stieg. Beide Kalender redi-
girte er bis an seinen Tod, dagegen
erlebte sein im Jahre 1879 ebenfalls in
Wels erschienener „Illustrirter Welser
Kalender. Mit vielen Originalbildern"
nur diesen einen Jahrgang. Die Heraus»
gäbe der genannten Kalender besorgte
er ohne Nennung seines Namens. Von
anderen Arbeiten W u r m's sind mir
bekannt: ein zum Besten der durch Brand
verunglückten Bewohner der Stadt Brau-
nau am Inn herausgegebenes „Album"
(Wels 1874, 8".), worin von ihm Bei-
träge in Prosa und Poesie, sämmtliche
unter dem Pseudonym E. von Zel l , enb
Alten sind^— Mnrp Beschichte W Htittes
Rremsmnnster. Andenken an das eilthundert-
jährige Jubeltest mm 18., 29. und 20. Zlugmt
1877" (Wels 1877, Haas), die anonym
erschien und „Wurrnlent. Gedichte in uuMöter-
reichischer Mundmt" (Wien 1879, Rosner,
80.), die er unter dem Pseudonym Franz
Innbach herausgab.
in ^snns^ivaniH j869, 8".).
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wolf-Wurmbrand, Band 58
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wolf-Wurmbrand
- Band
- 58
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon