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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Wolf-Wurmbrand, Band 58
Seite - 280 -
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Wurm/Franz 280 Wurm, Franz sein mögen, ohne weitere Beihilfe einer Menschenhand mit ihren zehn künstlichen Wagfchaalen Stück für Stück genau ab- wägt. die zu schweren, die vollwichtigen und die leichten Platten jede Gattung in ein eigenes Fach wirft, wieder neue Platten auf ihre Wagschaale bringt und so in einem Tage über einhunderttausend Stück Münzplatten mit einer Genauig- keit abwägt und sortirt, wie es noch so viele Arbeiter in gleicher Weise nie leisten würden. Die anderen Vortheile, welche diese Sortirmaschine bietet, übergehen wir als nur.für den Fachmann verstand' lich. England, Frankreich, Rußland eig' neten sich Wurm's Erfindungen an, auch nach Nordamerika verbreiteten sich diese Schöpfungen seines Genius. Tsch u- lik M . XI.VIII, S. 7 ^ entwarf den Grundgedanken seiner Letternsetzmaschine, Wurm aber führte sie aus und erfand insbesondere eine Ablegevorrichtung. Im Jahre l847 ging die erste dieser Art Maschinen von Trieft nach NewIork ab: auch die Brockhaus'sche Druckerei in Leipzig erwarb eine solche. Neben den genannten Erfindungen machte Wurm noch andere, so eine Maschine zur Erzeu- gung von Schindelnägeln auf kaltem Wege, mehrere neue Gebläsedüßen zu Hochofengebläsen mit erhitzter Luft und auch eine Spielerei, die aber doch den erfinderischen Genius dieses merkwür» digen Mechanikers im klarsten Lichte zeigt, nämlich eine Stockuhr, deren ganzes Räderwerk aus Kartenpapier her» gestellt ist. Da kam aber das verhäng» nißvolle Jahr 1848, und in diesem sollte Wurm in seinen letzten Lebensjahren, wie im Anbeginn seines Schaffens, die ganze Bitterkeit des Geschickes in nahezu erschreckender Weife durchkosten. Am 28. Öctober bei der Einnahme von Wien wurde die an den Prater an- stoßende Häuserreihe der Franzensallee in der Leopoldstadt von den Aufrührern als vorzügliche Vertheidigungsstelle an« gesehen, und auch der kaisertreue Wurm erhielt von denselben eine Hausbesetzung. Der Sturm der kaiserlichen Truppen be- gann,« indessen aber hatten sich die Auf» rührer aus dem Staube gemacht, und die stürmenden Rothmantel und Croaten folgten ihnen rasch auf dem Fuße. Un> vorsichtiger Weise aber hatte man diesen den Weg abgesperrt und die Gewalt provocirt; so wurde denn Wurm's Bruder erstochen, seine Haushälterin brach bei dem Versuche, durch einen Sprung aus dem Fenster sich zu retten, die Beine, und nur Wurm allein, der die Besonnenheit in diesen kritischen Augen» blicken behalten hatte, gelang es, mittelst eines Strickes, während die Erstürmer das Haus ^tobend durchstöberten und plünderten, sich auf die Straße zu retten. Aber sein Haus ging gleich vielen an- deren in Brand auf, und außerdem erlitt er durch die Vernichtung von Modellen, Zeichnungen, Bildern, unter letzteren eines von Gauermann, das er mit l o00 fi. bezahlt Hatte, einen Verlust von vielen Tausenden. Dies Alles erschütterte aber nicht Wurm's Treue gegen Kaiser und Reich. Nach Niederwerfung der un> garifchen Rebellion, nach Bewältigung des italienischen AufftandeZ und Been» digung des siegreichen .Krieges gegen die Sarden begann auch Wurm wieder seine Arbeiten aufzunehmen, zu deren ersten ihn die Sorge trieb um die verstümmelten Krieger, die aus dem Felde heimkehrten. Seine schon früher erprobte Geschicklich« keit in Anfertigung künstlicher Glieder widmete er nun den armen Soldaten, und als am 6. Jänner 1830 unter dem Protektorate des Erzherzogs Ferd i° nand Maximi l ian ein Verein zur
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Wolf-Wurmbrand, Band 58
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Wolf-Wurmbrand
Band
58
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1889
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
380
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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