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Murmbrand (Genealogie, 29 l Murmbrand (Genealogie)
erst Qttomar uon Wurmberg nannte,
erscheint zu Beginn des t2. Jahrhunderts
als der Ahnherr des Geschlechtes. Erst sein
En?el Leopold — vergleiche die denkwürdi-
gen Sprossen dieses Geschlechtes — nahm
mit einer entsprechenden Aenderung seines
Wappens zugleich an Stelle des Namens
Wurmberg den Namen Wurm brand
an. Von Leopold setzt sich das Geschlecht
in ununterbrochener Folge durch neun Gene
rarionen fort. bis im ersten Viettel, des
§6. Jahrhunderts mir Matthias jener Ahn-
herr dieses Geschlechtes ersteht, mit dessen
Söhnen Honorius (Ghrenreich) und
Rudolf sich die zwei Hauptlinien des Hauses,
u) die österreichische und ö) die steirische, au
zweigen. Beide blühen heute in mehreren
Zweigen: die österreichische in den dreien,
welche des Grafen Gundakar Heinrich
drei Söhne Ernst, Wilhelm und Fer-
dinand gebildet; die steirische theilte sich
mit den Enkeln ihres Stifters Rudolf I!.,
ui't den Grafen Georg Andreas I I . und
dem unglücklichen Wolfgang Friedrich in
die ältere und in die jüngere steirische Linie,
von denen letztere»mit Wol fgang Fried'
richs Söhnen Franz Kar l und Leopold
Sicgmund sich in einen älteren und einen
jüngeren Zweig spaltete, welch letzterer be-
rette» erloschen ist, während ersterer in Zwei
Ncbenzweigm fortblüht, was Alles aus den
angeschlossenen Stammtafeln deutlich erficht,
lich ist. — Das alte Stammhaus Wurmberg.
im heutigen Marburger Kreise der Steier«
mark gelegen, wurde bereits im l3. Jahr»
hundert zerstört. Da erbaute ein Enkel
Ottomars uon Wurmberg (iiUO), wel-
cher das unweit Vöttschach in Niederöster-
reicl, gelegene Stuppach, nach welchem sich
spac r^ die Wuriu brand nannten, besaß,
nämlich Leopold in Niederösterreich das
Schloh Wurmbrand und nannte sich nach
demselben; aber auch dieses ist heutzutage
nur noch ein alter Vurgstall unweit Krum«
back im Viertel unter dem Wiener Wald.
Später nahm der Besitz des Hauses durch
Käufe und Heiraten zu, und vornehmlich ist
Stephan 13., der im i4. Jahrhunderte
lebt?, ein Mchrer des Hauses gewesen. Bis
Ende des 13. Jahrhunderts erscheinen die
W u r mbrand als einfache Herren, welcher
Titel in jenen Tagen an Bedeutung freilich
die spätere Freiherren- und Grafenwürde
überwog. Zu Ende des vierzehnten Jahr.
Hunderts ging das Vrb-Landküchcnmcisteramt in der Steiermark. welches bis dahin die
Herren von Emmerberg besaßen, von
Friedrich uon Emmerberg. dem nach»
maligen Erzbischof von Salzburg, mit welchem
dieses steirische Dynastengeschlecht erlosch, auf
Lorenz von Wurm brand über, der eine
Schwester dieses Erzbischof«. Ratljarma uon
Emmerßerg. zur Gemalin hatte. Was die
sonstigen Würden des Hauses betrifft, so e»
langte Melchior Herr uon Wurmbrand
im Jahre I3l8 den Freiherren stand,
worauf mit Diplom vom 17. December l<N7
die Erhebung in den Reichsfrei!) erren«
stand erfolgte. Mit Diplom vom 22. April
1682 erlangte die Familie die Grafen«
würde, und 1726 wurde der berühmte
Reichähofrathspräsident und Genealog Jo-
hann Wilhelm mit der ganzen österreichi«
schen Linie seines Hauses in einem zu
Rothenburg an der Tauber gehaltenen Grafen»
convent in das fränkische Grafencollegium auf'
genommen und mit Sitz und Stimme wirklich
eingeführt. Die Ausfertigung dks Reichs«
grafendivloms datirt aber vom l8. September
i748. Infolge dieser Verhältnisse hat Oester»
reich 1329 das Haupt der älteren (österrei»
chischen) Linie dieser Familie als zu dem
Prädicat Erlaucht qualificirt bei der deut»
fchen Bundesversammlung angemeldet. So-
nach gebührt dem jeweiligen Chef der oster»
reich ischen'Luü'e in der Anrede der Titel
Erlaucht. Auch erlangten die Wurm brand
am 30. December l68l das ungarische
Indigenat. Zwei Sprossen des Hauses,
die Grafen Johann Wilhelm und Gun-
dakar Heinrich, trugen das höchste Ehren»
zeichen, welches der Kaiser von Oesterreich
verleiht, nämlich die Collane des goldenen
Vließes. Wir sinden die Sprossen dieses Ge<
schlechtes in den höchsten Vertrauensstellun-
gen am kaiserlichen Hofe, in den Reihen der
Staatsmänner als unmittelbare Rathgeber
der Krone oder als Vertreter derselben an
auswärtigen Höfen. Ferner stellen die Wurm«
brand, einer alten Sitte des österreichischen
Adels, im Heerbann des Landeöfürsten zu
Ziehen, folgend, ein ansehnliches Contingent
tapferer Krieger, von denen Mehrere ihr Blut
für das Vaterland auf der Wahlstatt ver«
spritzten. In den höchsten Vertrauensstellun-
gen, zu welchen sie ihre unentwegte Treue
zum angestammten Fürstenhause berief, sehen
wir unter Anderen Anton, Ferdinand, den
langjährigen Obersthofmeister des Erzherzogs
Franz Kar l . Gundakar Heinrich, Ritter
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wolf-Wurmbrand, Band 58
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Wolf-Wurmbrand
- Band
- 58
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1889
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 380
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon